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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0137
FORMULA CONCORDIAE (1536)
1 33
tig jst nach jrer maß. Dann wir verwerfend den jrthum deren, die vermainend, die kind
gfallind gott jrad werdind selig on etwas würckung gottes 39 , So doch Christus hell
sagt: welcher nit ivider gehoren werd vß wasser vnd gaist, der möge nit jngon jn das himelrich 40 .
Wiewol wir nun nit verstand, was die würckung gottes sye jn den kinden, So jst
5 doch gwiß, das ettwas nüwerer vnd hailiger bewegung jn jnen angericht würt, wie
ouch jn johanne jn mütter lib nüw bewegungen gschachen 41 . Dann wie wol nit züge-
dencken jst, das die kind verstandind, so sind doch dise bewegungen vnd naigungen
deren, züglouben vnd got zü lieben, etlicher massen glich den bewegungen des glou-
bens vnd der liebe. Das wellend wir, so wir sagend, die kind habind ain glouben.
10 Darumm sagend wir aber söllichs, das man verston möge die kind werdind nit hailig
noch selig on götliche würckung jn jnen. Wiewol nun der bruch jst an etlichen orten,
das man den touff vff bestimpte tag mittailt 42 , So soll man doch leren die mentschen, so
etwan 43 sorg des kinds lebens | x 11 a | halb were, das sy verschaffind, damit sy toufft
werdind, vnd die diener söllend jnen den touff mittailen.
15
[Von der Absolution] 44
Von der absolution begerend sy all, das ouch die besunder absolution 45 jn der kilchen
erhalten werde Vnd das vmb des trosts willen der gwissinen ouch das sölche zucht der
kilchen vast nutz jst, Do man die lüt besunders höret 46 vnd die vnuerstendigen mögend
20 vnderricht werden; vnd söllichs gesprech vnd verhör jst den ruchen 47 notwendig.
Darumm jst aber die alt bycht vnd erzellung der sünden nit zü loben noch zü fur-
dern k48 . Das gsprech aber 1 soll vmm der absolution vnd jnsatzung Christi 49 erhalten
werden.
k) korr. aus: Fordem B. — 1) add. ü.d.Z. B.
39. Vgl. etwa B. Rothmann: Bekenntnis von beiden Sakramenten; SMTG 1. S. 173 h; C. von
Schwenckjeld: Von dem Kindertauf (1530). CS 3. S. 813 — 824; z. B.: »wie die vnmundige chinder
durch den eusserlichen tant nit selig werden, Also werden sy auch mit vnderlassen desselbigen nit
verdampt ...«; ebd., S. 821, Z. 8—10.
40. Jo 3,5.
41. Vgl. Lk 1,41. Zum Problem selbst vgl. unten S. 155 ff., Z. 9 ff. und B.s Retractatio im
Evangelienkommentar von 1536, S. 50; vgl. auch R. Bornert: La Reforme Protestante du Culte ä
Strasbourg au XVI e siecle. Leiden 1981. S. 356ff., bes. S. 359 und Lang, S. 282ff.
42. Vgl. hierzu etwa die Straßburger Kirchenordnung (1534); BDS 5, S. 31, Z. 35 ff.; vgl.
auch WABr 12, S. 212, Anm. 18 und unten S. 156, Z. 15 ff.
43. Zuweilen, vielleicht.
44. Vgl. dazu unten S. 158 £f.
45. D. h. privat, losgelöst von der allgemeinen Absolution im Gottesdienst der Gemeinde.
46. Vgl. Mt 18,15 fß v gk hierzu etwa CA 11; BS, S. 66, Z. 1 ff. oder die Straßburger Kirchen-
ordnung von 1534; BDS 5, S. 37, Z. 13 ff., S. 38, Z. 19 und vor allem B.s Kurtze schrifftliche
erklarung (1534); BDS 6,3, S. 87ff.
47. Unkundigen, Ungebildeten; z. B. den Älteren, die im Gegensatz zu den Kindern nicht
kirchlich unterwiesen worden sind; vgl. unten S. 158, Z. 5.
