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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0083
2EHN AUGSBURGER ARTIKEL (1535)
79
Der Vierdt Articul.
Zum vierdten, Das wir allain durch disen glauben an vnsern Herren Jesum Christum
vor Gott dem vatter frumm 8 vnd sahg werden, so wir des, durch den hailigen gaist
vergwiset, one zweyfel halten, Gott, der himlisch vatter, wolle vns durch den tod vnd
5 die aufferstendtnuß vnnsers Herren Jesu Christi alle vnsere sünden genadigklichen
verzeyhen vnd nymmermehr zurechnen, seinen gayst vnd gemainschaft seines gotli-
chen lebens vaterhch mittaylen vnd vns also auß seinen lautern gnaden durch den
ainigen verdienst seins Suns b , vnd c kainem andern vnserm c verdienst, geben das Erb
des ewigen lebens 9 .
10 Ist gestelt wider die, so die gerechtmachung vnnser zum tail vnsern aignen krefften
vnd wercken, das werck vnd die gnad vnsers Herren Jesu Christi so vil hindan gesetzt,
zugeben 10 .
Der Fünfft Articul.
Zum fünfften, Das auch solcher warer Christlicher glaub allweg durch die lieb thatig
15 ist 11 zü allen güten wercken, gegen menigklich 12 , alierlay stenden vnd personen,
Obern, vndern vnnd gleichen, wie dann durch solche liebe des nachsten das gantz
gesatz erfüllet wirdt 13 .
Ist gestellet wider die falsche anklagung, als ob wir ain glauben zur saligkait gnüg-
sam leereten, der da d nitt durch die liebe zü allen güten wercken thatig seye 14 .
20 Der Sechst Articul.
Zum sechsten, Das Gott, der Herr, disen frumm vnd saligmachenden glauben orden-
lich durch das wort des hailigen Euangeli vnd die Sacramenten im hailigen gayst bey
vns erstlich 15 anbringet vnnd mehret. Darumb auch die Christen sich also e ain leib
zusamen halten 16 vnd den dienst des worts vnd Sacramenten mit hochster andacht
25 gebrauchen sollen, Als in denen sich vns vnser Herr Christus Jesus selb mittaylet vnd
übergibt.
b) add.: vnnsers hern B. — c—c) kainen vnnsern B. — d) doch B. — e) als B.
8. Hier wohl am ehesten im Sinne von: gerecht, unschuldig; vgl. Grimm 4,1,1, Sp. 241 f.
9. Vgl. Ro 3,28; 4,i6ff.20.23 ff.; 2^0^5,19; Tit 3,7; vgl. auch B.s 5. Glaubensartikel von
1533; BDS 5, S. 389, Z. 1 ff.
10. Unter anderem wohl auf die synergistische Tendenz in der täuferischen Heilslehre (vgl.
z. B. Deppermann, a.a.O., S. 202 ff. 212) sowie vielleicht auch auf die römisch-katholische
Gnadenlehre bezogen.
11. Vgl. Gal 5,6.
12. Jedermann.
13. Vgl. Gal 5,14.
14. Dies betrifft die Kritik nahezu sämtlicher Täufer und anderer radikaler Reformatoren an
einem Glauben ohne Früchte (vgl. etwa Hoffmans Bild von den »Wolken ohne Regen», zitiert
bei K. Deppermann, a.a.O., S. 210) und vielleicht auch den Vorwurf der römisch-katholischen
Kirche, die Protestanten mäßen guten Werken keinen Wert bei.
15. Zuerst, als Erstes.
16. Vgl. Ro 12,5; 1 Kor 10,17.
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Der Vierdt Articul.
Zum vierdten, Das wir allain durch disen glauben an vnsern Herren Jesum Christum
vor Gott dem vatter frumm 8 vnd sahg werden, so wir des, durch den hailigen gaist
vergwiset, one zweyfel halten, Gott, der himlisch vatter, wolle vns durch den tod vnd
5 die aufferstendtnuß vnnsers Herren Jesu Christi alle vnsere sünden genadigklichen
verzeyhen vnd nymmermehr zurechnen, seinen gayst vnd gemainschaft seines gotli-
chen lebens vaterhch mittaylen vnd vns also auß seinen lautern gnaden durch den
ainigen verdienst seins Suns b , vnd c kainem andern vnserm c verdienst, geben das Erb
des ewigen lebens 9 .
10 Ist gestelt wider die, so die gerechtmachung vnnser zum tail vnsern aignen krefften
vnd wercken, das werck vnd die gnad vnsers Herren Jesu Christi so vil hindan gesetzt,
zugeben 10 .
Der Fünfft Articul.
Zum fünfften, Das auch solcher warer Christlicher glaub allweg durch die lieb thatig
15 ist 11 zü allen güten wercken, gegen menigklich 12 , alierlay stenden vnd personen,
Obern, vndern vnnd gleichen, wie dann durch solche liebe des nachsten das gantz
gesatz erfüllet wirdt 13 .
Ist gestellet wider die falsche anklagung, als ob wir ain glauben zur saligkait gnüg-
sam leereten, der da d nitt durch die liebe zü allen güten wercken thatig seye 14 .
20 Der Sechst Articul.
Zum sechsten, Das Gott, der Herr, disen frumm vnd saligmachenden glauben orden-
lich durch das wort des hailigen Euangeli vnd die Sacramenten im hailigen gayst bey
vns erstlich 15 anbringet vnnd mehret. Darumb auch die Christen sich also e ain leib
zusamen halten 16 vnd den dienst des worts vnd Sacramenten mit hochster andacht
25 gebrauchen sollen, Als in denen sich vns vnser Herr Christus Jesus selb mittaylet vnd
übergibt.
b) add.: vnnsers hern B. — c—c) kainen vnnsern B. — d) doch B. — e) als B.
8. Hier wohl am ehesten im Sinne von: gerecht, unschuldig; vgl. Grimm 4,1,1, Sp. 241 f.
9. Vgl. Ro 3,28; 4,i6ff.20.23 ff.; 2^0^5,19; Tit 3,7; vgl. auch B.s 5. Glaubensartikel von
1533; BDS 5, S. 389, Z. 1 ff.
10. Unter anderem wohl auf die synergistische Tendenz in der täuferischen Heilslehre (vgl.
z. B. Deppermann, a.a.O., S. 202 ff. 212) sowie vielleicht auch auf die römisch-katholische
Gnadenlehre bezogen.
11. Vgl. Gal 5,6.
12. Jedermann.
13. Vgl. Gal 5,14.
14. Dies betrifft die Kritik nahezu sämtlicher Täufer und anderer radikaler Reformatoren an
einem Glauben ohne Früchte (vgl. etwa Hoffmans Bild von den »Wolken ohne Regen», zitiert
bei K. Deppermann, a.a.O., S. 210) und vielleicht auch den Vorwurf der römisch-katholischen
Kirche, die Protestanten mäßen guten Werken keinen Wert bei.
15. Zuerst, als Erstes.
16. Vgl. Ro 12,5; 1 Kor 10,17.