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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0371
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DOKUMENTE ZUR SYNODE I

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fürgoht, alsa nit bald an einigem ort, da mann das Euangeli lauter prediget, dann
der leer Christi halb schier ein jeder redet vnnd handlet, wasb cjm auch on allen
grundt der geschrifft vnnd enlicheit3 des glaubensc geliebet, on alle schew, ist es ja
gar kein wunder, das alle gute sitten vnnd frombkeyt gar zu grund gehn vnnd
5 jmmer einer den anderen verfüret vnnd erger machet. Nun wer von hertzen bettet,
dein namm werde geheyliget, dein reich komme, der ist ja schuldig, nach allem
seinem thun vnnd vermögen solicher verstörung christlicher gemein zu begegnen,
deren sich on allen zweyffel schuldig machen Obern vnnd vnderen vnnd alle, die
jm reich Christj sein wöllen, wann sie des etwas vnderlassen, des sie zu vffbawung
10 des reichs Christi vnnd abtreibung der tyranney des Satans auß gotlichem wort be-
felch haben, dann auch got sein gedeyen da nit geben will, da die, so er zu seinen
mitarbeytern vnnd dieneren verordnet hat, jr pflanzen vnnd begiessen nachlassen4 .
Derhalb haben die kirchen pfleger sampt den pfarherrn ettliche stück bedacht,
welche sie verhoffen dazu dienstlich sein sollen, das solich verderblich verachtung
15 vnnd lesterung götlichs worts vnnd also schweren ergernüssen, so auß solicher
verachtung vnnd lesterung volgen, etwas doch geminderet vnnd fürkommen
vnnd | 13b | da gegen die forcht gottes etlicher maß vffbracht vnnd gemehret
werde, derhalben sie dann bedacht haben E. gn. soliche artickel fürzutragen, ob
auch E. gn. die selbigen zur eeren gottes vnnd heyl gemeynes volcks dienstlich er-
20 kennen vnnd sie dann, so vil an jnen, jns werck zu bringen verhelffen wolten. -
1. Wie die kinder zum wort gottes zu ziehenn.
Anfenglich haben sie bedacht der kinder halb, nach dem meniklich erkennet,
was an der selbigen zucht gelegen, auch das der recht anfang vnnd grundfeste
warer zucht die forcht vnnd erkantnüß gottes ist. da zu aber gar vil dkindere5 mit
25 kleynem fleyß verzogen werden, das v. gn. herren allen schul vnnd lere meysteren,
welche sie dann verordnet haben vnnd besolden, das sie neben der schrifft vnnd
guten künsten ja zum fürnemisten die juget christliche zucht vnnd gots forcht
leren sollen, befelch geben, alle jre knaben, die sie leren, vff die Sontag morgens
vor dem ampt jn jren schulen vnnd leer heüseren zu samlen vnnd keinen on redlich
30 vrsach vßzubleiben zu gestatten, Vnd die selbige dann mit feiner ordnung zum
ampt by rechter zeyt jeder schul oder leermeister in seine pfarkirche zu fieren, an
jr besonder ort by dem pulpito6 7 ordenlich zum gesang zu stellen vnnd biß zum
end des ampts zu halten.
fDer gleichen solten sie auch jns münster zur mittag predig, die dann ein ge-
35 meine predig ist, gefürt oder zum wenigsten bescheiden7 werden, fürnemlich aber

a) gestr.: vnnd gestattet würt. - b) gestr.: jm.
c) -c) add. am Rand von Capito; gestr.: eim jedem statt: im.
d) add. am Rand: 1. - e) von der Hand Capito’s. - f) add. am Rand: 2.
3. Entsprechung.
4. Vgl. I Kor 3,6-7.
3. Knaben [Marg.].
6. Pulpitum (lat.): Kanzel.
7. Beschieden, hingestellt.
 
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