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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0292
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SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1 5 3 9

zeugen, welche verklerung s und ermanunge 4 auch erlengert oder er-
kürtzet werden sol, nach dem es jedes mal dem volck besserüch sein
mag.

Auff die ermanunge sol der pfarher dann erzelen, welche zum nachtmal
durch Gottes wort nit zügelassen können werden 35, und daruff ver- 5
lesen das gemeyne gebett 36 für den kirchen dienst, die Regirung und
alle notturfft der Kirchen 37, mit dem anhang, das der Herr denen, so
zu dem tische des Herren gehn wollen, seine gnade und geist verleihe,
seinem gnedigen züsagen recht zu glauben, sein leib und blüt mit
E 1 b gebürender andacht zuentpfahen, dar zu daß sie [ hinfurt nit inen selbst, 10
sondern in dem Herrn und der Herre in inen lebe ein leben, das zum
preiß Gottes und heyl des negsten immer diene uv.

Und so der Pfarher diß gebet beschlossen, sol er zum tisch w38 gehen 39,
uff dem brot und wein fürgestelt sein und die andern diener des Worts .
sampt den Ehesten und x Castenherrn 7 umb den tisch umbher sich 2 15
stellen; da sol dann der pfarher an dem tische gegen dem volck stehen,
das vatter unser mitt tapfferer verstentlicher spräche vorbetten und
dann die Wort des Herren, mit denen er sein heilig Abentmal gehalten
und angesetzt hat, gleicher massen fürsprechen und daruff das heilig 3
Sacrament, durch sich selbst den leib des Herren, Durch den Capellan 20
zu der andern seitten des tischs das blüt des Herren, außspenden, in
E 2 a dem sol die kirch singen Erstlich b Gott sei gelobet 40. Darnach | andere

s) vefklemng / erklerung. - t) ermanunge / vermanunge. — u) diene / dienet. —
v) Zusatz vgl. Anlage 3. — w) ff- des Herren. — x) ff- den. — y) ff- sollen sich. —
z) fehlt: sich. — a) das heilig / die heiligen. - b) fehlt: Erstlich.

35. Die Liste derer, die auszuschließen sind, vgl. Anlage 4. Die Tafel gründet in
den Zuchtbestimmungen der Ziegenhainer Zuchtordnung (vgl. S. 268) und geht
im ganzen an dem Dekalog entlang. Ähnlich verhält es sich in Straßburger Ordnungen
seit 1337, jedoch werden hier die Vergehen gegen den Dekalog in das Confiteor
hineingenommen; vgl. Hubert, S. 92 ff.

36. Über die Entwicklung und Bedeutung des allgemeinen Kirchengebets vgl.
Waldenmaier, S. ii9ff., i3off.; van de Poll, S. 97; Diet% besonders S. 434ff. (dort auch
die weitere Literatur); für den Straßburger und den hessischen Raum vgl. noch
Hubert, S. LXXIII, 65 fr., iooff.; Diebl: Konfirmation, S. 136.

37. Das Gebet vgl. Anlage 3; dazu die Straßburger Gebete bei Hubert, S. iooff.
Das zweite Gebet ist in die Kirchenordnung 1566 aufgenommen worden, vgl.
Sehling VIII, S. 318.

38. Die gottesdienstliche Handlung findet bis zu diesem Teil auf der Kanzel statt,
vgl. S. 281, Anm. 9. Für die Abendmahlshandlung hat, schon in den Straßburger
Formularen seit 1525, der Altar, an dem sich im Mittelalter der Aberglaube genährt
hatte, dem Abendmahlstisch Platz machen müssen; die Kirchenordnung folgt hier
dem Straßburger Vorgehen; vgl. Hubert, S. LXX.

39. Vgl. die liturgischen Ausführungen Anlage 4.

40. Nach einem vorreformatorischen Lied von Luther 1524, vgl. Wackernagel III,
S. 10; Handbuch I, 150, Nr. 215 b; 398f. zu 215 b; ferner Hubert, S. 112.
 
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