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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0310
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SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1 5 3 9

ANLAGE 4

Diss aber alles wirdt auff diese form gehandelt. Vom Nachtmal.

Dieweil wir uns im Herren furgenommen haben, das heilig Nachtmal
unsers Heilandes Jesu Christi mit rechtem glawben und warer andacht
zu halten, wollen wir Erstlich die Geheimnus dieses Hochwirdigen
Sacraments uffs kürzst und deutlichst erkleren aus rechtem glauben.
Das erst, das wir bedencken sollen, weil uns hie der Herre sein Fleisch
und Blut mitteylen wil, ist, das wir erkennen, das unser fleisch und blut,
das ist unser gantze natur zu allem argen und also in ewigen todt ver-
terbet ist, das wir das reich Gotes unsert halben nümmer mehr mögen
ererben, dieses demütiget uns für Gott, gibt uns unser sunde zuerkennen
und macht uns deste begiriger der reiche gnaden, so uns Gott in Christo
furgestelt hat.

Das ander, das uns von solchem verterben zuhelffen, das ewig wort
Gotts und des sons des almechtigen fleisch und unser bruder worden
ist, damit eyn heylig fleisch und blut, das ist ein recht Gottseliger mensch,
wer, durch den unser alles fleisch und blut widerbracht und geheyliget
würde, welchs geistlich, so wir dasselbig warlich essen und trincken.
Johan. 6.

Das dritt, das uns der Herr dasselbig sein heiligmachende fleisch und
blut im heiligen Abendmal mit den sichtbaren Zeichen brodt und wein
durch den dienst der kirchen warlich darreicht und über gibt nicht zur
bauch speis oder mit brot und wein natürlich vereyniget, aber zur speis
des ewigen lebens warlich und wesentlich, wie denn seine heiligen wort
lauten: Nemet und esset, das ist mein leib etc. Trinckt daraus alle, das
ist mein blut etc.*, welche wort des Herren wir mit eynfeltigen glauben
uffnehmen und nicht zweiffelen sollen, Er, der Herre selbst, sey mitten
unter uns durch den ewsseren dienst der kirchen, den er selbst dazu
verordnet hat, wie er uns in diesen seinen Worten anzeiget, das also auch
uns das brodt, das wir brechen, warlich sey die gemeinschafft seines
leibs und der kilch, bey dem wir dancken, die gemeinschafft seines
bluts 2.

Allein das wir alweg fleislich betrachten, worümb der Herr uns also
sein heilig seligmachende gemeinschafft im heiligen Sacrament imer
mitteyle, Nemüch darümb und darzu, das er immermehr und mehr in
uns und wir in ihm leben ein recht heilig seligs, das ist götlichs leben
und wir seien ein leib in ihm, unserm heupt, wie wir da von einem brod
und tranck des Herren alle heyl nemen.

Das vierdt und letzt, das wir mit warem glauben und höchster andacht

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1. Mt. 26, 26 f.

2. 1 Cor 10,16.
 
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