NÜRNBERGISCHER FRIDESTAND
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und gefreiet werde. Wie oder durch wen man joch 65 der Stifften land
- und leute regiere und andere geschafft zeitlicher narung versehe, Ich
bekenne wol, es würt der teüffel sich an disem mittel weidlich brauchen,
ob ers dabei lenger er|halten m möchte, das wir durch die zeitlichen Fib
5 guter die ewigen sampt den zeytlichen verlieren. Wer weisse aber, es
ist Gottes hand nit gekürtzet 66, so würt er der frommen Christen seuffzen
für seine arme zerstöreten kirchen auch nicht vergebens sein lassen.
Edel.: Das hoffe ich auch! Es seind dennocht fil Herren, denen ihr
gewissen auch trofen“ ist.
io Habt ihr aber weitere 0 Ursachen, daher ihr förchtet, das die Nürn-
bergische handlung nicht? zu begertem ende kommen möge?
Prop.: Es seind zwar die erzeleten^ zwo (des Papsts macht und
anhang und das sich die Potentaten allenthalb und bei uns auch die
mechtigsten geschlecht mit dem kirchengüt so weit vortieffet haben) die
15 meisten, die mich erschrecken. Doch so seind wir sunst auch so seer
weit voneinander in der lere 1 und haushaltung s der kirchen, das eynem
billich grawet davor, wans eyner recht bedencket.
Secret.: Daran wirts aller dingen ligen, lieben Herren, ob wir wollen,
das Christus über uns regniere. Dann mage* man sein reich noch nit
20 leiden, so würt“ unserem gegentheil gar leicht sein, alle dise angesehene
handlungen zünicht zu machen. Könde man aber glauben, das Christus
Herre ist und uns allein selig zü v machen oder zu verdammen hat, und
begerten seine Junger w zu sein, so seind wir also weit nicht von J eynander, F 2 a
weder in lere noch in ceremonien, wir wolten uns fast leicht und bald
25 vergleichen.
Ed.: Lieber mein Herr Secretari, ihr wisset* dannocht, das auch vil
frommer leut hin und wider eben seer scheuhen ab aller ewer lere? und
kirchengebreuchen und lassen ihnen das alt noch gar fil bas z gefallen.
S.: Ist war. Die aber haben unsere widerwertigen 67 noch mit falschem
30 dargeben verstricket. Gleubt mir, wer einmal Gottes kind ist, der
kennet die rede Christi bald, nemlich in hauptstücken 3 und sofil zu
christlicher Vereinigung der kirchen vonnöten ist. Unser gegentheil
weis b auch das wol. Derhalben er bishar 0 so ernstlich verhütet hat und
noch, das wir nit auff gleichend platz Zusammenkommen und gegen-
35 einander verhöret werden.
Lieber mein Herr Propst e, ich höre nun lengist f gar wenig auff Wie man sieb der
ewerems theil, auch von strengisten mönchen und nonnen, die gestohn Justification vergleichet.
m) erthalten A. - n) troffen B. — o) weitter B. - p) nit B. — q) erzelten B. - r) leer
B. — s) haußhaltung B. - t) mag B. - u) wirt B. — v) fehlt B. — w) Jüngern B. —
x) wissen B. - y) leer B. - z) baß B. - a) haubtstucken B. - b) weißt B. - c) biß-
här B. - d) gleichen B. - e) Probst B. — f) lengest B. - g) ewerm B.
65. Auch immer. 66. Is. 59,1. 67. Gegner.
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und gefreiet werde. Wie oder durch wen man joch 65 der Stifften land
- und leute regiere und andere geschafft zeitlicher narung versehe, Ich
bekenne wol, es würt der teüffel sich an disem mittel weidlich brauchen,
ob ers dabei lenger er|halten m möchte, das wir durch die zeitlichen Fib
5 guter die ewigen sampt den zeytlichen verlieren. Wer weisse aber, es
ist Gottes hand nit gekürtzet 66, so würt er der frommen Christen seuffzen
für seine arme zerstöreten kirchen auch nicht vergebens sein lassen.
Edel.: Das hoffe ich auch! Es seind dennocht fil Herren, denen ihr
gewissen auch trofen“ ist.
io Habt ihr aber weitere 0 Ursachen, daher ihr förchtet, das die Nürn-
bergische handlung nicht? zu begertem ende kommen möge?
Prop.: Es seind zwar die erzeleten^ zwo (des Papsts macht und
anhang und das sich die Potentaten allenthalb und bei uns auch die
mechtigsten geschlecht mit dem kirchengüt so weit vortieffet haben) die
15 meisten, die mich erschrecken. Doch so seind wir sunst auch so seer
weit voneinander in der lere 1 und haushaltung s der kirchen, das eynem
billich grawet davor, wans eyner recht bedencket.
Secret.: Daran wirts aller dingen ligen, lieben Herren, ob wir wollen,
das Christus über uns regniere. Dann mage* man sein reich noch nit
20 leiden, so würt“ unserem gegentheil gar leicht sein, alle dise angesehene
handlungen zünicht zu machen. Könde man aber glauben, das Christus
Herre ist und uns allein selig zü v machen oder zu verdammen hat, und
begerten seine Junger w zu sein, so seind wir also weit nicht von J eynander, F 2 a
weder in lere noch in ceremonien, wir wolten uns fast leicht und bald
25 vergleichen.
Ed.: Lieber mein Herr Secretari, ihr wisset* dannocht, das auch vil
frommer leut hin und wider eben seer scheuhen ab aller ewer lere? und
kirchengebreuchen und lassen ihnen das alt noch gar fil bas z gefallen.
S.: Ist war. Die aber haben unsere widerwertigen 67 noch mit falschem
30 dargeben verstricket. Gleubt mir, wer einmal Gottes kind ist, der
kennet die rede Christi bald, nemlich in hauptstücken 3 und sofil zu
christlicher Vereinigung der kirchen vonnöten ist. Unser gegentheil
weis b auch das wol. Derhalben er bishar 0 so ernstlich verhütet hat und
noch, das wir nit auff gleichend platz Zusammenkommen und gegen-
35 einander verhöret werden.
Lieber mein Herr Propst e, ich höre nun lengist f gar wenig auff Wie man sieb der
ewerems theil, auch von strengisten mönchen und nonnen, die gestohn Justification vergleichet.
m) erthalten A. - n) troffen B. — o) weitter B. - p) nit B. — q) erzelten B. - r) leer
B. — s) haußhaltung B. - t) mag B. - u) wirt B. — v) fehlt B. — w) Jüngern B. —
x) wissen B. - y) leer B. - z) baß B. - a) haubtstucken B. - b) weißt B. - c) biß-
här B. - d) gleichen B. - e) Probst B. — f) lengest B. - g) ewerm B.
65. Auch immer. 66. Is. 59,1. 67. Gegner.