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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0477
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NÜRNBERGISCHER FRIDESTAND

473

und ein schaffstal d würde, ihr habt aber auch etwan wilde leut uff e ewer
seiten, bede under den herren und predigern, die die frommen dises
theils offt wiest für den kopff stossen und den andern ursach geben, ir
ungeschickte 1 weiß mit der ewren® ungeschicklicheit h zu beschönen.

5 Sec.: Ich bin des gar nit abred. es ist ja bei unß 3 allerlei und nit wenig
zu besseren, wer hat aber alle verhör und Christlich züsamenkommen,
weg der reformation zu suchen, bißher imeri verhinderet?

Pro.: Der alte feind der kirchen Christi und sein gesindt, das nach
Gott nichts k fraget und darumb kein besserung gedulden mag. Der
io herr wolle unß 1 nachhelffen.

Aber davon ein andermal. Wir komen m abermal zu weit ab der ban.
unser propositum ist, zu suchen, ob dem Chamergericht eben alle schuld
züzüschreiben seie der so gefarlichen zwispalt, mißtrewe, rüstung und
empörung im Reich, so sich hievor und diß jare ereiget hatte, Ob sie
15 gleich weiter procedieren und den leüten wider euch ferner recht
sprechen, dan n ir meinet dem Nürnbergischen friden gemeß sein.

Sec.: Ist war. Habt ihr dan° das CamergerichtP hierin etwas zu ent-
schüldigen, wille ich euch gern hören. |

Pro.: Der Nürnbergisch fride ist wol biß uffs^ Concilium oder die
20 Reichsversamlung versprochen und von den Stenden des Reichs be-
williget. Es hat aber Kay. M. im selbigen auch verheissen, das sie
gnedigen Heiß wölle ankeren, das das Concilium in einem halben jare
außgeschriben und publiciert 4 und darnach in einem jar gehalten werde.
Und im fall, so das nit erlanget werden möchte, das sie alßdan 5 die
25 gemeinen Stende des Reichs wider zueinander uff 4 gelegne malstat
berüffen und beschreiben wölte. So nun diß nit geschieht und ihr imer u
fürtfaren, die anderen Stende des iren zu entsetzen und in ire gerechtig-
keit einzügreiffen, Und dieselbigen rüffen dan v am Chammergericht
umb recht an, Wie sollen sich nun in dem der richter und beisitzer des
30 Chamergerichts w halten? Sie seind ja allen Stenden im Reich beeidiget
und verpflicht, das sie meniglich sollen recht sprechen nach dem stilo
und denen rechten, die bißher bei inen gölten haben.

Secr.: Haben doch die Stend des Reichs zu Nürnberg in disen frid-
stand bewilliget?

35 Pro.: So weitleüfig nicht.

Sec.: Wieso ?

Pro.: Ir erfarens doch wol täglich. Freilich das Chamergericht 34 würde
gegen euch so streng nit sein, wan? es andere Stende nit begerten.

d) schaafstall B. - e) auff B. - f) ungschickte B. - g) ewern B. - h) ungschick-
lichhait B. — i) uns B. — j) immer B. — k) nicht B. — 1) uns B. — m) kommen B. —
n) dann B. — o) dann B. — p) Cammergericht B. - q) auffs B. — r) publicieret B. —
s) alsdann B. — t) auff B. — u) immer B. — v) dann B. — w) Chammergrichts B. —
x) Cammergericht B. - y) wann B.

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