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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0167
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BERICHT AUSS DER HEYLIGEN GESCHRIFT

163

durch solich deutliche zusag bestätiget, das er wolt disem geschlecht ein genädiger
Gott und heyland sein, sy anderwert251 und im geist geberen. Wol nit alle, die
noch252 außweiß des buchstabens beschnitten wurden, aber doch dise vor allen
andern völckeren uff erden, wie des Herren worte selb lauten.
Also sagt uns Gott zu durch unseren Herren Jesum reinigung von sunden, ja
das absterben der sünden und die anziehung Christi, das wolt er nun uns mit dem
zeichen des tauffens furtragen und als vil als dargereichet werden. Dergleichen
hat er uns zugesagt und will uns geben die gemeinschafft des leibs und bluts
seines suns, 1. Cor. 10 [16], das wir desselbigen glider seien, fleisch von seinem
fleisch, gebein von seinem gebein, Eph. 5 [30], dadurch söllen wir ewig leben, das
solle die speiß sein, dadurch wir in dem ewigen leben erhalten und furbracht
werden, Johan. 6 [27]. Diß wolte er uns nun auch nit allein mit worten, sonder
neben den worten mit sichtbarem deuten und zeichen dargeben. Nam also der
Herr das brot und den kelch, sagt: Nemend, essend! Nemend, trinckend! Diß ist
mein leib, dis ist mein blut, etc.253
Also hatt der Herr auch mit seinem hendaufflegen den kindern seinen sägen und
den jungern mit dem anhauchen seinen H.geyst gegeben. |h4a|
Im alten Testament hat er gar vil zeichen gebrauchet, dem Jeroboam ubergabe
er die zehen geschlecht Israhel mit zehen stucken des newen mantels, 1. Reg. 11 [30].
Durch das bloß- und barfußgohn Jesaia sagt er zu und trewet dem volck Israhel
die gefencknüssen, Jesa. 20 [3 f.]. Durch zerschmetteren des irdinen geschirs durch
den Jeremiam zerschmetterung des volcks, Jere. 18 [1—11], und also durch andere
zeichen anders. Mit den mancherleien opfferen, die er sagt im sein zu einem süssen
geruch, hat er das volck des kunfftigen opffers Christi vertröstet und verzeihung
der sunden versprochen. Wie auch die opfferenden sich selb mit sölichem Got
ubergaben. Dergleichen hat er inen auch vil denckzeichen verordnet als das Oster-
lemblin254, das Lauberfest255 und dergleichen andere. Welche zeichen alle Got
dahin gerichtet hat, das er seinem volck seine güte und gnad wol furbildet und
also dargebe, das sy an denselbigen nichts zweifflen und also sich im von hertzen
und gentzlich vertraweten, daran ligt es auch alles. Darumb gend dahin alle Got-
teshändel mitt den seinen. Das wirs einmal recht fasseten, wie wir an im so ein
gnädigen, guten Gott haben, das wir uns doch im gar vertraweten und also auß
warlicher, hertzlicher liebe gentzlich gelebten! Dann möchten wir einmal die güte
Gottes gegen uns recht begreiffen, so wären wir gewunnen. Sintemal dann der
gütig, barmhertzig Gott je nichts uberal underlassen wolte, domit wir in einigen
weg seiner gnädigen zusag gentzlich zu glauben und sy gantz hertzlich anzunemen,
theur und hoch zu halten bewegt und angefürt werden möchten, hatt er zu seinem
zusagen das auch wöllen gebrauchen, das uns nach unser art ein sache wol fur-
tregt256, starck einbildet, auch wichtig und herrlich machet, nemlich die sichtbaren
251. Auf andere Weise, bei anderer Gelegenheit.
252. Nach.
253. Vgl.Mt 26,26 u. Mk 14,24.
254. Passalamm. Vgl.2 Mos12,1ff.
255. Laubhüttenfest. Vgl. 5 Mos 16,13. 256. Darstellt.
 
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