Martin Bucers Deutsche Schriften

AN DIE FRATRES ZUBRINGEN (1536)

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9. Setzet also die Concordi vff zwey stück50, Das ein, das wirmthetten ein hellenn51
widerruff vnd verdampten0 vnsere vorigeP lehreq, rdie er als wolte gewesen seinr52, das
im Nachtmah nichts dan brot vnd wein seie. Dasr ander, das uwir vnsu befleissenv, den
leuthen einzutreyben, das man im heiligen Abentmal warlich hat vnd empfangew
5 1256a) auch in mund den waren leib vnd das war blut Christi vnd der gotloß so wol als
der gottselig, Vnd nicht immer die geistliche niessung treiben, von dero wegen kein
span53 gewesen seye. Die leüth stecken noch in jhrthumb (sagt er), das der leib des
Herrn im heiligenx nachtmab nicht sey, daz müstea man jhnen helffen. So wirb dis nicht
thun konten, so seye vil wegerc54, wird lassens gott walten vnd gehene, wie es gehet,
10 dann er wolte schlecht55 inn kein Concordj verwilgenf56, dann die satt57 seie vnd von
hertzen angenomen werde.
10. Er woltes seine vehl auch gern bekennenh,> das er izu vili scharpff vnd hart in
seinem schreiben wider Zwinglj vnd Oecolamp[ad]k gewesen sey58, die er sunst dem
gericht gottes wolte beuolen haben vnd jhrer person halben nicht verdammen. Gott
15 habe sie1 konnen vff mein sonderem weiß selig machen, die er nicht wisse. Aber der lere
konte er nichtn nach geben, die er von der waren gegenwirdigkeit Christi wider den
m) sie B. — n) fehlt B. — o) verdampte C. — p) korr. aus: vorigen.
q) red C. - r)-r) fehlt D. — s) Abentmal C, D. - t) add. am Rand.
u) — u) gestr.: beschliessen; sie sich B. — v) beflysse C.
w) korr.; empfängt B; entpfehet C; entpfahet D. — x) fehlt B.
y) Abetmal C; Abentmal D. —z) das D. — a) muß B; Miesst C. — b) sie B.
c) besser B. — d) sie B. — e) gon C; gohn D.
f) bewilligen B, D. — g) wöllte C. - h) kennen C.
i) —i) Entwurf Bucers: ... das er [Luther] zu fil scharff vnd hart in seinen schrifften wider
Zwingli vnd oikolampad gewesen sye, dye er sunst dem gricht gottes wölte befohlen haben vnd
yrer person halb nit verdamme, gott habe sye konde vff eyn sondere weiß selige machen, die er nit
wisse, aber der 1er konde er nicht nachgeben, die er von der waren gegenwertigkeyt christi wider
den yrthumb, das dan nichts denn brot vnd weyn seyn solte, gefuret, zeigt [?] in dem auch des
Buceri schrifften an.
Vff soliches haben D. Capito vnd Bucerus geantwortet, Erstlich sich beklaget, das sye vnß
noch so vbel trawen vnd anzeiget, so wyr das gewust vnd nicht meer des gegenteils, das Inen
gegen vns aller argwohn solte todt vnd abe seyn, durch d. Luthers schriften vertröstet gewesen
weren, wolten wyr vnsern kirchen vnd obren, auch vnß selb, dieser vnser reysen vnbemühet vnd
vnbekrefftiget gelassen haben, Wyr könden da zu auch, das vnruwige leut die vnwahrheit vber
unß schreiben, man wurde die alle zeyt finden, darumb so sye solichen allemal wolten glauben
geben, vnß vngehört, were Ja wenigs fridens zu verhoffen. Der ... E.
j) —j) nicht B. — k) add.: auch andere B.
1) korr. aus: sein. — m) —m) andere B. — n) nichts C.
50. Concordi set^tet Luther auff 2 Stuck [Marg.]; Widerruff [Marg.].
51. Klaren.
52. Von der er meinte, sie sei so gewesen.
53. Streit. Vgl. z. B. Luthers Zustimmung zur geistlichen Nießung in den Marburger Arti-
keln; BDS 4, S. 363, Z. 23 f., u. ö.
54. Angemessener (Komp. von weege).
55. Schlechterdings.
56. Einwilligen.
57. Ausreichend.
58. Besonders in der Schrift »Vom Abendmahl Christi, Bekenntnis« (1528).