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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0097
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HANDLUNG GEGEN HOFFMAN

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so einmal erleüchtet seind und geschmecket haben die hymlischen gaben und theylhafftig worden
seind des heyligen geysts und geschmeckt haben das gütige wort Gottes und die kreffte der zu-
künftigen welt, wo sie entfallen, das sie solten widerumb ernewertwerden zur buß, die da
widerumb yn selbs, den sun Gottes creützigen und für ein spott haben [6,1-6].
Der ander also: Dann so wir mutwillig sündigen nach dem wir die erkantnüß der war-
heyt empfangen haben, ist uns kein opffer mer vorhanden für die sünde, sonder ein erschröck-
lich warten des gerichts und des eijfers, der die widerwertigen verzeren | J 3 a | würt. Wann
jemandt das gesatz Mosi bricht, der stirbet on erbarmung durch zwen oder drey zeügen.
Wie vil meinet ir erger quelung des würdt sein, der den sun Gottes mit füssen tritt und das
blut des testamens unreyn machet, durch weliches er geheyliget ist und den geyst der gnaden
sch endet? Denn wir wissen den, der da saget: Die rache ist mein, ich will vergelten, spricht
der Herr. Und aber mal: Der Herr wirt sein volck richten. Schröcklich ist in die hende des
lebendigen Gottes fallen [10,26-31].
Hierauff geben wir dise antwort: Nachdem im ersten spruch geredt würt vom
empfallen, das ist, gäntzlichem abfallen von Christo, und das deren, die des heyli-
gen geystes seind teylhafft worden; item im andern von denen mit namen geredt
würt, die den sun Gottes mit füssen tretten und das blut des testaments unreyn
achten und den geyst der gnaden schenden, hat ein jeder wol zu vernemen, das
auß disen beyden orten von der lesterung in heyligen geyst geredt würdt, weliche
dann ja weder hie noch in künftiger welt verzigen214 würt. Matth.xii[31],
Mar.iii[29], Lu.xii [10]. Und ist die sünd in tod für die nit zu bitten ist. i. Johan. v [16].
Was die sünde in heyligen geyst seye.
Und würdt begangen, wann man durch wort, zeichen und innerliche erleüchtung
der warheyt Gottes gantz bericht215 ist und dennocht auß lauter boßheit der
selbigen sich entgegensetzet, sie lesteret und verfolget, wie die Juden in Christo
thetten, von wellichen der Herr die ursach nam, von diser sünd zu reden. Dann
sie sagten, er hette ein teüffel und handlete auß dem teüffel216, do sie doch an im
ein solich leben und wunderzeichen sahen und nichts dann göttliche leer höreten,
das sie eygentlich sahen und griffen, das er auß dem heyligen geyst redet und
handlet.
Also lauten die wort des Herren in Mattheo. Darumb sage ich euch: alle sünd und
lesterung würdt den menschen vergeben | J 3 b | aber die lesterung wider den h.geyst würdt den
menschen nit vergeben. Und wer etwas redet wider des menschen sun, dem würt es vergebe.
Aber wer etwas redet wider den heyligen geyst, dem würts nit vergeben, weder in diser noch
jhener welt [12,31f.].
In Marco also. Warlich ich sage euch, alle sünde werden vergeben den menschenkindern,
auch die Gotteslesterung, damit sie Gott lesteren. Wer aber den heyligen geyst lesteret, der
hat keine Vergebung ewigklich, sonder ist schuldig des ewigen gerichts. Dann sie sagten: Er hat
einen unsauberen geyst [3,28-30].
214. Verziehen.
215. Unterrichtet. 216. Vgl. Jo10,20.
 
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