230
SCHRIFTEN DER JAHRE 1538-1539
herren an seinen dienern lassen gar theür sein, würdt von denselbigen
nach der lieb und dem theüren werdt ires diensts urteylen. Höret oder
vernimmet er ettwas, das in nicht für gut ansihet, würdt er mit den
dienern davon in aller lieb und trawe gern reden, Das in irret, freüntlich
anzeigen und weitern bericht darüber empfahen h. Und nichts verdam- 5
men, dann das er grundtlich erkennet hatt, unchristlich sein. Da würdt
dann der herr wol geben, das uns nieman durch schafkleyder und fal-
schen schein der unfertigen lere oder gleissen des lebens hindergange.
Und würdt dabei aber auch alle Unordnung, alles frevel urtheyl, ungehor-
same und Verachtung des herren in sei- [107 (e 3) b] nem dienst verhütet 10
bleiben. Wa man dann auch die Kirchen mit den Eltisten bestellete,
wie wir das hie oben im fünfften artickel diß büchlins haben dargethon,
von allerley erbarn, Gottsförchtigen, wol vertraweten und recht eyfrigen
leüten, so were bei allen, die ettwas Christliches geysts hetten, gar leicht
alles unzeitig verdencken 1, urteylen und verachten des diensts Christi in 15
lere, straff und Zucht fürzukomen und abzuwenden.
Damit dann die gleubigen dennoch auch wol bedencken und zu
hertzen fassen, was hertzlicher liebe und trew, demüt und gehorsame
sie nit den dieneren, sunder Christo unserem herren in seinen dieneren,
ja am dienst ires ewigen heyls leysten und beweisen sollen, Und wie eyn 20
schwer und verderbliches übel ist, die diener Christi so gering halten
und so leichtfertig verdencken, richten und verachten, So wille ich zum
beschlus diß büchlins hievon noch ettliche sprüch einfüren.
Von gehorsamme der Schaffen Christi.
Wa nit Ordnung und
gehorsame, und die nach
dem wort Gottes, da mage
nichts güts bestohn.
Darumb wille Gott, das
der nit leben solle, der
solche Ordnung und
gehorsame zerstöret.
Wa dem priester, das ist
dem, der das wort Gottes
außspendet, widersprochen
würt, da muß alles wissen
und alles guts hinfallen
und das volck gar %ü neiit ili
werden.
Deutero. xvii. [10-13] 25
Und du solt thün nach dem, das sie dir sagen an der stett, die der Her re er w eiet
hatt, und solts halten, das du thüst nach allem, das sie dich leren werden. Nach
dem gesat%, das sie dich leren, und nach dem recht, das sie dir sagen, soltu [108
(e 4) a] dich halten, das du von demselben nit abweichest, weder %ur rechten
noch für lincken. Und wa jemand vermessen handelen würde, das er dem priester 30
nit gehorchet, der daselbst in des herren deines Gottes ampt stehet, oder dem
richter, der soll sterben und solt den bösen auß Israel thün, Das alles volck höre
und fürchte sich und nit mehr ver?nessen sei.
Hosee iiii. [4-6]
Da ist nietnandt, der rechtfertige, niemant, der straffe, ja, das volck rechtfertiget 35
den priester. Darumb strauchlestu des tags und der Prophet mit dir in der nacht,
h) id quod offenditur, humaniter indicabit, et declarationem ulteriorem accipiet.—
i) immaturae suspiciones.
414. Nichts.
SCHRIFTEN DER JAHRE 1538-1539
herren an seinen dienern lassen gar theür sein, würdt von denselbigen
nach der lieb und dem theüren werdt ires diensts urteylen. Höret oder
vernimmet er ettwas, das in nicht für gut ansihet, würdt er mit den
dienern davon in aller lieb und trawe gern reden, Das in irret, freüntlich
anzeigen und weitern bericht darüber empfahen h. Und nichts verdam- 5
men, dann das er grundtlich erkennet hatt, unchristlich sein. Da würdt
dann der herr wol geben, das uns nieman durch schafkleyder und fal-
schen schein der unfertigen lere oder gleissen des lebens hindergange.
Und würdt dabei aber auch alle Unordnung, alles frevel urtheyl, ungehor-
same und Verachtung des herren in sei- [107 (e 3) b] nem dienst verhütet 10
bleiben. Wa man dann auch die Kirchen mit den Eltisten bestellete,
wie wir das hie oben im fünfften artickel diß büchlins haben dargethon,
von allerley erbarn, Gottsförchtigen, wol vertraweten und recht eyfrigen
leüten, so were bei allen, die ettwas Christliches geysts hetten, gar leicht
alles unzeitig verdencken 1, urteylen und verachten des diensts Christi in 15
lere, straff und Zucht fürzukomen und abzuwenden.
Damit dann die gleubigen dennoch auch wol bedencken und zu
hertzen fassen, was hertzlicher liebe und trew, demüt und gehorsame
sie nit den dieneren, sunder Christo unserem herren in seinen dieneren,
ja am dienst ires ewigen heyls leysten und beweisen sollen, Und wie eyn 20
schwer und verderbliches übel ist, die diener Christi so gering halten
und so leichtfertig verdencken, richten und verachten, So wille ich zum
beschlus diß büchlins hievon noch ettliche sprüch einfüren.
Von gehorsamme der Schaffen Christi.
Wa nit Ordnung und
gehorsame, und die nach
dem wort Gottes, da mage
nichts güts bestohn.
Darumb wille Gott, das
der nit leben solle, der
solche Ordnung und
gehorsame zerstöret.
Wa dem priester, das ist
dem, der das wort Gottes
außspendet, widersprochen
würt, da muß alles wissen
und alles guts hinfallen
und das volck gar %ü neiit ili
werden.
Deutero. xvii. [10-13] 25
Und du solt thün nach dem, das sie dir sagen an der stett, die der Her re er w eiet
hatt, und solts halten, das du thüst nach allem, das sie dich leren werden. Nach
dem gesat%, das sie dich leren, und nach dem recht, das sie dir sagen, soltu [108
(e 4) a] dich halten, das du von demselben nit abweichest, weder %ur rechten
noch für lincken. Und wa jemand vermessen handelen würde, das er dem priester 30
nit gehorchet, der daselbst in des herren deines Gottes ampt stehet, oder dem
richter, der soll sterben und solt den bösen auß Israel thün, Das alles volck höre
und fürchte sich und nit mehr ver?nessen sei.
Hosee iiii. [4-6]
Da ist nietnandt, der rechtfertige, niemant, der straffe, ja, das volck rechtfertiget 35
den priester. Darumb strauchlestu des tags und der Prophet mit dir in der nacht,
h) id quod offenditur, humaniter indicabit, et declarationem ulteriorem accipiet.—
i) immaturae suspiciones.
414. Nichts.