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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0236
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232 IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN
denselbigen ists ja also: Wer dem gehörten Evangeli glaubet und tauffet wurdt,
dem die kirch auch die sunde abweschet, der wurdt sälig sein. Wer dann, so er
jetz die angepotnen gnad Gottes gehöret, nitt glaubet, auß dem folget, das er sich
auch nit teüffen lasset, der ist schon verdammet. Bey dem steht nun allweg, dieweil
der, so das gehöret Evangeli angenomen und also mit dem tauff in bundt Gottes
uffgenomen ist, selig erzelet wurdt, das er aller der gnaden teylhafft seye, die Gott
den seinen je zugesagt. Da kommet dan: Ich wil dein und auch deines sonnes
Gott, das ist einiger heyland sein und das alsodas, du uber alle deine kinder | y 3 a |
meinen namen anruffen, inen allen meinen segen mitteylen und mir sy einleiben
solte. Das soll dan auß des Herren ordnung durch den tauff beschehen. Darumb
steht und bleybet ewigklich stohn, das man die kinder aller deren, so zum volck
Gottes zelet sind, teüffen solle.
Man machet etwan hie einrede, Gott habe bey den alten nur die knäblin heyssen
beschneiden, wenn dann der gnadenbundt bey uns wie bey den alten solte ge-
halten werden, müste man nur die knäblin teüffen546. Die unzenckischen aber
wissen wol, das on das der Herr die weyber in den mennern in seinen bundt hat
angenomen. So ware diß sacrament ain soliche darbietung der newen gepurt, das
damit die verdamnuß der alten gepurt in irem ersten ursprung solte bedeütet
werden, darumb wolte der Herr die beschneidung am menlichen gepurtglid haben,
doch hatt man die mädlin auch mit opfferen Gott geheyliget, wiewol sy, nachdem
Gott das weyb geschaffen hatt, das sy des mans fleysch seye, allweg den manen
zugezelet worden sind. Im Evangeli hatt die gnad Gottes in alle weg sollen meer
außgestrichen547, häller dargethon werden, wie dann in Christo weder man noch
weyb oder einiger anderer underscheid ist548, darumb wurdt das jetzige bundt-
zeichen wie alle sacrament den mädlin billich als wol als den knäblin mitgeteylet.
Dazu hatt auch der Herr jetz ein bequemlich zeichen gegeben, das weschen oder
tuncken.
Ewere prediger haben im gespräch auch diß geandet549, das die Apostolen, so
sy doch der kinder sust gedacht und von deren zucht fleissig geschriben, sy550 es
ja wol zu fragen, warumb sy von irem teüffen doch mit einem wort nichts ge-
meldet haben551. Diß ist zuvor verantwurtet. Die Apostel wusten das wol, und
dan durch sy lerneten es die anderen so bald auch, dan wir auch söllichs auß dem
liecht, das Gott der vernunfft mitgeteylet, et-| y 3 b | lichermassen erkennen kunden,
wer in gnadenpundt Gottes wurdt angenommen, das eben damit sein somen auch
werde angenommen. Diß ist so hell in aller schrifft dargethon, das es keines be-
sonderen meldens oder berichtens bedörffet hatt. Das erst aber, das die Heyden
mit den Jüden miterbig und mitleybig und allen deren zusagen, so Gott den
Jüden gethon, teylhafft sein solten, das war den Jüden schwer zu glauben. Dann
546. Warumb die knäblin beschnitten. [Marg.].
547. Hervorgehoben.
548. Vgl.Gal 3,28.
549. Anden = seinen Unwillen zum Ausdruck bringen, kritisch anmerken.
550. Sy = sei.
551. Vgl.SMTG I, S.111.

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