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SCHRIFTEN DER JAHRE 1538-15 39
Christi, wie Petrus von im selb schreibet 396, müssen vor anderen vil
gedulden und geschmehet werden und das Evangeli des creützes immer
mit fil creüt2 und grossem kampfF predigen, wie der iii. und v. Spruch
im Paulo leret. Also haben wir nun auch, wie die Seelsorger sein, was
weiß und maß sie geprauchen müssen, wann sie iren dienst und werck 5
wol verrichten und also das zil des waren weydens der herd Christi
erreichen wollen.
Nun das vierdte, was die Seelsorger hiezu vermögen, und in dem allen
erhalten solle, zeygen uns die gesetzten sprüch auch klärlich an. Die
hauptursach aber, und die alleyn gnüg sein soll allen frommen seel- io
sorgern, ist der so ernste befelch Christi; Alß der h.Petrus zum dritten-
mal gefraget, sich so offt seiner liebe gegen den herren mit im selb
bezeüget u, da im der herr zürn drit- [104 (d 4) b] tenmal sagt: wejde
meine schaffe. Als wolt er sprechen: Hastu mich so heb und wilt das
mit der that beweisen, so weyd meine schaf. Dann du mir nichts liebers 15
noch gefelligers thün magst.
Derhalben ist uns Christus alles, haben wir in recht lieb; Wer dann
immer mehr zu disem dienst gezogen würdt und was im ob disem
dienst immermehr unlusts, leiden und creützes zu erdulden, begegnen
mage v, so würdt in doch das alleyn wider allen unlust, leiden und creütz 20
genügsam erhalten und stercken, Das der herre Jesus diß befolhen
hat, Und befolhen als den höchsten hebdienst, den wir im beweisen
mögen. Da würt sich eyn jeder gesinnet finden wie der lieb Paulus
von im selb schreibet, i. Cor. ix. [i6f.]. Denn das ich das Evangeli predige,
darff ich mich nit rhümen, denn ich müß es thün. Und me mir, wann ich das 25
Evangelium nicht predige. Thüe ichs gern, so würt mir gelohnt; Thüe ichs aber
ungern, so ist mir das ampt doch befolhen.
So ist mir das ampt doch befolhen, spricht der liebe Apostel; Dann das
ya eynem yeden Christen uberig genüg sein solle, disen dienst, wann er
dazu berüffen würdt, uff sich zu nemen und in mit allen trewen außzu- 30
richten und drob zu beston und leiden alle mühe, arbeyt, schmähe,
schaden, schand, leiden und creütz, was im des immer mehr begegnen
mage. Dann der Herr das blüt seiner schäfflin von aller deren henden
fordren würdt 39?, die disen dienst entweder nit uffsichnemen, wann sie
dazu berüfft werden, oder aber in dem ettwas versäumen werden. Darumb 3 5
sagt der h. Paulus zu den Ephesern 397a: Ich %euge euch an disem heutigen
[105 (e 1) a] tag, das ich rejn bin von aller blüt, dann ich hab euch nichts verhalten
u) quum Petrus tertium interrogatus toties suum erga Dominum amorem per
ipsummet obtestatur. - v) quidquid ei in hoc ministerio molestiarum et afflictio-
num accidere potest.
396. 1 Petr 5,1.
397. Ez 33,6. 397a. Act 20,26f.
SCHRIFTEN DER JAHRE 1538-15 39
Christi, wie Petrus von im selb schreibet 396, müssen vor anderen vil
gedulden und geschmehet werden und das Evangeli des creützes immer
mit fil creüt2 und grossem kampfF predigen, wie der iii. und v. Spruch
im Paulo leret. Also haben wir nun auch, wie die Seelsorger sein, was
weiß und maß sie geprauchen müssen, wann sie iren dienst und werck 5
wol verrichten und also das zil des waren weydens der herd Christi
erreichen wollen.
Nun das vierdte, was die Seelsorger hiezu vermögen, und in dem allen
erhalten solle, zeygen uns die gesetzten sprüch auch klärlich an. Die
hauptursach aber, und die alleyn gnüg sein soll allen frommen seel- io
sorgern, ist der so ernste befelch Christi; Alß der h.Petrus zum dritten-
mal gefraget, sich so offt seiner liebe gegen den herren mit im selb
bezeüget u, da im der herr zürn drit- [104 (d 4) b] tenmal sagt: wejde
meine schaffe. Als wolt er sprechen: Hastu mich so heb und wilt das
mit der that beweisen, so weyd meine schaf. Dann du mir nichts liebers 15
noch gefelligers thün magst.
Derhalben ist uns Christus alles, haben wir in recht lieb; Wer dann
immer mehr zu disem dienst gezogen würdt und was im ob disem
dienst immermehr unlusts, leiden und creützes zu erdulden, begegnen
mage v, so würdt in doch das alleyn wider allen unlust, leiden und creütz 20
genügsam erhalten und stercken, Das der herre Jesus diß befolhen
hat, Und befolhen als den höchsten hebdienst, den wir im beweisen
mögen. Da würt sich eyn jeder gesinnet finden wie der lieb Paulus
von im selb schreibet, i. Cor. ix. [i6f.]. Denn das ich das Evangeli predige,
darff ich mich nit rhümen, denn ich müß es thün. Und me mir, wann ich das 25
Evangelium nicht predige. Thüe ichs gern, so würt mir gelohnt; Thüe ichs aber
ungern, so ist mir das ampt doch befolhen.
So ist mir das ampt doch befolhen, spricht der liebe Apostel; Dann das
ya eynem yeden Christen uberig genüg sein solle, disen dienst, wann er
dazu berüffen würdt, uff sich zu nemen und in mit allen trewen außzu- 30
richten und drob zu beston und leiden alle mühe, arbeyt, schmähe,
schaden, schand, leiden und creütz, was im des immer mehr begegnen
mage. Dann der Herr das blüt seiner schäfflin von aller deren henden
fordren würdt 39?, die disen dienst entweder nit uffsichnemen, wann sie
dazu berüfft werden, oder aber in dem ettwas versäumen werden. Darumb 3 5
sagt der h. Paulus zu den Ephesern 397a: Ich %euge euch an disem heutigen
[105 (e 1) a] tag, das ich rejn bin von aller blüt, dann ich hab euch nichts verhalten
u) quum Petrus tertium interrogatus toties suum erga Dominum amorem per
ipsummet obtestatur. - v) quidquid ei in hoc ministerio molestiarum et afflictio-
num accidere potest.
396. 1 Petr 5,1.
397. Ez 33,6. 397a. Act 20,26f.