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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0249
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BERICHT AUSS DER HEYLIGEN GESCHRIFT

245

stinus also an, das er in einer predig von disem sacrament, nachdem er gefraget,
wie ist dann das brot sein leib und der kelch oder das im kelch ist, sein blut,
schreibt dise wort: Dise ding, brüder, werden darumb sacrament geheissen, das
in inen ein anders gesehen und ein anders verstanden wurdt615. Das man sicht,
hatt ein leipliche gestalt, das man verstoht, hatt ein geistliche frucht. Darumb,
wiltu den leib Christi verstohn, so höre, | B1 a | das der Apostel zu den gleubigen
sagt: Ir seyt der leib Christi und glider! So ir dan seyt der leib Christi und glider,
so ist ewer geheimnüß uff dem tisch des Herren furgelegt, die geheimnuß des
Herren entpfahen ir, in dem das ir seind, antwurten ir amen, und so ir antwurten,
underschreyben ir. So du dan hörest, den leib Christi und antwurtest amen, biß616
ein glid des leybs Christi, damit dein amen war seye. Diß schreibt Augustinus in
sermone ad infantes ad altare617.
Dise wort lauten gleich, als wolte Augustinus, der leyb Christi im sacrament
were die kirch. Nun sagt aber der Herr, er gebe uns seinen leib, der fur uns geben
ist, das ist die kirch und gemein nit. Daruff hatt aber der heylig lerer in disen
worten gesehen, das uns der Herr ja seinen waren leib und wares blut, den und das
er am creutz fur uns uffgeopffert hatt, gibt, gibt uns das aber dozu dermassen und
in dem zu niessen, das er in uns und wir in ym seyen, sein leib und seine glider.
Derhalb schreibt er lib[er] xxi, De civitate Dei, cap.xxv618, do er wider die redet,
so do wolten, wer nur geteüffet were und das sacrament des heyligen abentmals
empfangen hette, der wurde selig, ob er gleich von der kirchen zun rotten ab-
tretten oder sust götloßlig lebte, und sind das seine wort. Also solle man nit sagen,
das dise bede - meinet die rotten, und die, so götloßlich leben -, den leib Christi
niessen, dann sy auch nit under die glider Christi zu zelen sind. Dann - das ich
andere ort geschweige! - so ist das genug, sy mögen nit zumal glider Christi und
glider der huren sein619 Dazu, so er, der Herr selb, sagt: Wer mein fleisch isset
und trincket mein blut: der bleybet in mir und ich in im, zeiget er an, was da seye nit nur
sacramentlich oder biß ans sacrament, sacramentotenus, hatt er, sonder warlich,
re vera, den leib Christi niessen und sein blut trincken. Dan diß ist in Christo
bleyben, das Christus in im auch bleybe. Dan diß hatt er dermassen gesagt,
als spreche | B1 b | er, wer nit in mir bleibt und in dem ich nit bleybe, der solle
nit sagen noch meynen, das er meinen leib esse oder mein blut trincke. Diß sind
die wort Augustini.
Mit dem und allen heyligen vätteren, deren schrifft die kirch noch hat, halten
wirs, dann sy es also dargeben, wie die wort des Herren und Pauli lauten: Brot
und wein, wie es der Herr und Apostel nennet und es auch befunden wurdt,
lassen wir wares brot und waren weyn bleiben, daby aber, wie auch der Herr selb
und der Apostel sagt, glauben und bekennen wir, das uns der Herr sich selb,
seinen waren leib und wares blut gibt, nit zur bauchspeiß und darumb auch nit
615. Die rede Augustini. [Marg.].
616. Sei.
617. Vgl. Augustin: Sermo 227, Ad Infantes de Sacramentis; MSL 38, Sp. 1099-1101.
618. Vgl. Augustin: De civitate Dei 21,25; CChr ser.lat.48, S.794-796.
619. 1.Cor.6[15 f.]. [Marg.].
 
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