VON DER WAREN SEELSORGE
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beweisen seie. Diser Corinthier wäre seer verletzet am innerlichen
menschen, sein geblüt und haut wäre durch die onlauterkeit wüst ver-
onreiniget, den hat nun der Apostel mit der Kirchen zu Corintho durch
die straff und Züchtigung purgieret, die wüsten geschwer und das faul
fleisch mit solcher scherpffe geseubert und weggeetzet. Mit dem vergeben
und trösten und beweisung der liebe hatt er im wider ein güt gesundt
blut und ein saubere reine haut machen wachsen und in also geheylet.
Eben also heylet der Nathan den schaden Davids, da er in ehbruch,
todtschlag und so schwere verlesterung götlichs namens gefallen wäre,
das er den feinden Gottes ein sig an dem volck Gottes mutwillig gäbe,
damit nur der Uriah auch umbkeme. Mit dem scharffen anzeigen und
uberwinden des grossen unrechtens hat der Prophet dem David die
gebrochen glider wider eingericht und die böse feiltze v außpurgieret 228.
Welches an im alsdann recht verrichtet wäre, da er zum Nathan sprach:
Ich habe dem Herren ge sündet. Da aber der Prophet in widerumb der gnaden
Gottes verströstet und sprach: Der Herr hat deine sünd hingenommen, nu
würstu nit sterben w, Da hat er in recht wider gestercket und im seine
geistliche glider ge- [53 (P i) b] heylet.
Dann des innerlichen menschen gesundtheit und leben steht in
rechtem lebendigem glauben uff die barmhertzigkeit Gottes und sicherer
züversicht der Verzeihung der Sünden, die uns Christus der Herr erwor-
ben und verdienet hat; Dann diser glaub und züversicht macht uns Gort
und alles sein gefallen recht lieben, bringt uns seinen guten Geist, der
in unß rechten willen und vermögen würcket, alles arges zu vermeiden
und alles güts zü thün.
Es sind aber etliche schaden, die langes artzneiens, scharffes purgierens,
etzens, Schneidens und brennens bedörffen, biß man sie recht heile, das
ist, die leüt bringe zü volkomner rewe der sünden und gantzer reinigung
der bösen begirden und Süchten; Ein solcher schad wäre eben der fal
des Corinthiers, von dem der ander Spruch meldung thüt. Darumb der
gütig und milte Apostel ihn so lang dem Satan übergäbe zum verderben
des fleischs und hilff des geists. Dem auch die straff und außwerffen
von Christlicher Gemein der Kirchen zü Corintho nit einen geringen
schmertzen brachte, weil der h. Paulus von im schreibt: Das er nit in
ah^ü grosser traurigkeit versincke. Aber dise so lange und scharpffe artznei
hat an im und den anderen grosse besserung bracht. In im hat sie allen
fleischlichen mütwillen getödtet und die anderen von der und allen
sünden abgeschrecket.
Wie der Corinthier
geheylet ist.
Wie der Nathan den
schaden Davids geheilet hat.
Alle Geistliche gesundtheit
steht im glauben der Ver-
leihung der sünden.
Etliche sünden forderen
scharpffe art^ney.
v) malam putredinem. - w) Etiam Dominus fecit transire peccatum tuum, non
morieris.
228. 2 Reg 12,1 ff. Feiltze = Fäulnis, Brand (?).
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beweisen seie. Diser Corinthier wäre seer verletzet am innerlichen
menschen, sein geblüt und haut wäre durch die onlauterkeit wüst ver-
onreiniget, den hat nun der Apostel mit der Kirchen zu Corintho durch
die straff und Züchtigung purgieret, die wüsten geschwer und das faul
fleisch mit solcher scherpffe geseubert und weggeetzet. Mit dem vergeben
und trösten und beweisung der liebe hatt er im wider ein güt gesundt
blut und ein saubere reine haut machen wachsen und in also geheylet.
Eben also heylet der Nathan den schaden Davids, da er in ehbruch,
todtschlag und so schwere verlesterung götlichs namens gefallen wäre,
das er den feinden Gottes ein sig an dem volck Gottes mutwillig gäbe,
damit nur der Uriah auch umbkeme. Mit dem scharffen anzeigen und
uberwinden des grossen unrechtens hat der Prophet dem David die
gebrochen glider wider eingericht und die böse feiltze v außpurgieret 228.
Welches an im alsdann recht verrichtet wäre, da er zum Nathan sprach:
Ich habe dem Herren ge sündet. Da aber der Prophet in widerumb der gnaden
Gottes verströstet und sprach: Der Herr hat deine sünd hingenommen, nu
würstu nit sterben w, Da hat er in recht wider gestercket und im seine
geistliche glider ge- [53 (P i) b] heylet.
Dann des innerlichen menschen gesundtheit und leben steht in
rechtem lebendigem glauben uff die barmhertzigkeit Gottes und sicherer
züversicht der Verzeihung der Sünden, die uns Christus der Herr erwor-
ben und verdienet hat; Dann diser glaub und züversicht macht uns Gort
und alles sein gefallen recht lieben, bringt uns seinen guten Geist, der
in unß rechten willen und vermögen würcket, alles arges zu vermeiden
und alles güts zü thün.
Es sind aber etliche schaden, die langes artzneiens, scharffes purgierens,
etzens, Schneidens und brennens bedörffen, biß man sie recht heile, das
ist, die leüt bringe zü volkomner rewe der sünden und gantzer reinigung
der bösen begirden und Süchten; Ein solcher schad wäre eben der fal
des Corinthiers, von dem der ander Spruch meldung thüt. Darumb der
gütig und milte Apostel ihn so lang dem Satan übergäbe zum verderben
des fleischs und hilff des geists. Dem auch die straff und außwerffen
von Christlicher Gemein der Kirchen zü Corintho nit einen geringen
schmertzen brachte, weil der h. Paulus von im schreibt: Das er nit in
ah^ü grosser traurigkeit versincke. Aber dise so lange und scharpffe artznei
hat an im und den anderen grosse besserung bracht. In im hat sie allen
fleischlichen mütwillen getödtet und die anderen von der und allen
sünden abgeschrecket.
Wie der Corinthier
geheylet ist.
Wie der Nathan den
schaden Davids geheilet hat.
Alle Geistliche gesundtheit
steht im glauben der Ver-
leihung der sünden.
Etliche sünden forderen
scharpffe art^ney.
v) malam putredinem. - w) Etiam Dominus fecit transire peccatum tuum, non
morieris.
228. 2 Reg 12,1 ff. Feiltze = Fäulnis, Brand (?).