Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0155
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
VON DER WAREN SEELSORGE I 5 I

Wollen sie dann Christlich leben, so hat Christus dis h. Sacrament allen
Christen zu geprauchen verordnet.

Nachdem dann die Christen die aller Christlichsten leüt zur regierung
ordnen sollen, gepüret sich inen auch, das sie in die Oberkeit niemand
5 erwehlen, der nit aller dingen der Kirchen Gemeinschafft halte; [45
(N 1) a] Wie dis alles die Keis. gesetz gepieten und nemlich die cix.
Constit. in Novellis 202.

Ob dann jemand der onchristen sich mit den Sacramenten felschlich
einkauffen wolte, würt man doch die wölff in schafskleideren bei den
10 früchten wol kennen werden 203, wille man. Es lasset sich die wäre
Gotsforcht und frombkeit nit mit lerem schein dargeben.

Schlecht under den Christen haltet es sich, wie der xv. Psalm [4]
singet, das sie die gotlosen nichs achten und scheuhen und ehren die Gotsförch-
tigen. Ir regiment spricht, wie der ci. Psalm [6-8] singet: Meine äugen
15 sehen nach den trewen im lande, das sie bei mir wohnen und hab gern fromme
Diener. Falsche leüte halte ich nicht in meinem hause, die lügner gedeien nicht
bei mir. Frti vertilge ich alle gotlosen im lande, das ich alle ubeltheter ausrotte
aus der statt des Herren. Heuchle derhalb und verstelle sich ein jeder, was
er kan. Diser ernst fordert die Gottseligkeit und treibet ab die gotlosig-
20 keit, wo nicht aus dem hertzen, doch auß dem mund und leben, das sie
anderen nicht schaden kan. Dis alles leret der h. Augustinus gar fein
und gründtlich an gemeltem ort 204 und filen anderen; Welches ich
darumb mit kürtze hie habe einfüren wollen, damit sich nit jemand
daran stiesse, das diser gelertiste und Gotweise Bischoffes das straffen
25 und tringlich gewaltig anhalten zur religion durch die Obren, das
Evangelisch nötigen sein wille zum reich Christi, das Christus von seinen
Oberen und gewaltigen erforderet.

[45 (N 1) b] Nun wollen wir wider leeren zu unserem fürhaben; Wann
die Oberen dermassen, wie erzelet, ernstlich bei den iren, die Christo
30 dem Herren doch eigen geporen und dann auch im heiligen Tauff
ergeben sind, versehen, das jederman zur Gottseligkeit recht gesüchet,
gefunden und getriben wurde, so wurde der hebe Gott h inen das auch
gewißlich fein in die hende geben, wie sie auch die recht suchen und
zu Christo bringen möchten, die von Christo unserem Herren von
35 gepurt und zucht entfrembdet sind, Als Juden, Türcken und andere
Heiden. Ja, wann sie das reich Christi also liebten und zu erweiteren
begirig weren, wie sie ire leibliche herrschafften lieben und die zu mehren
geneigt sind.

g) divina sapientia ornatissimus Episcopus. — h) Deus opt.fimus] max.[imus],

202. CICiv. Nov. 109.

203. Mt 7,15 - B.s gern angeführter Wertmaßstab.

204. Augustin zu Ps 100 (CSEL 57,33 ff.; MSL 37, 12935.).

Bein Christen sollen allein
die besten Christen s(ur
regierung gezogen werden.

Wie unsere Obren auch
frömbde völeker gewinnen
möchten.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften