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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0161
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VON DER WAREN SEELSORGE

D7

zerströwung und stricken des Satans zu Christo irem hirten und seiner
herd gentzlich bringen.

Die müssen dise hirten sein, die alles anders verlassen und alles das
fürnemen und thün, damit sie die verirten schifflin wider herzu, nit
5 allein füren oder treiben, sonder auch uff iren achßlen tragen, wie das
der erste Spruch, hie eingefüret, leret. Sie müssen die mutter sein 0, die
sie wider mit angst und not geperen, als der ander Spruch ausweiset.
Sie müssen die knecht des Herren sein, die alles dulden und tragen, ver-
süchen und thünd 222, mit linde und scherpffe, damit sie solche, die der

io Satan zü seinem willen gefangen hatt, widerumb auß des Teufels
stricken entledigen, welches der dritte Spruch vermage.

Wie die verletzten und verwundten schaf zü verbinden und zü
heilen sind. [50 (O 2) a]

Matthei. XVIII. [15-17a]

15 Sündiget aber dein brüder an dir, so gehe hin und straffe in ^wischen dir und im
allein, höret er dich, so hastu deinen brüder geminnen. Höret er dich nit, so nimm
noch einen oder %wen %ü dir, uff das alle sach bestehe uff zweier oder dreyer
zeugen munde; Höret er dich nit, so sage es der Gemeine.

II. Corinth. II. [6-8]

20 Es ist aber gnüg, das derselbige von filen also gestraffet ist, das ir mm fort im
desto mehr vergebet und tröstet, uff das er nit in allzu grosser traurigkeit ver-
sincke. Darumb ermane ich euch, das ir die liebe an im beweiset.

II. Corinth. XII. [20-21]

Ich fürchte, wann ich ko me, das ich euch nit finde, wie ich wille, Und ir mich

25 auch nit findet, wie ir wolt, das nit hader, neid, z orn> Z anc^> affterreden, oren-
blasen, uffblehen, auffrür da sie, das ich nit aber mal komme und mich Got demütige
bey eüch und müsse leid tragen über fiel, die z^ vor gesündiget und nit büß gethon
haben für die Unreinigkeit und hürerey und unzucht, die sie getriben haben.
[5o(0 2) b]

30 Galat. VI. [1-2]

Hieben brüder, so ein mensch etwan von einem fal ubereylet würde, so underweiset
in mit sanfftmütigem geist, die ir geistlich sind. Und sihe uff dich selbs, das du
nit auch versüchet werdest. Einer trage des andern last, so werdet ir das gesetz
Christi erfüllen.

35 Dise sprüch leren uns drei ding. Das erst, das den verwundten schaffen

Wer sündiget, soll
gestraffet und gebesseret
werden, aber von seinem
nechsten. Wa aber das nit
helffen will, auch von der
Gemein.

Sihe, von der gant^en
Kirchen wegen war diser
gestraffet und darmit zur
besserung bracht und im
seine wunden geheilet.

Die verwundten Corinthier
wolt Paulus heilen mit
scharpffer straff und liebet
sie doch, das er sich umb
ires fals willen gedachte zß
casteyen und leyd zß tragen.

Bey den Christen heltet
jeder des anderen gebrechen
und sünde für die seinen
und versüchet alles, wie er
die abwende und bessere
und das in aller liebe und
sanfftmüt.

o) Oportet eos matris fungi officio.

222. Tun.
 
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