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SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1 539
Von welchen die schwachen
schaaff %u stercken sind.
Die schaf Christi sind
also %u weyden und zu
bewaren, auch an rechter
Wartung und aller notturfft
ZU versehen und vor allem
unraht %u behüten, das
man an disem werck die
liebe zu Christo unserem
Herren %um höchsten
beweise.
Die schäfflin Christi soll
man weyden mit fleissigem
uff'sehen, gutwillig, on
eynigen gesüch, lind und
freün flieh und mit gutem
fürbild, wie diener Christi,
nit als herren der herd.
vatter und seinen heyligen Englen bekennen würt, die in hie vor diser
eebrecherischen weit bekennen, und die verleugnen, die in vor diser
weit verleugnet haben 372.
Dermassen sollen nun die schwachen und siechen schaff Christi
gestercket und getröstet werden, und das von allen Christen. Dann so 5
Christus in allen seinen glideren lebet, würt er diß sein hirtenwerck
auch in allen üben. Aber weil die Seelsorger besonders hiezu verordnet
sind, gepüret inen, das sie sich auch zu disem werck der seelsorge vor
allen anderen befleissen und es uff das aller trewlichest üben. Die obren
sollen versehen, das die Kirchen mit Seelsorgern bestellet seien, die zu 10
disem werck geflissen und eifrig seien und solich werck allen schwachen
und blöden schaffen beweisen, in dem sie die auch mit allen trewen
fordern}' sollen, so leysten auch sie Christo dem ertzhirten 373 für iren
teyl iren dienst an disem helffen und stercken der krancken und siechen
schafen. Welches dann, wie gesagt, alles in dem verrichtet würt, das die 15
leut durch das heylig Evangeli Christi wol underwisen und erinnert
werden, das sie alles alleyn bei Christo unserem Herren suchen und an
im aller dingen gnüg haben sollen 2. Sovil vom vierden werck der seel-
sorge, wie die schwachen krancken schaaff zu stercken sind.
Wie die gesunden und starcken schaaff zu bewaren und weyden 20
sind [93 (b 1) a].
Johan. xxi. [15-17]
i. Simon Johanna, hastu mich lieber, dann mich dise haben? Er spricht %ft im:
Ja, Herr, du weyssest, das ich dich lieb habe. Spricht er im: Wey de meine
lemmer. Spricht er aber ^um anderenmal %ß im: Simon Johanna, hastu mich 25
lieb? Er spricht im: Ja, Herr, du weyssest, das ich dich lieb habe. Spricht
er im: Wey de meine schaaffe. Spricht er ’gum drittenmal im: Sitnon
Johanna, hastu mich lieb? Petrus ward traurig, das er %um drittenmal im
saget, hastu mich lieb, und sprach im: Herr du weyssest alle ding, du weyssest,
das ich dich lieb habe. Spricht Jesus im: Wey de meine schaaffe. 30
i. Petri, v. [1-4]
ii. Die Eltisten, so under euch sind, ermane ich, der mit-Eltiste und %euge der
leiden, die in Christo sind, und teylhafftig der herrligkeyt, die offenbaret werden
solle. Weydet die herd Christi, die bei euch ist, und sehet uff sie, nicht genötiget,
sondern freiwillig, nicht umb schentlichs gewins willen, sondern auß gütem willen, 35
nit als die über ir volck berschen, sonder werdend fürbild der herden, so werdend
y) promovere. — z) ut omnia apud unum Christum quaerant, in quo nihil eis
defuturum sit.
372. Mt io,32f.
373. 1 Petr 5,4.
SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1 539
Von welchen die schwachen
schaaff %u stercken sind.
Die schaf Christi sind
also %u weyden und zu
bewaren, auch an rechter
Wartung und aller notturfft
ZU versehen und vor allem
unraht %u behüten, das
man an disem werck die
liebe zu Christo unserem
Herren %um höchsten
beweise.
Die schäfflin Christi soll
man weyden mit fleissigem
uff'sehen, gutwillig, on
eynigen gesüch, lind und
freün flieh und mit gutem
fürbild, wie diener Christi,
nit als herren der herd.
vatter und seinen heyligen Englen bekennen würt, die in hie vor diser
eebrecherischen weit bekennen, und die verleugnen, die in vor diser
weit verleugnet haben 372.
Dermassen sollen nun die schwachen und siechen schaff Christi
gestercket und getröstet werden, und das von allen Christen. Dann so 5
Christus in allen seinen glideren lebet, würt er diß sein hirtenwerck
auch in allen üben. Aber weil die Seelsorger besonders hiezu verordnet
sind, gepüret inen, das sie sich auch zu disem werck der seelsorge vor
allen anderen befleissen und es uff das aller trewlichest üben. Die obren
sollen versehen, das die Kirchen mit Seelsorgern bestellet seien, die zu 10
disem werck geflissen und eifrig seien und solich werck allen schwachen
und blöden schaffen beweisen, in dem sie die auch mit allen trewen
fordern}' sollen, so leysten auch sie Christo dem ertzhirten 373 für iren
teyl iren dienst an disem helffen und stercken der krancken und siechen
schafen. Welches dann, wie gesagt, alles in dem verrichtet würt, das die 15
leut durch das heylig Evangeli Christi wol underwisen und erinnert
werden, das sie alles alleyn bei Christo unserem Herren suchen und an
im aller dingen gnüg haben sollen 2. Sovil vom vierden werck der seel-
sorge, wie die schwachen krancken schaaff zu stercken sind.
Wie die gesunden und starcken schaaff zu bewaren und weyden 20
sind [93 (b 1) a].
Johan. xxi. [15-17]
i. Simon Johanna, hastu mich lieber, dann mich dise haben? Er spricht %ft im:
Ja, Herr, du weyssest, das ich dich lieb habe. Spricht er im: Wey de meine
lemmer. Spricht er aber ^um anderenmal %ß im: Simon Johanna, hastu mich 25
lieb? Er spricht im: Ja, Herr, du weyssest, das ich dich lieb habe. Spricht
er im: Wey de meine schaaffe. Spricht er ’gum drittenmal im: Sitnon
Johanna, hastu mich lieb? Petrus ward traurig, das er %um drittenmal im
saget, hastu mich lieb, und sprach im: Herr du weyssest alle ding, du weyssest,
das ich dich lieb habe. Spricht Jesus im: Wey de meine schaaffe. 30
i. Petri, v. [1-4]
ii. Die Eltisten, so under euch sind, ermane ich, der mit-Eltiste und %euge der
leiden, die in Christo sind, und teylhafftig der herrligkeyt, die offenbaret werden
solle. Weydet die herd Christi, die bei euch ist, und sehet uff sie, nicht genötiget,
sondern freiwillig, nicht umb schentlichs gewins willen, sondern auß gütem willen, 35
nit als die über ir volck berschen, sonder werdend fürbild der herden, so werdend
y) promovere. — z) ut omnia apud unum Christum quaerant, in quo nihil eis
defuturum sit.
372. Mt io,32f.
373. 1 Petr 5,4.