Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0261
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
BERICHT AUSS DER HEYLIGEN GESCHRIFT

257

seinen kindern wille dargereychet haben, recht erwegen, alle denen einreden667,
so ymer herwider gemacht werden mögen, wol und leicht begegnen, dan soliche
einreden nichts anders dan Paralogismi, fehlfolgen, sein werden. Also sind wirs
vor Got, unserem Herren, gewiß und sicher, unseren grundt haben wir dar-
gethon. |D2b|
Das bitten wir aber euch allesampt, were668 ymer fehl an diser unser schrifft ver-
meinte zu haben, der wölle uns das fruntlich verstendigen, wöllen wir yn herwider
auch mit Christlichem bericht, ob Gott will, begegnen. Wir sind menschen und
könden auch wol irren, bitten darumb Gott, den Herren, er wölle uns nit in an-
fechtung fieren669. Wir haben uns aber nun in disem handel bey acht jaren also
erübet und ersehen, der widersprecher so fil gehöret und fast die geschicksten, so
jetzund leben, wenn wirs aber alles ersuchen und bewären, findet sich ymer der
leidig Satan mit dem gifft hereseos, der sunderlicheit, das man ab denen670, die
Christum, unsern Herren, von hertzen meinen und treulich predigen, ein ver-
gebenen671 unwillen fasset, eygenlieb und gefallen laßt uberhand nemen, will
etwas sonders anfahen, ymer sehen und klagen, wo es anderen fehlet, und dann
durch andere mittel dann den einigen glauben uff unsern Herren Christum der
fromkeit herfurhelffen. Summa, wie wir glauben, und nit allein durchs wort Got-
tes, ja auch durch die filfältige erfarung uns vor Gott versichert und vorgewisset
befinden, also bekennen, schreiben und rathen wir. Die geistlichen richtens!
672Und wöllen dennocht, lieben Brüder, bedencken, das es je nit lauten will673
euch von allen kirchen, so je gewesen und noch seind, sönderen, wie ir thun
wurdet, wo ir woltent in der verdammung des kindertauffs beharren, betrachtend,
was diß Pauli vermag, 14 [36]674: Ist das wort von euch außgangen oder ists allein zu
euch komen ? Man solle ja uberall keinen menschen ansehen fur Gottes wort. Durch
wen tregt uns aber der Herr sein wort fur? Thut ers nit durch menschen? Wie offt
wurfft der heylig Paulus den seinen andere kirchen und gleubige fur, das er nit
wurde gethon haben, wann wir nit solten auch ansehen, was Gott anderen geof-
fenbaret hatt, wie auch andere das | D 3 a | wort Gottes verstohn! Es haben die
alten ire fehl, die jetzigen Theologen haben die yren auch, wer ist aber on fehl? Der
Herr hatt dennoch gesagt: Wer an mich glaubet, der hatt das ewig leben [Jo 6,47],
konden wir nun daruff sehen, were von alten und jetzigen den glauben an
Christum warlich predigete und beflissen, uns alles in allen bücheren uff das beste
zu deuten, wie wir begeren, das man uns das unser deute, wie solten wir so fil
Christlicher einigkeit befinden, do es uns jetz alles muß irthumb und verkerung
seyn?
667. Einwänden.
668. Wer.
669. Häresis, sunderlichheit, ist das grost in der gegenmeinung. [Marg.].
670. In bezug auf die.
671. Vergifteten.
672. Es ist auch uff andere kirchen sehen. [Marg.].
673. Keinen Sinn geben will.
674. 1.Cor.14. [Marg.].
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften