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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0158
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154

SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8 —X 5 39

Sibe, dem einigen verirten
schaff lin müssen die ge-
treten diener Christi
nachgohn und nit nach-
lassen, biß sye es finden,
dann sollen sie es mit allen
freuden uff iren achselen
wider herbeitragen.

Solichen fleiß, angst und
nodt soll man ankeren, die
veryrten wider %ürecht %u
bringen, das es eim engstigen
geperen gleich seie.

Sihe, alle güte und
scherpffe muß man
brauchen, das man die
leut wider ledig mache von
stricken des Teuffels.

durchs wort Gottes mit inen nichts außzürichten seie, für die müssen
sye Got und Christo unserem Herren schwere rechnung geben. Soliche
verstörete und verlorne schaff werden wol, wie Got durch den propheten
Ezechiel 216 sagt, in i- [47 (N 3) a] rem eignen Gotlosen wesen verderben,
aber ir blüt würdt der Herr von deren henden erfordren, die er in seiner
Kirchen verordnet hatt, soliche zu suchen zum heil und sye zur büß
und gnaden Christi zu berüffen. Freylich, mit grossem schrecken würt
der Herr solichen farlessigen ontrewen hirten fürwerffen: Ir habt das
verloren nit gesüchet [Ez 34,4].

So wolle nun unser einiger, rechter, guter hirt Christus verleihen, das
seine Gemeinden allenthalb mit recht getrewen und embsigen Eltisten
bestellet und versehen werden, die nichts nachlassen an allen menschen,
auch Juden und Turcken und allen ungläubigen, zu denen sie ein Zugang
imer haben mögen, uff das sie alle die, so under solchen Christo ange-
hören, zu Christo auch gentzlich bringen. Und sich aber mit besonderem
und gotseiferigem ernst an denen bearbeiten, so geteuffet und aber
entweder durch vermeinte falsche religion oder aber fleischliche Üppig-
keit also verfüret und verstöret sind, das sie von dem schaffstal und der
weide Christi gantz entfrembdet leben.

So fil vom ersten werck des hirtendiensts und der seelsorge, welches
ist, die verlornen schaff Christi suchen und zur herd und in schafstall
Christi bringen.

Wie die verscheicheten schaff widerzübringen.

Luce. XV. [4-6]

[47 (N 3) b] Welcher mensch ist under euch, der hundert schaff hat, und so er
der eines verleuret, der nit laß die neunundneuntfig in der wüste und hingehe nach
dem verlornen, biß das ers finde ? Und wenn ers funden hat, so leget ers uff seine
achsel mit freuden, und wen er heimkompt, rüffet er seinen freunden und nachparn
und spricht inen. Frewet euch mit mir, dann ich hab mein schafffunden, das
verloren ivare.

Galat. IIII. [19-20]

Meine lieben kinder, welche ich aber mal mit engsten gebere, biß das Christus in
uch ein gestalt gewinne. Ich wolt aber, das ich jet^ bej euch were und mein stymm
wandeln könde.

II. Timoth. II. [24-26]

Ein knecht aber des Herren soll nit ^enckisch sein, sonder freuntlich gegen jeder-
man, leerhafftig, der die bösen tragen kan mit sanfftmüt und straff die wider-
spenstigen, ob in Gott dermaleins büß gebe, die warheit sfi erkennen und wider
nüchtern würden auß des teufels strick, von dem sie gefangen sind seinem
willen.

216. Ez 3,17fr. = 33,2-9 wird von B. von Ez 34 her interpretiert.
 
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