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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0373
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DOKUMENTE ZUR SYNODE I

369

Zum anderen, dieweyl doch ein gemeine klag ist, wie das gesind vnnd jungvolck
so vngezogen, frech vnnd wild werde mehr dann vor dieser zeyt, vnn aber die
selbigen von vilen elteren vnnd herschafften zum wort gottes, auß | 14b | dem
der glaub vnnd alles guts komet vnnd gefirdert wirt, wenig gezogen, ja von
etlichen auch daran gehindert werden, das mann eben vil gesind vnd junges volck
findet, wie zwar auch alte, die mehr dann inn jar vnnd tag keine predig horen,
gepurte christlicher Oberkeyt ein einsehens hierin zum haben vnnd jrenn burgeren
billich zu gebieten, das menigklich sich selbs seine kind vnnd gesind, wa nit redlich
vrsachen daran hinderten, doch vff die Sontag zu einer predig fügeten vnnd
schickten vnnd jnen nit gestatten, wie ietz vilen ein gemeiner brauch ist, zu der
zeyt, da mann prediget vnnd das h. obentmal haltet, für die thor hynauß vff die
mauren, gassen vnnd pletz spacieren zu gohn vnnd da offentlich zu verachtung
gotliches worts stohn, jr vnütz geschwetz zu treiben, dazu dan jmer einer den
anderen fordert vnnd reytzet, vnnd würdt also ein gemeine verachtung götlichs
worts vnnd darnach ein verrucht gotloß leben vnd wesen eingefüret.
Vnnd ferner, dieweil alle feyertag ab sein, noch dennocht die feyer des Sontags
von filen übel gehalten würdt, so mit arbeyten - dahin etliche yre gesind treyben,
das sie jnen zum wort gottes zu kommen nymer zeyt vergünnen, - so mit kauffen,
verkauffen, zechen, spilen vnnd anderem, solte christlich sein, das v. gn. herrenn,
wie die alten christlichen keyser gethon, des wir ein gesatz haben der keyser
Leonis vnnd Anthonij Cod.de ferijs, alles solichs ernstlich geschefft über das, so
leybs notturfft erheyschet, vff die Sontag verputtenn vnnd abstelleten13.
Vnnd nach dem, wo man sich recht christlich halten vnnd dem jetz angezognen
gesatz der christ. keyser geleben wolte, auch das schiessen vnnd andere soliche
burgerliche kurtzweyl vff die Sontag nit zu gelossen werden soltenn14, als mann
dan zu solichen burgerlichen spylen vnnd kurtzweyligen übungen auch wol andere
zeyt haben möchte, nemlich weil wir nun so filer feyertag entlediget sein, jst des
halb bedacht, das die eer gottes erfordert, so mann ie vff die Sontag schiessen will,
das durch v. gn. h. verschaffen vnnd gepotten würde, das solichs der massen ge-
schehe, das da durch nieman weder ann der morgens, noch auch mittags predig
versaumet würde. Dann ietz etliche morgens vnder den christlichen ämpteren
| 15 a | sich beschiessen, so schießt mann nach mittag zu zwolffen gleich an, da
durch vil am wort gottes gehinderet werden, die soliche mittag predig, wo das an
schiessen vff das eyn15geordnet, vor besuchen wurden.
3. Von zucht der priester.
Zum dritten so seind noch so vyl priester vnnd die von Closteren pensionen
haben, welche alle vom erb des gecreutzigeten, als sie es selb nennen16, vnnd dem
gut christlicher gemein leben vnnd sich aber aller ding des diensts der kirchen nit

m) gestr.: thun. - n) von der Hand Capito’s.
13. Vgl. Corpus Iuris Civilis, Cod.III, 12,9.
14. Schiessen [Marg.].
15. Auf ein Uhr (=13 Uhr).
16. Anspielung auf das damals geläufige Verständnis des Begriffes »Klerus« und seine Über-
 
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