SCHRIFTEN DER JAHRE 1538-1539
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Religionsachen durch eyn Christlich Concili erörteret würden 1, mit
gewalt m zu undertrucken und eyn krieg gegen inen fürzünemen, Obwol
der Bapst Clement 14 im anbotte, allen kriegskosten zu erlegen 15 und fil
anderer Fürsten und potentaten nichts underliessen, damit sie verhoffeten,
den Kaiser wider uns zu erhitzigen und bewegen.
Der fromme Kaiser hette gern" auch eyn Reformation der Kirchen
gesehen und konte° wol gedencken, so man uns gedempfet hett, der
Bapst und sein hauff würde? alles noch erger und untreglicher machen,
Dann er leyder zu fil klar sicht, das die genanten geystlichen ire miß-
preüchH immer hauffen und sich im wenigsten nit zu eyniger Refor-
mation schicken.
Pr.: Wie dann ir weltlichen? Wir reden aber züvil ein: wir wöllen
mein Herren Secretari seine erzelung lassen außfüren.
Sec.: Ich wils auch bekürtzen, damit wir zu den fürnemen und dis-
putierlichen puncten kommen.
Die handlung zu Schweinfurt und Nürenberg 16 bestünde 1 am für-
nemsten darauff, das wir eyn friden für uns annemen, die wir derselben
zeit in der handlung waren, und von dem abstünden, das wir den friden
forderten auch für die, so hernacher unserer Confession hetten Zufällen
B 2 a mögen s. Die unseren | wolt man gern 4 haben bei irer lere, Ceremonien
und fürgenomener u enderung der Klöster und allem anderer, des uns
der Augspurgisch abscheydt restitution ufferlegt v hatt, pleiben w lassen,
alleyn das wir auch die hetten nit wöllen befridet haben, die sich unser
Confession nach einlassen würden*. Als wir aber solches des? gewissens
halben nit nachgeben kundten, Hesse Kaiserlich Majestät zületst, nach-
dem sich die handlung eben lang verzogen und man des anzugs des
Türcken immer gewisser warde, die fürgenommen Artickel fallen und
bewilligte eyn gemeynen bestendigen friden zwischen allen Stenden,
geystlichen und weltlichen, auffzürichten, außzüschreiben und zu ge-
bieten, Welchen ir Majestät auch bald drauff 2 mit bewilligung der Stende
1) wurden B. — m) gwalt B. — n) geren B. — o) kündte B. - p) wurde B. —
q) mißbreuch B. — r) bestünde B. — s) mügen B. — t) geren B. — u) fürgenom-
mener B. - v) aufferlegt B. — w) bleiben B. — x) wurden B. — y) deß B. — z) dar-
auff B.
14. Clemens VII. (1523-1534) versuchte, Karl V. zum Kriege zu drängen. Als der
Kaiser im Herbst 1530 um finanzielle Unterstützung für den Kriegszug gegen die
Protestanten bat, forderte der Papst die italienischen Staaten zur Beihilfe auf; vgl.
L. v. Pastor: Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters. Bd. IV,2.
1923. S. 417fr.
15. Erstatten.
16. Aktenstücke über die Verhandlungen in Schweinfurt (1. April bis 9. Mai 1532)
und Nürnberg (3. Juni bis 23. Juli 1532) finden sich in der Pol. Cor. II, S. 115 fr.;
161 ff.
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Religionsachen durch eyn Christlich Concili erörteret würden 1, mit
gewalt m zu undertrucken und eyn krieg gegen inen fürzünemen, Obwol
der Bapst Clement 14 im anbotte, allen kriegskosten zu erlegen 15 und fil
anderer Fürsten und potentaten nichts underliessen, damit sie verhoffeten,
den Kaiser wider uns zu erhitzigen und bewegen.
Der fromme Kaiser hette gern" auch eyn Reformation der Kirchen
gesehen und konte° wol gedencken, so man uns gedempfet hett, der
Bapst und sein hauff würde? alles noch erger und untreglicher machen,
Dann er leyder zu fil klar sicht, das die genanten geystlichen ire miß-
preüchH immer hauffen und sich im wenigsten nit zu eyniger Refor-
mation schicken.
Pr.: Wie dann ir weltlichen? Wir reden aber züvil ein: wir wöllen
mein Herren Secretari seine erzelung lassen außfüren.
Sec.: Ich wils auch bekürtzen, damit wir zu den fürnemen und dis-
putierlichen puncten kommen.
Die handlung zu Schweinfurt und Nürenberg 16 bestünde 1 am für-
nemsten darauff, das wir eyn friden für uns annemen, die wir derselben
zeit in der handlung waren, und von dem abstünden, das wir den friden
forderten auch für die, so hernacher unserer Confession hetten Zufällen
B 2 a mögen s. Die unseren | wolt man gern 4 haben bei irer lere, Ceremonien
und fürgenomener u enderung der Klöster und allem anderer, des uns
der Augspurgisch abscheydt restitution ufferlegt v hatt, pleiben w lassen,
alleyn das wir auch die hetten nit wöllen befridet haben, die sich unser
Confession nach einlassen würden*. Als wir aber solches des? gewissens
halben nit nachgeben kundten, Hesse Kaiserlich Majestät zületst, nach-
dem sich die handlung eben lang verzogen und man des anzugs des
Türcken immer gewisser warde, die fürgenommen Artickel fallen und
bewilligte eyn gemeynen bestendigen friden zwischen allen Stenden,
geystlichen und weltlichen, auffzürichten, außzüschreiben und zu ge-
bieten, Welchen ir Majestät auch bald drauff 2 mit bewilligung der Stende
1) wurden B. — m) gwalt B. — n) geren B. — o) kündte B. - p) wurde B. —
q) mißbreuch B. — r) bestünde B. — s) mügen B. — t) geren B. — u) fürgenom-
mener B. - v) aufferlegt B. — w) bleiben B. — x) wurden B. — y) deß B. — z) dar-
auff B.
14. Clemens VII. (1523-1534) versuchte, Karl V. zum Kriege zu drängen. Als der
Kaiser im Herbst 1530 um finanzielle Unterstützung für den Kriegszug gegen die
Protestanten bat, forderte der Papst die italienischen Staaten zur Beihilfe auf; vgl.
L. v. Pastor: Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters. Bd. IV,2.
1923. S. 417fr.
15. Erstatten.
16. Aktenstücke über die Verhandlungen in Schweinfurt (1. April bis 9. Mai 1532)
und Nürnberg (3. Juni bis 23. Juli 1532) finden sich in der Pol. Cor. II, S. 115 fr.;
161 ff.
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