Martin Bucers Deutsche Schriften

DOKUMENTE ZUR SYNODE VIII

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faßt, bevor die Prediger den Fall dem Ammeister zur offiziellen Behandlung über-
gaben. Dies wird auch durch die Behandlung (f.61 b) unserer Schrift bestätigt8 9.
Es geht daraus hervor, daß Bucers Scholien erst nach dem genannten 9. Februar
1534 verfaßt wurden. Unser Dokument trägt auf der letzten Seite die Aufschrift:
Exemplar missae Franckfordiam Synodi Ziegleri cum responsione M.B[uceri].
Dazu ist noch zu beachten, daß Bucer sämtliche Abschnitte seiner Schrift mit
Buchstaben gekennzeichnet hat, die genau denjenigen entsprechen, mit denen er
Zieglers Synodus durchsetzt hat9. Es läßt sich also vermuten, daß Bucer seine
Scholien anfertigte (wie ein Flugblatt und in Eile), um auf der Frankfurter Messe
(ca. 8.-27.März) Ziegler sofort erwidern zu können, falls dessen Synodus hand-
schriftlich oder gedruckt in Umlauf gesetzt werden würde.

Inhalt der Schrift
Bucer versucht den >Synodus< Punkt für Punkt zu entkräften. Während er auf die
persönlichen Anschuldigungen Zieglers auch »ad personam« antwortet, setzt
Bucer sich mit folgenden Hauptangriffen seines Gegners wiederholt auseinander:
- die Prediger liefern die ganze Sache der Religion der Obrigkeit aus;
- sie suchen aus eigennützigen Motiven die Hilfe der Obrigkeit;
- indem sie die Obrigkeit zu Hilfe rufen, »verzichten sie auf das Christentum,
zwingen sie zum Judentum zurück und geben dem Papst und seinen Anhängern
Anlaß zu schreien«, daß er den Kaiser zur Verteidigung seiner Religion aufrufe.
Der Rat ließ einen kurzen Auszug der Hauptanklagen Zieglers und eine deut-
sche Übersetzung des Synodus anfertigen (AST 75 [45,1])10. Unter Benutzung
dieses deutschen Textes haben wir, zur besseren Information des Lesers, zu jedem
Scholion Bucers die entsprechende Aussage Zieglers in den 2. Apparat gesetzt.
8. S. unten S. 521 f.
9. Vgl. Täuferakten, a.a.O.
10. A.a.O., Nr. 505, S.277f.