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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0372
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

zu den vesper gebetten, da mann besonders das handlet, so fur die juget gehört
vnnd das gantz kurtz.
Zu solichen wer auch gut, das die, sog meydlinh8 leeren, die selbigen auch herzu
brechten oder bescheideten. Es solte jeder Sontag gott geheyliget vnnd jnn der
leer vnn übung der gotsälikeyt verzeret werden. Soliche anhaltung der jungen
zum wort gottes vnnd geystlichem gesang ist nit allein hievor, sondern auch by
den alten heiligen vätteren im brauch gewesen, wie es auch zwor9 da zu hoch
dienstlich ist, das gottes wort, die heyligen Sacrament vnnd aller gots dienst der
iugent also von ersten jaren her wol einbildet10 vnn lustlich werde. Derhalb es
warlich vnns mehr dann vbel anstohn würde, solten wir hieran inn diesem liecht
des Euangelij mit der juget | 14a | farlessiger handlen vnnd der rechten christ-
lichen predigen, sacramenten vnnd gesang weniger achten dann hievor beschehen,
da inn der gemein die leer vnnd erkantnus Christj nit so hell vnnd ilauter gewesen
ist. Nachdem dann auch die feyertag ab sein11 vnnd auß dem gehör gotlichs worts
ie alles guts kommet, were zu verordnen, das die kinder jeder schul vnnd lere-
heuseren der wuchen einest12 inn ein tag predig vnnd einest inn ein obent predig
jns münster gefürt würden, welches mann also mochte abtheilen, das zu jedem
predigen obents vnnd morgens etliche kinder da weren, damit das christlich
gesang auch desto statlicher gehalten würde, zu besserung beder, frembden vnnd
heymischen. jDwil aber der Schul meister im munster E. gn. burger ist vnd
burgerskinder leret, were gut, das er zu solicher christlicher ordnung vnd zucht
gegen synen kinder glauben angehalten wurde, Vff das wie glichformig predigen,
das auch also glichmessig schulerleer were, das vß beiden wolfart eins gemeinen-
nutz vnd gotts Eerk volgetj.
Das mann aber hie zu begert v. gn. h. befelch ann die schul vnnd leermeyster,
ist auß der vrsach bedacht, das sich als dann die burger solicher ordnung weniger
beschweren vnnd jre kinder desto lieber zu solicher kirchen samlung schicken
werden, als wo solichs die schul vnnd leermeyster für sich selb fürnemenl.
2. Vom gesind vnnd dem anderen volck zur predig zu furderenn.
g) add. - h) von der Hand Capito’s. - i) add. am Rand: 3.
j)-j) add. am Rand von Capito. - k) gestr.: henget.
l) gestr.: Eben solichs solte auch billich mit den armenn weysen kinderen verschaffet werden,
wie das inn anderen kirchen vnnd christlichen Stetten der brauch ist, welchen, damit sie auch ann
der selen versehen würden, von nöten were eyn eigener leermeyster, der sie, dieweil sie noch zur
arbeit nit geschickt vnnd die, so arbeyten, des tags ein stund oder zwo schreiben vnnd lesen sampt
christlicher zucht lerete.
Weyter, ist inn dem münster noch ein Schulmeister, der dem h. Euangelio zu wider sein vnnd
die kind, so er hat, dahym auch abrichten solle. So er dann v. gn. h. burger ist, solte jm nit ge-
stattet werden, burgers kinder zu verfieren, dieweyl mann doch ander widerwertige predigen
vnnd leeren abgeschaffet hatt.
8. Meytlin [Marg.].
9. Fürwahr.
10. Eingeprägt, vertraut gemacht.
11. Weggefallen sind.
12. Einmal in der Woche.

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