19. Brief der Straßburger Prediger an Konstanz
vom 23. November 1536
Die Stadt Konstanz stand B.s Unionsbestrebungen zurückhaltend gegenüber. Hier
wurde die Opposition gegen die Artikel der Wittenberger Konkordie von Ambrosius
Blarer angeführt. Besonders B.s Consilium an den französischen König, Franz I., hatte
die Konstanzer mißtrauisch gemacht. Vgl. unten S. 267, Anm. 95).
Mit der Antwort an Luther, die eine eigens dafür eingestellte Kommission ausarbei-
tete, ließ sich die Stadt alle Zeit.
Die Straßburger Prediger, Wolfgang Capito, Caspar Hedio, Martin Bucer und
Mathis Zell - so, in dieser Reihenfolge, die Unterschriften unter dem Brief in der
Reinschrift von Konrad Hubert — wurden ungeduldig und wandten sich in einem
dringlichen Appell an den Rat von Konstanz, die Wittenberger Artikel zu unterzeich-
nen.
Erst am 23. Dezember 1536 entschied sich dieser, Brief und Bekenntnis über Straß-
burg an Luther abzuschicken.
Vorlage unserer Edition des Straßburger Schreibens vom 23. November 15 36 ist die
Reinschrift von Konrad Huberts Hand. Sie ist vorhanden in: Konstan^, Stadtarchiv, Ref.
Akt. 10, Nr.yo, Bl. 310 b—318b (A). Sie wurde durch die eigenhändige Unterschrift
der vier o. g. Straßburger Prediger autorisiert.
Weitere Abschriften: Kindau, Stadtarchiv, Reichsstadt-Akten 63.9, Nr. iy, S. i—ij (B).
Diese Abschrift, die der Reinschrift am nächsten steht, hat S. 1, links oben, den (teils
durch Tintenflecken verschmierten) Vermerk: der straßburgischen prediger schriffjt]
an die von cos[ta]ntz [d]ie Concordj ... schreyben etc. In dieser Abschrift findet sich
der Adressat auf S. 15.
Konstan^, Stadtarchiv, Ref. Akt. II, Nr. ijb, S. yöa—ioib (C).
Ebd., Nr. iya S. 86a—91a (D).
| 310 b | aDen fürsichtigen, Ersamen, Weisen herren Burgermeyster vnd Raht der Stat
Costantz, vnseren besonders günstigenn lieben Herrena.
| 311 a | Die genad vnsers Herren Jesu mehre sich euch, Fürsichtige, Ersame, Weise,
günstige, gepietende Herren. E. F. E. W. bitten wir gar dienstlich vnnd geflissen vmbs
herren willen, sie wöllenb dis vnser schreiben nit nach vnser kleinfüge1, sonder nach
wichtigkeyt der sachen aufnemmen vnd erwegen. Wir haben wol bedacht, wie vnge-
mes vnseren personen seie, E. F. E. W. etwas zu vermanen, noch2, weil wir E. F. E. W.
vnd deren kirchen zum hohisten beuor haben3, mochten wir dis vnser erinneren an sie
a) —a) dies ist nicht der Titel der Schrift, sondern der Addressat, der auf einem gesonderten
ersten Blatt (f. 310b) genannt wird; add. von anderer Hand: Predicanten von Straßburg von
wegen der Wittenbergischen Concordj halb productum 27. [!] Novembris Anno 1536.
b) welle C.
1. Kleingefüge; figürlich für Geringheit, »Wenigkeit«; Grimm 5, Sp. 1107—1109.
2. Dennoch. 3. Achten, schätzen.
vom 23. November 1536
Die Stadt Konstanz stand B.s Unionsbestrebungen zurückhaltend gegenüber. Hier
wurde die Opposition gegen die Artikel der Wittenberger Konkordie von Ambrosius
Blarer angeführt. Besonders B.s Consilium an den französischen König, Franz I., hatte
die Konstanzer mißtrauisch gemacht. Vgl. unten S. 267, Anm. 95).
Mit der Antwort an Luther, die eine eigens dafür eingestellte Kommission ausarbei-
tete, ließ sich die Stadt alle Zeit.
Die Straßburger Prediger, Wolfgang Capito, Caspar Hedio, Martin Bucer und
Mathis Zell - so, in dieser Reihenfolge, die Unterschriften unter dem Brief in der
Reinschrift von Konrad Hubert — wurden ungeduldig und wandten sich in einem
dringlichen Appell an den Rat von Konstanz, die Wittenberger Artikel zu unterzeich-
nen.
Erst am 23. Dezember 1536 entschied sich dieser, Brief und Bekenntnis über Straß-
burg an Luther abzuschicken.
Vorlage unserer Edition des Straßburger Schreibens vom 23. November 15 36 ist die
Reinschrift von Konrad Huberts Hand. Sie ist vorhanden in: Konstan^, Stadtarchiv, Ref.
Akt. 10, Nr.yo, Bl. 310 b—318b (A). Sie wurde durch die eigenhändige Unterschrift
der vier o. g. Straßburger Prediger autorisiert.
Weitere Abschriften: Kindau, Stadtarchiv, Reichsstadt-Akten 63.9, Nr. iy, S. i—ij (B).
Diese Abschrift, die der Reinschrift am nächsten steht, hat S. 1, links oben, den (teils
durch Tintenflecken verschmierten) Vermerk: der straßburgischen prediger schriffjt]
an die von cos[ta]ntz [d]ie Concordj ... schreyben etc. In dieser Abschrift findet sich
der Adressat auf S. 15.
Konstan^, Stadtarchiv, Ref. Akt. II, Nr. ijb, S. yöa—ioib (C).
Ebd., Nr. iya S. 86a—91a (D).
| 310 b | aDen fürsichtigen, Ersamen, Weisen herren Burgermeyster vnd Raht der Stat
Costantz, vnseren besonders günstigenn lieben Herrena.
| 311 a | Die genad vnsers Herren Jesu mehre sich euch, Fürsichtige, Ersame, Weise,
günstige, gepietende Herren. E. F. E. W. bitten wir gar dienstlich vnnd geflissen vmbs
herren willen, sie wöllenb dis vnser schreiben nit nach vnser kleinfüge1, sonder nach
wichtigkeyt der sachen aufnemmen vnd erwegen. Wir haben wol bedacht, wie vnge-
mes vnseren personen seie, E. F. E. W. etwas zu vermanen, noch2, weil wir E. F. E. W.
vnd deren kirchen zum hohisten beuor haben3, mochten wir dis vnser erinneren an sie
a) —a) dies ist nicht der Titel der Schrift, sondern der Addressat, der auf einem gesonderten
ersten Blatt (f. 310b) genannt wird; add. von anderer Hand: Predicanten von Straßburg von
wegen der Wittenbergischen Concordj halb productum 27. [!] Novembris Anno 1536.
b) welle C.
1. Kleingefüge; figürlich für Geringheit, »Wenigkeit«; Grimm 5, Sp. 1107—1109.
2. Dennoch. 3. Achten, schätzen.