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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0277
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ZIEGENHAINER ZUCHTORDNUNG 273

damit sie dieselbige p gemeinschafft Christi nit ungebürlich und zum |
gericht 45, sondern mit warem glauben und Christlicher gebür und zu
irem ewigen heyl empfahen, welches beforschen, underrichten, ver-
manen und trösten freilich alle die, denen gegeben ist, das H. Sacrament
5 zum heyl zu entpfahen, mit aller danckbarkeit und überal zu keiner
beschwerden oder menschlicher bürde auffnemen werden, dann wir ja
zu'* diesen hohen und seligen geheymnussen nimmer genugsam erfor-
schet, underwiesen, vermant und zum vertrawen auff die hohe zusagung
des Herren gestercket werden mögen; So seindt auch soliche leut, die
io zum Tisch des Herren gehören 1, alle ein brodt und leib in Christo,
haben die höchsten und vertrautesten gemeinschafft mit einander,
erkennen und lieben auch die diener des Herren im Herren über alles s
derhalben sie ab solcher fürderung ires | eygen heyls und des Reichs
Christi bei inen alle lust und lieb und gar kein Unwillen oder verdruß
15 haben mögen.

Also sollen 4 die diener des worts auch bei den krancken iren getrewen
fleis ankeren, die gemeinschafft der kirchen und gantze begebung unter
das joch Christi“ zufürdern und den thuren schätz, die absolution von
Sünden, die der Herr der Kirchen befolhen, wider in ir v wäre erkantnuß,
20 werdt und Christlichen brauch zubringen, dazu dan bei allen hindern
Gottes die Züchtigung des Herren durch die kranckheyt ein güt w för-
derlich mittel und anlaß ist.

Als aber der H. Paulus 40 die truncken pöltz auch zelet unter die,
so zubannen sein, und aber leyder in diesen landen das zütrincken so
25 gar gemein worden ist* 47, wirt von ] nöten sein, das die prediger allen
fleiß fürwenden, damit sie dem armen volck die erkantnuß und schew
diesery schweren verderblichen sünden durch das wort des Herrn
erwecken und recht 2 ins gewissen bringen, dazu sie sich a gebrauchen
sollen, wie b der H. Augustinus 48 weißlich leeret, der so erschrecklichen
30 rüthen und plagen des Herren, die er täglich uns züschicket und noch
viel schwerer trawung, da durch einfal der türcken, da durch pestilentz
und allerley Süchten, dardurch tewerung, Item durch c zerstöret elendt
Regiment, so verderbliche zwitracht und trennung Teutscher Nation

p) dieselbige / die selige. - q) zu / in. - r) fehlt: die zum Tisch des Herren ge-
hören. — s) im Herren über alles / 3. 4. 1. 2. — t) + auch. — u) -f- bey den leuten. —
v) fehlt: ir. - w) ein gut / gar ein. - x) fehlt: ist. - y) + so. - z) + wol. - a) +
denn. — b) + das. - c) + so eins.

45. Vgl. den Erfurter Druck der Kasseler Kirchenordnung, S. 306 ff., Anlage 4.

46. 1 Cor 11, 21.

47. Vgl. Reformationsordnung 1526, Abschnitt 1 {Sehling VIII, S. 37), Visitations-
ordnung 1537, Abschnitt 4, 5,8,13 (Sehling VIII, S. 84ff.).

48. Vgl. etwa Augustinus: Enarrationes in Psalmos 90, 21; MSL 37, 1159. Vgl.
auch dazu Courvoisier, S. 107.

C 2 b

Cja

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