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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0047
EINLEITUNG
43
seinen Patron neben vielen anderen auch diese Nachrichten und konnte seine Briefe
mit der Diplomatenpost ins Ausland befördern 170 . In seinen Schreiben an Luther
beklagte sich Altieri zunächst darüber, welchen Schaden der Abendmahlsstreit überall
anrichte 171 . Wenn es schon in Deutschland, wo es geordnete Gemeinden und zahlrei-
che gelehrte Theologen gebe, dazu gekommen sei, daß man sich in zwei Lager getrennt
habe, »quanto magis apud nos ea pestis evagata est« 172 . Da sei ja jeder Prediger auf sich
gestellt, jeder wolle Lehrer sein, auch wenn ihm die nötigen Kenntnisse fehlten. In der
Wittenberger Konkordie sah Altieri einen Wink Gottes: »compulit nos ad concor-
diam, ut in una sententia coiretis« 173 . In Venedig würden durch sie alle Zerwürfnisse
beseitigt sein, die Schwachen würden gestärkt und nicht von jedem Wind hin- und
hergetrieben werden. Luther antwortete darauf am 13. Juni 1543 in seinem bekannten
Sinne 174 .
Aber die historische Stunde war verstrichen und die große Möglichkeit dahin. Im
Rückblick erschien vielen die Wittenberger Konkordie nur als versäumte Gelegenheit.
Ihre Bedeutung bestand aber darin, daß sie die Hoffnung lebendig hielt, daß die eine
Christenheit doch noch einmal zu ihrem großen Ziel gelangen werde.
Robert Stupperich
l 7°- Vgl. K. Benrath, a.a.O., S. 22.
171. Ebd., S. 2iff.
172. Die Evangelischen zu Venedig, Vicenza und Treviso an Luther, 26. November 1542;
WA Br 10, Nr. 3817, S. 204, Z. 129.
173. A.a.O., S. 205, Z. 142h In diesem Brief wird auch ausdrücklich auf Bucers Briefe vom
Vorjahr Bezug genommen; ebd. Z. 148. 164h
174. Luther an die Evangelischen in Venedig, Vicenza und Treviso, 13. Juni 1543; WABr 10,
Nr. 3885, S. 328 — 333. Vgl. auch den Brief Luthers an Baldasare Altieri und dessen Glaubensge-
nossen in Venedig, Vicenza usw., 12. November 1544; a.a.O., Nr. 4041, S. 679 — 682.
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seinen Patron neben vielen anderen auch diese Nachrichten und konnte seine Briefe
mit der Diplomatenpost ins Ausland befördern 170 . In seinen Schreiben an Luther
beklagte sich Altieri zunächst darüber, welchen Schaden der Abendmahlsstreit überall
anrichte 171 . Wenn es schon in Deutschland, wo es geordnete Gemeinden und zahlrei-
che gelehrte Theologen gebe, dazu gekommen sei, daß man sich in zwei Lager getrennt
habe, »quanto magis apud nos ea pestis evagata est« 172 . Da sei ja jeder Prediger auf sich
gestellt, jeder wolle Lehrer sein, auch wenn ihm die nötigen Kenntnisse fehlten. In der
Wittenberger Konkordie sah Altieri einen Wink Gottes: »compulit nos ad concor-
diam, ut in una sententia coiretis« 173 . In Venedig würden durch sie alle Zerwürfnisse
beseitigt sein, die Schwachen würden gestärkt und nicht von jedem Wind hin- und
hergetrieben werden. Luther antwortete darauf am 13. Juni 1543 in seinem bekannten
Sinne 174 .
Aber die historische Stunde war verstrichen und die große Möglichkeit dahin. Im
Rückblick erschien vielen die Wittenberger Konkordie nur als versäumte Gelegenheit.
Ihre Bedeutung bestand aber darin, daß sie die Hoffnung lebendig hielt, daß die eine
Christenheit doch noch einmal zu ihrem großen Ziel gelangen werde.
Robert Stupperich
l 7°- Vgl. K. Benrath, a.a.O., S. 22.
171. Ebd., S. 2iff.
172. Die Evangelischen zu Venedig, Vicenza und Treviso an Luther, 26. November 1542;
WA Br 10, Nr. 3817, S. 204, Z. 129.
173. A.a.O., S. 205, Z. 142h In diesem Brief wird auch ausdrücklich auf Bucers Briefe vom
Vorjahr Bezug genommen; ebd. Z. 148. 164h
174. Luther an die Evangelischen in Venedig, Vicenza und Treviso, 13. Juni 1543; WABr 10,
Nr. 3885, S. 328 — 333. Vgl. auch den Brief Luthers an Baldasare Altieri und dessen Glaubensge-
nossen in Venedig, Vicenza usw., 12. November 1544; a.a.O., Nr. 4041, S. 679 — 682.