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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0453
NÜRNBERGISCHER FRIDESTAND 449
verfolgen; das mögen 1 wir aber vermittels göttlicher gnaden und sollens
uns wehren, das wir kheine pact oder vertrag eyngohn, dadurch“ wir
in eynige 94 Verdammung und Verfolgung der warheyt Christi an einigem
menschen bewilligen Oder uns gepürende n und von Gott gepottene
5 hilff denen, die der Religion halben, die wir für die eynige 95 Christ-
liche 0 Religion erkennen [verfolgt werden], zu laisten abstricken 96.
Pro.: Nun, wir kommen ab der ban; laßt uns wider ad propositum
keren und ferner davon reden, welche für die zügewandten des Chur-
fürsten zu Sachsen sollen gezelet werden in dem Kayserlichen auß-
10 schreiben, welchen Kayserliche Majest. die gerichtlichen processen
suspendieret hatt.
Sec.: Im namen des Herren: Ich sage, es sey Kai. Maj. eygentlicher
sinn und meinung gewesen, in der handlung zu Schweinfurt und
Nürnberg beschlossen, das im reich niemant den anderen? der Religion
15 halben befehden oder bekriegen solte biß zu dem versprochen^ Concilio
oder Reichstag; das gestunden ir mir, Sagten aber, ob solicher frid nit
auch hette besthon 1 mügen und gehalten werden, wen s unser neweren
in der Religion schon eyn zeitlang were angestellet worden und nit
fürgelauffen. Darauff sagte ich, uns hette Gottes und unsers gewissens
20 halben nit wollen gepüren, eynen solchen Friden anzünemen, der den
lauff unser leer einiger massen hette angestellet.
Pro.: Lieber, wer heisset euch aber eyn sollich gewissen haben?
Sec.: Mein lieber herr Probst 4, ir must bedencken, das wir unser leer
anderst nit erkennen dann für das eynige, war Evangelion“ Christi,
25 das alle Christen schuldig sind mit allem, das sie sind T, haben und ver-
mögen, für 9? alle creaturen zu bringen und alle menschen, so vil Gott
imer w gnad geben wille, zu bewegen, das sie dasselbig annemen und
im geleben, welches aber ir neweren heissen und es doch auch wol
anders wüst x, Bei den auch ein jeder Christ den andern nach seinem
30 berüffe und vermögen mit Christo handthaben? 8 und beschirmen solle.
Weil wir dann dessen also in unserem gewissen uberzeüget gewesen wie
auch noch, das wir Christum, den Herren, und sein heiliges Reich ver-
leugnet hetten, wa wir ein friden für uns und nit für unser Confession
hetten angenommen Und Artickel bewilliget, die nur zum schein ge-
1) mügen B. - m) dar durch B. - n) gebürende B. - o) Christ enliche B. - p) an-
dern B. - q) versprochnen B. — r) bestohn B. — s) wann B. — t) Propst B. —
u) Evangelium B. - v) seind B. - w) immer B. - x) wüßt B.
94. Irgendein.
95. Einzig.
96. Verweigern.
97. Vor.
98. Schützen.
H 2a
verfolgen; das mögen 1 wir aber vermittels göttlicher gnaden und sollens
uns wehren, das wir kheine pact oder vertrag eyngohn, dadurch“ wir
in eynige 94 Verdammung und Verfolgung der warheyt Christi an einigem
menschen bewilligen Oder uns gepürende n und von Gott gepottene
5 hilff denen, die der Religion halben, die wir für die eynige 95 Christ-
liche 0 Religion erkennen [verfolgt werden], zu laisten abstricken 96.
Pro.: Nun, wir kommen ab der ban; laßt uns wider ad propositum
keren und ferner davon reden, welche für die zügewandten des Chur-
fürsten zu Sachsen sollen gezelet werden in dem Kayserlichen auß-
10 schreiben, welchen Kayserliche Majest. die gerichtlichen processen
suspendieret hatt.
Sec.: Im namen des Herren: Ich sage, es sey Kai. Maj. eygentlicher
sinn und meinung gewesen, in der handlung zu Schweinfurt und
Nürnberg beschlossen, das im reich niemant den anderen? der Religion
15 halben befehden oder bekriegen solte biß zu dem versprochen^ Concilio
oder Reichstag; das gestunden ir mir, Sagten aber, ob solicher frid nit
auch hette besthon 1 mügen und gehalten werden, wen s unser neweren
in der Religion schon eyn zeitlang were angestellet worden und nit
fürgelauffen. Darauff sagte ich, uns hette Gottes und unsers gewissens
20 halben nit wollen gepüren, eynen solchen Friden anzünemen, der den
lauff unser leer einiger massen hette angestellet.
Pro.: Lieber, wer heisset euch aber eyn sollich gewissen haben?
Sec.: Mein lieber herr Probst 4, ir must bedencken, das wir unser leer
anderst nit erkennen dann für das eynige, war Evangelion“ Christi,
25 das alle Christen schuldig sind mit allem, das sie sind T, haben und ver-
mögen, für 9? alle creaturen zu bringen und alle menschen, so vil Gott
imer w gnad geben wille, zu bewegen, das sie dasselbig annemen und
im geleben, welches aber ir neweren heissen und es doch auch wol
anders wüst x, Bei den auch ein jeder Christ den andern nach seinem
30 berüffe und vermögen mit Christo handthaben? 8 und beschirmen solle.
Weil wir dann dessen also in unserem gewissen uberzeüget gewesen wie
auch noch, das wir Christum, den Herren, und sein heiliges Reich ver-
leugnet hetten, wa wir ein friden für uns und nit für unser Confession
hetten angenommen Und Artickel bewilliget, die nur zum schein ge-
1) mügen B. - m) dar durch B. - n) gebürende B. - o) Christ enliche B. - p) an-
dern B. - q) versprochnen B. — r) bestohn B. — s) wann B. — t) Propst B. —
u) Evangelium B. - v) seind B. - w) immer B. - x) wüßt B.
94. Irgendein.
95. Einzig.
96. Verweigern.
97. Vor.
98. Schützen.
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