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SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1 539
sollen des montags und mitwochens uff der freiheyt 4 auß den Episteln
Pauli und uff den® freitag durch den h Capellan 5 da selbst auß der Son-
D 1 a täglichen Epistel, in der Altenstatt 6 Des dinjstags und Donnerstags auß
den Psalmen, In der Newenstatt 7 des mitwochens und freitags auß
den geschichten der Aposteln ein predige uff drei vierteyl einer stunde,
mit für und nachgehenden gesengen und gebete, wie bißher breuchig 18,
gehalten werden.
Uff dem Sambstag zu abent, des Sommers umb drei, des Winters
umb zwey k nach mittage, sol man in den pfarren, da man morgens das
heylig abentmal Christi halten wirt, ein abent versamelung haben mit
gesenge, gebeth und vermanunge, das Heylig Sacrament in rechtem kk
glauben zu entpfahen. Bey welcher versamlung alle die 1 sein sollen, so
morgens gedencken, zu dem Tische des Herren zugehen; die sollen
sich auch als dann dem Pfarher oder Capellan, jeder besonders, anzeygen,
D 1 b damit einem jeden bericht, | ermanung, trost und absolution des orts
widderfaren möge, weß einem jeden zu seinem heyl notwendig oder
fürderlich sein würdt.
Von predig des Sontags.
Uff die Sontage, weil man bedacht ist, das heilig abentmal auff der
Freiheyt und in der Altenstatt einen Sontag umb den andern zu halten,
so sol m die predig in der Pfarr, in der man das heilig abentmal des tags
g) uff den / des. — h) durch den / von dem. - i) + gewest. — k) des Sommers
... umb zwey / im Sommer, so es drey schlecht, im Winter, so es zwey schlecht. -
kk) -f- warem. — 1) + fürnemlich. - m) + man.
4. Schon 1343 wird die Martinskirche auf der 1330 bis 1357 angelegten Freiheit
erwähnt (Schultyp, S. 758), 1364 Neubau, vollendet 1367; 1364 stiftete Landgraf
Heinrich an der Martinskirche ein Kollegiatstift {Schultyp, S. 770), das 1366 die
päpstliche Bestätigung erhielt (vgl. Dersch, S. 95; Schultyp, S. 772 f.). Das Patronat lag
seit 1364 bei dem Landgrafen; vgl. Classen, S. 179!.
5. Ein Kaplan der Freiheiter Gemeinde ist erst seit der landgräflichen Verfügung
von 1542 {Franz II, Nr 459) sicher nachzuweisen; sie ordnet an, daß sowohl auf der
Freiheit als auch in der Altstadt neben dem Pfarrer ein Kaplan angestellt werden soll.
Die beiden Gemeinden hatten noch 1534 einen gemeinsamen Diakonus, Caspar
Kauffunger. Vielleicht läßt sich ähnliches auch für das Amt des Kaplans vermuten,
so daß die landgräfliche Verfügung diesem Mangel abhelfen wollte.
6. Schon 1132 Sitz einer Pfarrei; die 1325 erbaute Cyriacus-Kirche wurde 1526
niedergerissen und an ihrer Stelle wurde der Altstädter Gemeinde (im Zuge der
Auflösung der Klöster, vgl. Schutze, S. 740, 744) die Karmeliterkirche für den Gottes-
dienst überwiesen (vgl. Dersch, S. 94). Das Patronat lag bis 1527 bei dem Kloster
Ahnaberg (von Heinrich Raspe II. von Thüringen dem Kloster geschenkt und 1152
von Erzbischof Heinrich von Mainz bestätigt); vgl. Classen, S. 177L
7. Die Neustadt, zuerst 1283 erwähnt, daraufhin wurde dort auch eine Kirche
errichtet, erstmalig 1342 erwähnt, eine Pfarrei jedoch erst 1374. Patron war das
Kloster Ahnaberg; vgl. Classen, S. 179.
