VON DER WAREN SEELSORGE 175
die schlüssel zum hymelreich wider herfür 26? und in iren rechten brauch
zu bringen; Und das recht heilsam binden zur büß und lösung zu der
versünung widerumb zu üben ?
Nun aber dise öffentliche büß, so man denen, die gesündiget haben,
5 ufflegen solle, ist, wie wir im anfang diser disputation angezeiget, ein
artznei für die schwerem scheden und Verletzungen, die etwas scharffes
purgierens, etzens und brennens erforderen.
Es sind tegliche geringere ubertrettungen, Wie ongefarliche under-
lassung 2 ist des Worts, gepets und der Kirchenübungen, Wie alle on-
10 nutze reden und züfil lust oder auch nit zü grobe onmaß in vergünten
gaben Gottes. Item, versaumung der hilff und dienst an den nächsten,
die doch nit sonder nachtheilig ist, geringer zorn und unwürsche gegen
dem nächsten und dergleichen 3; Dise fähl und ubertrettungen sind in
die der gerecht siben 268, das ist, filmal des tags, fallet und die der Herr
15 will sybentzigmal sibenmal verzigen haben. Matth, xvii. 269 [22]. Welche
sünd und ubertrettungen die Christen beichten und büssen in allem
yrem gebette und ubungen der Gotseligkeit, so sie bei in selb und in
der göttlichen versamlung üben. Und wann die [64 (R 4) a] Seelsorger
dise gemeine und tägliche beicht, büß und besserung durch ire getrewe
20 ermanung fürdren, heylen sie den schaffen Christi dise tägliche geringere
Verletzungen.
Es fallen aber leyder fil auch in die gröberen Schäden und Verletzungen
des inneren menschens, als eben die schaden und wunden sind, die der
h. Apostel im dritten Spruch erzelet; Grober und beharrlicher hader,
25 neyd, %orn, %anck, affterreden, orenblasen, ujfblehen, ujfrür, grobe unzucht,
geilheit und dergleichen. Und vor allem die schwerere und bedachtere
Gottesschmahen b, bede, in verlassung oder auch lesteren der götlichen
Übungen, böse schwür und fiüch. Item, die gröbere ungehorsame und
Verachtung der Oberkeit und aller fürgesetzten. Wa die schaf Christi
3° mit solchen Schäden und wunden verletzet werden und es die Seelsorger
und ärtzet erfaren, sehen wir je allein in disem Spruch Pauli, was gegen
solchen Schäden und wunden furzunemen seie. Freilich, das der Apostel
dagegen fürnemmen wolte, nemlich die, so in soliche sünde gefallen, nit
allein durch ermanung und exempel zur büß anreitzen, sonder auch mit
35 der scherffe dazü treiben und anhalten.
Darumb, wa in der Kirchen rechte Hirten und seelärtzet sind und die
z) intermissio fortuita. - a) Huius generis etiam sunt, neglegentia opitulandi
atque inserviendi proximo, quae tarnen non admodum damnosa sit: facile irasci
proximo, et similia. - b) contumeliae Dei.
Tägliche geringe fehle sind
auch mit täglicher büß z»
büssen.
Die büßwirdigen Sünden.
267. Mt 16,19.
268. Prv 24,16.
269. Gemeint ist Mt 18.
die schlüssel zum hymelreich wider herfür 26? und in iren rechten brauch
zu bringen; Und das recht heilsam binden zur büß und lösung zu der
versünung widerumb zu üben ?
Nun aber dise öffentliche büß, so man denen, die gesündiget haben,
5 ufflegen solle, ist, wie wir im anfang diser disputation angezeiget, ein
artznei für die schwerem scheden und Verletzungen, die etwas scharffes
purgierens, etzens und brennens erforderen.
Es sind tegliche geringere ubertrettungen, Wie ongefarliche under-
lassung 2 ist des Worts, gepets und der Kirchenübungen, Wie alle on-
10 nutze reden und züfil lust oder auch nit zü grobe onmaß in vergünten
gaben Gottes. Item, versaumung der hilff und dienst an den nächsten,
die doch nit sonder nachtheilig ist, geringer zorn und unwürsche gegen
dem nächsten und dergleichen 3; Dise fähl und ubertrettungen sind in
die der gerecht siben 268, das ist, filmal des tags, fallet und die der Herr
15 will sybentzigmal sibenmal verzigen haben. Matth, xvii. 269 [22]. Welche
sünd und ubertrettungen die Christen beichten und büssen in allem
yrem gebette und ubungen der Gotseligkeit, so sie bei in selb und in
der göttlichen versamlung üben. Und wann die [64 (R 4) a] Seelsorger
dise gemeine und tägliche beicht, büß und besserung durch ire getrewe
20 ermanung fürdren, heylen sie den schaffen Christi dise tägliche geringere
Verletzungen.
Es fallen aber leyder fil auch in die gröberen Schäden und Verletzungen
des inneren menschens, als eben die schaden und wunden sind, die der
h. Apostel im dritten Spruch erzelet; Grober und beharrlicher hader,
25 neyd, %orn, %anck, affterreden, orenblasen, ujfblehen, ujfrür, grobe unzucht,
geilheit und dergleichen. Und vor allem die schwerere und bedachtere
Gottesschmahen b, bede, in verlassung oder auch lesteren der götlichen
Übungen, böse schwür und fiüch. Item, die gröbere ungehorsame und
Verachtung der Oberkeit und aller fürgesetzten. Wa die schaf Christi
3° mit solchen Schäden und wunden verletzet werden und es die Seelsorger
und ärtzet erfaren, sehen wir je allein in disem Spruch Pauli, was gegen
solchen Schäden und wunden furzunemen seie. Freilich, das der Apostel
dagegen fürnemmen wolte, nemlich die, so in soliche sünde gefallen, nit
allein durch ermanung und exempel zur büß anreitzen, sonder auch mit
35 der scherffe dazü treiben und anhalten.
Darumb, wa in der Kirchen rechte Hirten und seelärtzet sind und die
z) intermissio fortuita. - a) Huius generis etiam sunt, neglegentia opitulandi
atque inserviendi proximo, quae tarnen non admodum damnosa sit: facile irasci
proximo, et similia. - b) contumeliae Dei.
Tägliche geringe fehle sind
auch mit täglicher büß z»
büssen.
Die büßwirdigen Sünden.
267. Mt 16,19.
268. Prv 24,16.
269. Gemeint ist Mt 18.