Martin Bucers Deutsche Schriften

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SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8—1 5 39

Alle hurer und Ebrecher, bierseuffer und weinschleuch, sampt den
prassern;

Alle dieb, Finantzer, Wucherer, Reuber, Spieler und die, so unzimlich
gewin und gewerb treiben, so mit Gott und ehren weder zu geben
noch zunemen sein; 5

Alle gesunden, starcken müssig genger und betler, so mit ihrer faulheit
ein beschwerung sein dem nechsten;

Alle sehender, falsche Zungen, Lügener, meyneidigen afterreder und
die, so entweder underdrucken und verschweigen die warheit und
gerechtigkeit. io

Diese alle, aldieweil sie solchen zu sein bleiben und verharren und
sich zubessern im glauben Christi nicht fürhaben, mögen bey und zum
nachtmal nicht gelassen werden, sonder sein durch Gott und sein wort
ausgeschlossen, damit aber nicht dieser stück durch Christum, aber ledig
dieses nachtmal Christi mit rechtem glauben und höchster andacht und 15
danckbarkeit halten, beten mit mir von hertzen also.

Nach gehaltenem gebet sol der diener zum tiesch des Herren gehen,
uff dem brodt und wein fürgestelt sein, und die ander diener des worts
sampt den Ehesten und Castenherrn sollen sich umb den tiesch umher
stellen, da sol denn der pharherr an dem tiesch gegen dem volck stehen 20
und mit tapffer verstendtlicher sprach fürbeten also:

Erhebt ewer hertzen zu Gott, unserm Herren, denn es ist billich
und recht, auch heilsam, das wir an allen orten und zu aller zeit dich,
Herr, himlischer vater, heiliger Got, anruffen durch Jhesum Christum
unsern Herrn. 25

Betet derhalben mit mir das Vater unser, wie uns Christus Jhesus,
unser Herre, geleret hat. Unser vater im himel, dein nam sey heilig,
dein reich ko)?sme, dein will gescheh auff erden wie im himel, Unser teglich
brodt gibt uns heut und vergib ms unser schuldt, wie wir unsern schuldigem
vergeben, und für uns nicht in versuchunge, Sonder erlöse uns von dem bösen, 30
denn dein ist das reich, die krafft und die herrligkeit in ewigkeit, Amen
[Mt 6,9-13].

So höret nu mit auffrichtigen hertzen und rechtem glauben die wort
des Nachtmals unsers Herren Jhesu Christi. Also schreiben die heiligen
Evangelisten und Aposteln Mattheus, Marcus, Lucas und Sanct Paulus: 35
Unser Herr Jhesus Christus, in der nacht, da er verraten ward, nam
er das brod, brachs und danckt und gabs seinen Jüngern und sprach: Nempt
hin und Esset, das ist mein leib, der für euch gegeben wir dt, Solch s thut,
so offt ihrs thut, yu meinem gedechtnus.

Desselbigen gleichen auch den kilch nach dem Abentmal und sprach: Nempt 40
hin und trincket alle draus, das ist der Kilch, ein new Testament in meinem

4. 1. Cor 11, 23-25; vgl. Mt 26, 26-28; Mc 14, 22-24; Lc 22> 19-20.