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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0233
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BERICHT AUSS DER HEYLIGEN GESCHRIFT

229

Gottes, sagen wir nein darzu. Wol haben wir kein solich außtrucket wort: Teüffet
kinder, wir haben aber in des Herren außtrucktem befelch und wort, darauß sich
der befelch, kinder zu teüffen, on allen zweiffel by allen, die des orts von Gott
haben, die warheit zu erkennen, recht notwendiger folge schleusset. | x4b | Diß
ist dan dazu genug, das wir an kinderteuffen recht gotgefellig und auß warem
glauben handlen. Findet sich abermal derselb fehl bey ewren predigern und allen,
die den kindertauff mitt disem argument widerfechten, das sy das teyl fur das
gantz ansehen. Dieweil des kindertauffs kein außtrucketer und mitt namen be-
stymeter befelch ist, der da lautet, man solle kinder teüffen, so wöllen sy schliessen,
man habe darumb uberal keinen befelch Gottes und müssen sy doch bekennen,
das man in filen sachen auff waren befelch Gottes handlet, der doch mit namen in
der schrifft nierget außtrucket ist, schleusset sich aber auß dem, so außtrucket ist.
Welchs die hauptursach und der unwidersprechlich grundt,
das man der gleubigen kinder teüffen solle.
Cap. XXI.
534Wolan, so ligt es nun unsers teyls alles hieran, dieweil wir bekennen, das der
befelch, kinder zu teüffen, welchen wir laut der zeugnuß der eltisten leerer und
martyrer von Apostolen onschrifftlich entpfangen haben, in der schrifft nitt mit
namen außgetrucket und bestymmet ist, also das do stunde, yr sollen die jungen
kinder der gleubigen auch teüffen, das wir erweysen, das solicher befelch auß dem,
das uns der herr außtrucklich befolhen, notwendig folge und geschlossen werde.
Diß wöllen nun wir hie thun und also dise disputation beschliessen.
535Der außtruckete befelch deß Herren, auß dem sich der onaußtruckete be-
felch, kinder zu teüffen, notwendig schleusset und folget, ist diser: Mir ist geben
aller gewalt in hymel und erden. So gabt nun hin und leren alle völcker und teüffet sy in namen
des vatters, sons und heiligen geists, leeren sy alles halten, das ich euch gepotten habe!
Matth. 28 [17 f.]536.
Hievor haben wir anzeiget und beweret, das der Herr in disem befelch hatt
Gottes reich erstrecket zun heiden und sei-|y1a|nen jüngeren befolhen, wie er
nun gewalt vom vatter entpfangen habe uber alle völcker, das sy also auch seine
erlösung durch das Evangeli allen völckeren und nit allein den Jüden wie hievor,
wolten furtragen und anbietten. Und so sy solich Evangeli annemen, sy teüffen
und in seinen bundt uffnemen, als wol als die Jüden und sy dan furt underweysen
und leeren, wie die kinder Gottes alles, das er sy geleret und inen gepotten hatt.
Nun, so schleusst sich auß disem gewisser und notwendiger folge, das unser Herr
Jesus hat wöllen die Heyden, so sein Evangeli hetten angenomen, jetz mit seinem
volck, den erwelten Jüden, eins sein, mit inen mitterbig und mitleybig und also
aller der gnaden und güte Gottes teylhafft537, wölche er seinem ausserwelten
534. Waruff dise gantze disputation steht. [Marg.].
535. Demonstratio de baptizandis pueris. [Marg.].
536. Unwidersprechliche bewerung, das man die kinder teüffen solle. [Marg.].
537. Ephe.3 [6]. [Marg.].
 
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