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KATECHISMUS VON 1543

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almusen nit gibt, der widerstrebet dem offentlichen wort und gebot Gottes. Und wer
solch Opffer Gottes hindert und lesteret, der hinderet und lesteret das gebot und
ordnung des h. Geists. L. Wan es aber nit recht ausgespenden würt? K. Das solle ein
frommer Christ den verordneten zu disem werck anzeigen und es helffen besseren, dan
5 kein christlich Gemein on ein gemein Opffer und almusen sein solle. L. Was solle dis
bei dir bringen? K. Drei ding. L. Das erste? K. Das ich in den heiligen versamlun-
gen Gottes und, so ich die h. Sacrament und Gottes segen empfahe, mein opffer in
gemeinen stock und für die armen in warem glauben bringe und auffopffere nach dem
segen, den mir Got geben hat. L. Das ander? K. Das ich mich vertröste aus dem wort
10 des Herren, | H 1 a | das er solich opffer von mir gnediglich annemen und mich da-
gegen mit allen güteren reihlich segnen wille. L. Das dritte? K. Das ich solich Opffer
bei meiniglich245 fürdere und, wa ich dazu dienen kan, das dasselbig den rechtdürff-
tigen nach Gottes ordnung zum besten ausgespendet werde und niemand dasselbig
misbrauche, lestere oder verhindere, verhieten mage, das ich allen christlichen fleiss
15 darzu ankeren solle.
Vom Bund Gottes und warer gemeinschafft der Kirchen
Christi etliche Sprüch.
Dleweii leider so wenig wissen, lieben kinder und brüder, was der Bund Gottes und
gemeinschafft der Kirchen ist und vermag, wie man disen h. Bund eingehn, halten,
20 wider auffrichten und bestetigen solle, Bitten und ermanen wir euch im Herren, ir
wöllent die nach geschribe-| H 1 b |ne örter der h. Schrifft mit gotsäligem fleiss bese-
. hen, erwegen, bedencken, zu hertzen füren Und sich mit ailen trewen, jeder bei seinem
nehisten, dis alles in erkantnüs und in der gantzen Gemein ins werck zu bringen,
bearbeiten. Dan warlich werden wir den seligen Bund Gottes nicht besser dan bishar
25 erkennen, eingehn, halten und erbreiten, so wirt in Got an uns auch brechen und nit
mehr unser Got und Heiland sein, Sonder, wie er seinem Alten volck gethon, uns in die
hende unser feinde zu zeitlichem und ewigem verderben jämerlich hingeben246. Der
liebe Got gebe uns die zeit unser heimsuchung und, was uns zu friden und heil dienetn,
bei rechter zeit zu erkennen247. Amen.
30 Im v. Buch Mose am xxix. capitel [8—14]
So haltet nun die wort dises Bundes und thut darnach, auff das ir weislich und glücklich handlen
möget in | H 2a | alle ewerm thun. Ir stehet heut alle vor dem HERREN, ewerm Got, die
Obristen ewer stemme, ewer Eltisten, ewer Amptleute, jederman in Israel, ewer kinder, ewer
weiber, dein frembdling, der in deinem leger ist, beide, deine holtzhewer und deine wasserschöpffer,
35 das du einhergehen solt in dem Bund des HERREN, deines Gottes, und in dem Eide, den der
HERRE, dein Got, heut mit dir machet, Auff das er dich heut im zum volck auffrichte und er

n) Or.: dieuet.
245. Bei den meinigen oder bei jedermann.
246. Vgl. 5 Mos 28,15ff.
247. Vgl. Lk 19,42.
 
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