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SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1 539
sollen des montags und mitwochens uff der freiheyt 4 auß den Episteln
Pauli und uff den® freitag durch den h Capellan 5 da selbst auß der Son-
D 1 a täglichen Epistel, in der Altenstatt 6 Des dinjstags und Donnerstags auß
den Psalmen, In der Newenstatt 7 des mitwochens und freitags auß
den geschichten der Aposteln ein predige uff drei vierteyl einer stunde,
mit für und nachgehenden gesengen und gebete, wie bißher breuchig 18,
gehalten werden.
Uff dem Sambstag zu abent, des Sommers umb drei, des Winters
umb zwey k nach mittage, sol man in den pfarren, da man morgens das
heylig abentmal Christi halten wirt, ein abent versamelung haben mit
gesenge, gebeth und vermanunge, das Heylig Sacrament in rechtem kk
glauben zu entpfahen. Bey welcher versamlung alle die 1 sein sollen, so
morgens gedencken, zu dem Tische des Herren zugehen; die sollen
sich auch als dann dem Pfarher oder Capellan, jeder besonders, anzeygen,
D 1 b damit einem jeden bericht, | ermanung, trost und absolution des orts
widderfaren möge, weß einem jeden zu seinem heyl notwendig oder
fürderlich sein würdt.
Von predig des Sontags.
Uff die Sontage, weil man bedacht ist, das heilig abentmal auff der
Freiheyt und in der Altenstatt einen Sontag umb den andern zu halten,
so sol m die predig in der Pfarr, in der man das heilig abentmal des tags
g) uff den / des. — h) durch den / von dem. - i) + gewest. — k) des Sommers
... umb zwey / im Sommer, so es drey schlecht, im Winter, so es zwey schlecht. -
kk) -f- warem. — 1) + fürnemlich. - m) + man.
4. Schon 1343 wird die Martinskirche auf der 1330 bis 1357 angelegten Freiheit
erwähnt (Schultyp, S. 758), 1364 Neubau, vollendet 1367; 1364 stiftete Landgraf
Heinrich an der Martinskirche ein Kollegiatstift {Schultyp, S. 770), das 1366 die
päpstliche Bestätigung erhielt (vgl. Dersch, S. 95; Schultyp, S. 772 f.). Das Patronat lag
seit 1364 bei dem Landgrafen; vgl. Classen, S. 179!.
5. Ein Kaplan der Freiheiter Gemeinde ist erst seit der landgräflichen Verfügung
von 1542 {Franz II, Nr 459) sicher nachzuweisen; sie ordnet an, daß sowohl auf der
Freiheit als auch in der Altstadt neben dem Pfarrer ein Kaplan angestellt werden soll.
Die beiden Gemeinden hatten noch 1534 einen gemeinsamen Diakonus, Caspar
Kauffunger. Vielleicht läßt sich ähnliches auch für das Amt des Kaplans vermuten,
so daß die landgräfliche Verfügung diesem Mangel abhelfen wollte.
6. Schon 1132 Sitz einer Pfarrei; die 1325 erbaute Cyriacus-Kirche wurde 1526
niedergerissen und an ihrer Stelle wurde der Altstädter Gemeinde (im Zuge der
Auflösung der Klöster, vgl. Schutze, S. 740, 744) die Karmeliterkirche für den Gottes-
dienst überwiesen (vgl. Dersch, S. 94). Das Patronat lag bis 1527 bei dem Kloster
Ahnaberg (von Heinrich Raspe II. von Thüringen dem Kloster geschenkt und 1152
von Erzbischof Heinrich von Mainz bestätigt); vgl. Classen, S. 177L
7. Die Neustadt, zuerst 1283 erwähnt, daraufhin wurde dort auch eine Kirche
errichtet, erstmalig 1342 erwähnt, eine Pfarrei jedoch erst 1374. Patron war das
Kloster Ahnaberg; vgl. Classen, S. 179.
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