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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0132
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

Vorrede und einfierung in disen bericht von dem dienst
und haußhaltung Christlicher Kirchen.
Caput I.
39GNad, barmhertzigkeit und frid von Gott, unserem hymlischen vatter, und
unserem einigen Herren und heyland Jesu Christo, mere sich euch Fürsichtigen,
ersamen, weysen, günstigen, lieben herren, freünd und brüder im herren.
Wir sagen dem almechtigen, unserem gütigen Gott und vatter durch unseren
Herren Jesum Christum ewiges lob und danck, das der euch sein gnad und barm-
hertzigkait hat so vätterlich widerfaren lassen und zu erkennen geben, das wir zu
im nicht dann durch unsern Herren Jesum Christum kommen, verzeihung der
sünden, in denen wir geboren sind und leider so lang gelebet haben, auch nimmer
gentzlich ledig ston40, erlangen und mit seinem H. geist, der in uns verstand, lust
und liebe zu seinem willen anzündet, begabet werden. Es ist je das ewig leben,
Gott, unseren himlischen vatter, und den er gesandt hatt, unsern Herren Jesum
Christum, recht erkennen41, welches dann gewißlich auch ware liebe an in und
alle gehorsam mitbringet, in solcher seiner seligen erkantnüß wölle er, unser Got
und vatter, eüch gnädiglich fürthelffen und sein werck, an eüch angefangen,
herlich außmachen, auch die inwendigen sampt den außwendigen widerwertig-
keiten, mit denen er euch jetzund on zweyfel auß vätterlicher wolmeinung be-
weret42, zu ewerem heyl milteren und geben, das ir, frey von aller forcht der
feynden und under euch selbs in im lieblich vereiniget, im dienet in aller heyligkeit
und gerechtigkeit alle tag ewers lebens! Luce 1[74f.] |b1b|
43Es ist uns zwar ein hertzliche bekümmernüß dise zwitracht und so geferliche
ergernüße44, so bey euch entstanden, seind aber doch gantz guter hoffnung, unser
lieber Herr, der so getrew ist, das er die seinen nit weiter lasset angefochten werden,
dann er inen gibt zu ertragen, werden in die enge der not gefuret, sobald auch ein
außgang machen und euch wider in die breyte seines trosts außfüren, 1.Corint.
10 [13] und Psalm 4. Das ir nun des zum beldesten erfröwet wurden, wolten wir
euch, ob wir wol die geringsten seind under den dienern unsers heylands Jesu
Christi, die er an seinem H. Evangelio45, unsern dienst zum furderlichsten leysten,
bitten im Herren, ir wölten denselbigen alle nicht anders dann zu ehern unserm
Herren Jhesu und ewrem heyl, von uns furgewent46, verstehn und auffnemen.
47Wir müssend ja alle von Gott gelert werden, des wort solle uns auch in allem

39. Wie Gott die zu Münster mit dem H.Evangelio begabet und was das sye. [Marg.].
40. Frei davon sind.
41. Vgl.Jo 17,3.
42. Prüft, erprobt.
43. Ursach dies schribens. [Marg.].
44. In der Ratssitzung vom 11.November 1533 legte Jakob Sturm die Materialien vor, die er
aus Münster erhalten hatte. Diese werden an B. weitergegeben. Vgl. Täuferakten 8, S.204.
45. Ergänze: hat.
46. Vorgebracht. Es bezieht sich auf »dienst«.
47. Gott will durch menschen leeren. [Marg.].
 
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