48. Vgl. CT 20; BDS 3, S. 143h und Apologie der CA 12; BS, S. 273, Z. 6ff.
49. Vgl. Mt 18,15 -18.
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tig jst nach jrer maß. Dann wir verwerfend den jrthum deren, die vermainend, die kind
gfallind gott jrad werdind selig on etwas würckung gottes 39 , So doch Christus hell
sagt: welcher nit ivider gehoren werd vß wasser vnd gaist, der möge nit jngon jn das himelrich 40 .
Wiewol wir nun nit verstand, was die würckung gottes sye jn den kinden, So jst
5 doch gwiß, das ettwas nüwerer vnd hailiger bewegung jn jnen angericht würt, wie
ouch jn johanne jn mütter lib nüw bewegungen gschachen 41 . Dann wie wol nit züge-
dencken jst, das die kind verstandind, so sind doch dise bewegungen vnd naigungen
deren, züglouben vnd got zü lieben, etlicher massen glich den bewegungen des glou-
bens vnd der liebe. Das wellend wir, so wir sagend, die kind habind ain glouben.
10 Darumm sagend wir aber söllichs, das man verston möge die kind werdind nit hailig
noch selig on götliche würckung jn jnen. Wiewol nun der bruch jst an etlichen orten,
das man den touff vff bestimpte tag mittailt 42 , So soll man doch leren die mentschen, so
etwan 43 sorg des kinds lebens | x 11 a | halb were, das sy verschaffind, damit sy toufft
werdind, vnd die diener söllend jnen den touff mittailen.
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[Von der Absolution] 44
Von der absolution begerend sy all, das ouch die besunder absolution 45 jn der kilchen
erhalten werde Vnd das vmb des trosts willen der gwissinen ouch das sölche zucht der
kilchen vast nutz jst, Do man die lüt besunders höret 46 vnd die vnuerstendigen mögend
20 vnderricht werden; vnd söllichs gesprech vnd verhör jst den ruchen 47 notwendig.
Darumm jst aber die alt bycht vnd erzellung der sünden nit zü loben noch zü fur-
dern k48 . Das gsprech aber 1 soll vmm der absolution vnd jnsatzung Christi 49 erhalten
werden.
k) korr. aus: Fordem B. — 1) add. ü.d.Z. B.
39. Vgl. etwa B. Rothmann: Bekenntnis von beiden Sakramenten; SMTG 1. S. 173 h; C. von
Schwenckjeld: Von dem Kindertauf (1530). CS 3. S. 813 — 824; z. B.: »wie die vnmundige chinder
durch den eusserlichen tant nit selig werden, Also werden sy auch mit vnderlassen desselbigen nit
verdampt ...«; ebd., S. 821, Z. 8—10.
40. Jo 3,5.
41. Vgl. Lk 1,41. Zum Problem selbst vgl. unten S. 155 ff., Z. 9 ff. und B.s Retractatio im
Evangelienkommentar von 1536, S. 50; vgl. auch R. Bornert: La Reforme Protestante du Culte ä
Strasbourg au XVI e siecle. Leiden 1981. S. 356ff., bes. S. 359 und Lang, S. 282ff.
42. Vgl. hierzu etwa die Straßburger Kirchenordnung (1534); BDS 5, S. 31, Z. 35 ff.; vgl.
auch WABr 12, S. 212, Anm. 18 und unten S. 156, Z. 15 ff.
43. Zuweilen, vielleicht.
44. Vgl. dazu unten S. 158 £f.
45. D. h. privat, losgelöst von der allgemeinen Absolution im Gottesdienst der Gemeinde.
46. Vgl. Mt 18,15 fß v gk hierzu etwa CA 11; BS, S. 66, Z. 1 ff. oder die Straßburger Kirchen-
ordnung von 1534; BDS 5, S. 37, Z. 13 ff., S. 38, Z. 19 und vor allem B.s Kurtze schrifftliche
erklarung (1534); BDS 6,3, S. 87ff.
47. Unkundigen, Ungebildeten; z. B. den Älteren, die im Gegensatz zu den Kindern nicht
kirchlich unterwiesen worden sind; vgl. unten S. 158, Z. 5.
48. Vgl. CT 20; BDS 3, S. 143h und Apologie der CA 12; BS, S. 273, Z. 6ff.
49. Vgl. Mt 18,15 -18.