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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0452
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SCHRIFTEN DER JAHRE I 5 3 8-1 5 3 9

schreibe*, endtlich des sins^ und der meynung vernemen lassen, Als die
den span der Religion im reich biß auffs versprochen Concili oder des
Reichs versamlung gentzlich begere auffzüschieben und mitler zeit im
Reich einen gemeynen, bestendigen friden zwischen ir Maj. und allen
Stenden, desgleichen 2 zwischen allen Stenden, geistlichen und weltlichen, 5
undereynander auffzürichten und zu erhalten. Und das dergestalt, das
keiner den andern bevehden oder verletzen solle, Dann dis a haben nit
allein die beden Churfürsten, die underhendler vor ir Majest., bezeügt.
Sonder sie hatt dasselbige selb in iren schafften vilfeltig und über-
flüssig zügesagt und theür behalten. 10

H 1 a Pro.: Dawider bin ich auch nit, hab sein auch [ gar keinen b zweifei,
Kay. Maj. hab ja disen friden mit ernst gemeint und gesüchet und noch.
Hette aber der frid nit auch c mögen uffgericht d und erhalten worden
sein, wen e gleich nieman f mehr zu euch gefallen und ir selb auch nichts
weiters genewerets hetten und ewer lere also eyn zeitlang were still 15
gestanden ?

Sec.: Ja, wenn 1* unsere Fürsten und Stende ein solchen friden auch
hetten wollen eingen, Unsere Fürsten aber und Stende haben das des
gewissens halben nit thün künden; Sunst hetten sie den fridstand wol
zu Schweinfurt erlanget, wann sie hetten daran wollen genüg haben, 20
das man inen und nit der Religion Christi, so durch den Augspurgischen
abscheidt in unfriden gesetzet wäre, eyn friden gegeben hette. Die
gewissen aber, so Christum 1 erkennen, müssen der Religion mer dann
ihnen selb umb eyn friden arbeiten. Und daher warde auch die sach
erstlich zu Schweinfurt und dann zu Nürnberg so lang verzogen. Dann 25
Kay. Ma. beschweret sich ja, das sie solte unser religion, ehe die Sachen
in dem Concilio erörteret weren, aller ding befriden, Weil sie nemlich,
durch die falsch gelerten beredt, meinet, das wir uns in etlichen puncten
schwerlich irreten. Flingegen kündten wir aber auch nit bewilligen,
das an anderen als ketzerey verdammet würde i, welches wir erkennen, 30
die einige ongezweifelte k lere und eynsatzung Christi sein.

Pro. Wie ? habt ir dann den Keyser zu zwingen gehabt, das er im
H1 b Reich zülasse, das euch für güt | ansicht 93, er aber für unrecht er-
kent?

Sec.: Wir haben Kaiser. Maj. nit gehabt zu zwingen, auch nit wollen 35
zwingen; wir haben aber auch nichts müssen bewilligen und pacisciren,
das wir wissen wider Gott sein; wir mögen weder Kaiserli. Maj. noch
anderen oberkeiten weren, das sie unser Religion nit verdammen und

x) außschribe B. — y) sinns B. — z) deßgleichen B. — a) diß B. — b) kein B. —
c) fehlt B. - d) aufgericht B. - e) wann B. - f) niemand B. - g) genewert B. -
h) wann B. — i) so durch Christum B. — j) -wurde B. - k) ongezweiflete B.

93. Was ihr für gut haltet.
 
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