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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0459
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DOKUMENTE ZUR SYNODE VI

455
Das dritt, das das irdische zustymmen dem gotlichen glauben sein ansehen vnd
werdt gäbe, Diuinam fidem humana suffragia commendant116. Das fierde, das man
dem namen christi das embsig werben vmb gunst zu hoff zugefuget vnd domit
christum dargeben hatte, als ob er seiner krafft in mangel stünde, Inopsque vir-
tutis suae christus dum ambitio suo nomini conciliatur arguitur117. Zum funfften.
Das die, so sich fur die kirch dargaben118, aber ketzer waren, schrecketen mit dem
vertreyben vnd gefenknussenn vnd zwüngen, ynen zuglauben, hüngen119 an dem
wolwollen deren, die mit ynen gemeinschafft hatten, pendet ad signationem com-
municantium120, vertryben die priester, rhümeten sich, das sy von der welt ge-
liebet wurden.
Dises alles beschuldiget der heilig Hilarius die Arrianer, die Ketzer, welche, die
weil sy wider alles wort gottes handleten vnd also mit dem wort gottes nichts ver-
mochten, sich hatten ans keysers hoff vmbgethon, gunst vnd patronen vberkom-
men121, das der keyser Constantius seinen amptleutten befolhen hatte, die, so nit
mit disen ketzeren mitstymmen, wie sy wolten den glauben bekennen, die einig-
keyt mit in durch gemeinschafft des tischs christi beweysen, zuvertreyben, die man
argwenig hatt, als ob sy den wyderstreit vor anderen erhielten vnd etwan fileicht
wolten vffrur anrichten, alß dann sich die in disem streyt auch offt begabenh, in
die gefengknussen zuwerfenn, zufulteren vnd eben streng ynen zuhandlen.
I 631 |Vnd der vrsach würffet nun der h. Hilarius disen ketzeren der Apostell
exempell für, die aller gwalt zuwider, vnd mit allem leyden das ware Euangeli in
die welt bracht hatten, dann sy das ware Euangeli, vnd do zu den rechten geyst
vnd krafft Christi hatten. Auß dem wolte er sy die Arrianer bezeugen, das sy
yrthumb vnd lugen for inen hetten, die weil sy mit der lere des worts, nichts ver-
möchten, wie sy dann auch die nit hatten, sonder sy verfolgeten, vnd alle sachen
irer falschen lere vnd kirchen in gunst vnd hilff der gewaltigen zu hoff setzeten.
Nun aber haben wir unß von anfang vnser lere in alle straff begeben, wo wir
ymer erfunden werden, nit das ware einige Euangeli christi, vnd die rechte
Apostel lere füren. So wöllen wir deren stucken keins, dye der heilige Hilarius an
den Arrianeren schiltet. Wir halten vnd lerens ein gotslesterung vnd ganze ver-
kerung sein alles, wöllen Gott durch menschlich thun helffen, der kirche christi
bey der welt schutz süchen, den glauben durch menschen zustymmen bestätigen,
dem namen christi wöllen furthelffen mit werbung vmb gunst vnd hilff zu hoff,
oder bey einigem gewaltigen, hangen an der wolwöllen vnd gnad, die mit vns
gmeinschafft haben, die priester vertreyben, der welt liebe sich rhümen, schrecken
mit vertryben, gefengknussen, vnd zwingen, nit allein der lügen, sonder auch der

h) korr. aus: begabem.
116. MSL 10, Sp.611.
117. Ebd.
118. Ausgaben.
119. Hingen.
120. MSL 10, a.a.O.
121. Erhalten.
 
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