Ordenung der Christlichen Kirchennzucht. Für die Kirchen im
Fürstenthumb Hessen.
Actorum 20. [28] So habt nun acht auff euch selbst und auff die gant^en
Herde, under welche euch der heylig geyst gesetzt hat %u Bischoffen,
%u weyden die Gemeyne Gottes, welche er durch sein eygen blüt 5
erworben hat. \
Aza Allen getrewen Hirten und Seelsorgern, auch Gleubigen und Gots-
föchtigen Gemeynden Christi Jesu, unsers Herren, im Fürstenthumb
Hessen etc. Genade und fried von Got, unserem Himelischen vatter,
und unserm Heyland Jesu Christo. Unser ampt und pflicht, Lieben 10
herrn und brüder a, erfordert in Sonderheit, daß wir über die herdt
Christi, unsers herren, stetigs wachen und mit höchsten trewen ver-
sehen, das allem einfall der Hellischen wölff zeitig begenet und geweret.
Und was auch auß angeborner blödigkeyt, gebrechen und mangels
entstehen wil, das dem alsbaldt mit geburendem radt gesteuret und 15
geholffen und zu gewisser und steter besserung bei dem völcklin Christi
A 2 b alles angericht und ge|fürdert werde. Uns hat b der Herr je c dartzu
gesetzt und verordnet, daß wir im seine schäfflein also weyden, daß sie
vor allem unrecht und verderben verwaret und die weyde des ewigen
lebens durch die gesunde lere, getrewe vermanung und heylsame zucht 20
immer völliger d haben und niessen, uff e das sie im recht Cristlichen
leben immer fertiger und stercker werden, zu heyligung seynes £ Namens
und erweitterung seines Reichs.
Diß haben wir 1, wie wir schuldig und auch der Durchleuchtig Hoch-
geborne fürst, unser G. h. mit theurester vermanung von uns erfordert 2, 25
zu hertzen gefürt und bedacht, als wir jüngst zu Ziegenhain auß bevelch
und gebot des selbigen, unsers g. gh. derhalben mit den hochgelertten
Edlen und h Ernvesten, achtparn und weisen S.F.g. Athen und den‘|
a) fehlt: Lieben herrn und brüder. — b) + ja. — c) fehlt: je. - d) immer völliger /
also. — e) fehlt: uff. — f) seynes / götliches. — g) + F. und. — h) fehlt: und. —
i) fehlt: den.
1. Die anwesenden hessischen Theologen vgl. S. 276 £; ferner waren beteiligt:
Martin B. (vgl. seinen Bericht an den Landgrafen, Einleitung, S. 250), weltliche Räte
des Landgrafen (vgl. unten) und Vertreter der Städte (vgl. Anm. 3).
2. Das landgräfliche Ausschreiben zu den Synoden bestimmte oft weitgehend den
Verlauf und das Ergebnis der Synode (vgl. etwa die hessischen Generalsynodal-
abschiede, die streckenweise im Wortlaut der landgräflichen Instruktion bzw. dem
landgräflichen Ausschreiben folgen, vgl. Sehling VIII, Abschiede). Das Ausschreiben
des Landgrafen für die Ziegenhainer Synode sieht vor, daß verhandelt werden sollen
»Sachen, belangend die religion, die secten der widerteuf er und auch unsers lands
gelegenheit«; Fr anz IV, Nr. 74.
Fürstenthumb Hessen.
Actorum 20. [28] So habt nun acht auff euch selbst und auff die gant^en
Herde, under welche euch der heylig geyst gesetzt hat %u Bischoffen,
%u weyden die Gemeyne Gottes, welche er durch sein eygen blüt 5
erworben hat. \
Aza Allen getrewen Hirten und Seelsorgern, auch Gleubigen und Gots-
föchtigen Gemeynden Christi Jesu, unsers Herren, im Fürstenthumb
Hessen etc. Genade und fried von Got, unserem Himelischen vatter,
und unserm Heyland Jesu Christo. Unser ampt und pflicht, Lieben 10
herrn und brüder a, erfordert in Sonderheit, daß wir über die herdt
Christi, unsers herren, stetigs wachen und mit höchsten trewen ver-
sehen, das allem einfall der Hellischen wölff zeitig begenet und geweret.
Und was auch auß angeborner blödigkeyt, gebrechen und mangels
entstehen wil, das dem alsbaldt mit geburendem radt gesteuret und 15
geholffen und zu gewisser und steter besserung bei dem völcklin Christi
A 2 b alles angericht und ge|fürdert werde. Uns hat b der Herr je c dartzu
gesetzt und verordnet, daß wir im seine schäfflein also weyden, daß sie
vor allem unrecht und verderben verwaret und die weyde des ewigen
lebens durch die gesunde lere, getrewe vermanung und heylsame zucht 20
immer völliger d haben und niessen, uff e das sie im recht Cristlichen
leben immer fertiger und stercker werden, zu heyligung seynes £ Namens
und erweitterung seines Reichs.
Diß haben wir 1, wie wir schuldig und auch der Durchleuchtig Hoch-
geborne fürst, unser G. h. mit theurester vermanung von uns erfordert 2, 25
zu hertzen gefürt und bedacht, als wir jüngst zu Ziegenhain auß bevelch
und gebot des selbigen, unsers g. gh. derhalben mit den hochgelertten
Edlen und h Ernvesten, achtparn und weisen S.F.g. Athen und den‘|
a) fehlt: Lieben herrn und brüder. — b) + ja. — c) fehlt: je. - d) immer völliger /
also. — e) fehlt: uff. — f) seynes / götliches. — g) + F. und. — h) fehlt: und. —
i) fehlt: den.
1. Die anwesenden hessischen Theologen vgl. S. 276 £; ferner waren beteiligt:
Martin B. (vgl. seinen Bericht an den Landgrafen, Einleitung, S. 250), weltliche Räte
des Landgrafen (vgl. unten) und Vertreter der Städte (vgl. Anm. 3).
2. Das landgräfliche Ausschreiben zu den Synoden bestimmte oft weitgehend den
Verlauf und das Ergebnis der Synode (vgl. etwa die hessischen Generalsynodal-
abschiede, die streckenweise im Wortlaut der landgräflichen Instruktion bzw. dem
landgräflichen Ausschreiben folgen, vgl. Sehling VIII, Abschiede). Das Ausschreiben
des Landgrafen für die Ziegenhainer Synode sieht vor, daß verhandelt werden sollen
»Sachen, belangend die religion, die secten der widerteuf er und auch unsers lands
gelegenheit«; Fr anz IV, Nr. 74.