NÜRNBERGISCHER FRIDESTAND 479
schreibet der fromme Bapst Gregorius, und thüt das hinzu, das die
Fürsten Got kein grösser opffer thün s mögen, dann so sie verschaffen,
das denjenigen Bischoffen und Priestern, so wider ir eigen und anderer
leüten heil stürmen, mit gepürendem ernst geweret werde, Und schreibet
5 das wider zwen bischoffe, Tracium und Maximilianum, die sich erger-
lich hielten und allein mit dem namen Bischoffe waren, auch das kirchen-
güt zu irem eignen 4 brauch zogen und anlegten. Dises liset man 23.
quest. 5. Quali 148.
Pro.: Disen ernst aber wider dise zwen Bischoffe hat der Bapst selb
10 erforderet; wan u nun der Bapst ewer Fürsten auch anrüffet, die bösen
Bischoffe zu vertreiben, so thüen sie es gleich mit allem ernst.
Sec.: Wir haben aber vor erwisen, das, so der Bapst selbs so offen-
barlich nichts solle, ist ein simoniacus und Zerstörer der kirchen, das
in niemant für einen Bapst halten, sonder als ein Widerchristen fliehen
15 solle. Da ist defectus iudicis et scandalum supra quam notorium et
Ecclesie pernitiosum. Es mangelt | am ordenlichen Richter, und ist v
dise ergernüß so gar grob und wüst am tage, Schadet auch so fil, das
eyn jede Oberkeyt und gemeyn auch auß natürlichen rechten, welches
dann eynen jeden rechten menschen und commun zu sein selberhaltung
20 treibet, schuldig ist, die so schweren ergernüssen abzüschaffen und den
so heyligen wund notwendigen w kirchendienst nach dem wort des x
Herren zu bestellen.
Pro.: Es sind^ aber als auch bei euch selb fil und grosse mengel.
Sec.: An Zucht und leben manglet uns ja leyder nit wenig 2; die lere
25 aber und H. Sacrament, wie die bei uns sind und gebrauchet werden,
würdt an der substantz und wesen niemand mit der warheyt tadlen
mögen. So wolten wir mit wissen auch keynen diener der kirchen
dulden, den man deren lästeren bezeügen möchte, derenhalben sie zu
verbannen weren.
30 Pro.: Ja, dise zeügnuß gebt ir euch selb.
Sec.: Nun, man sihet und greiffet wol, wie es zu allen theylen
staht.
Pro.: Wolan, ob es schon des lebens halben bei eweren kirchen-
dieneren so ergerlich noch nit staht, wie sie auch die materi und freiheyt
35 dazu noch nit wie die unseren haben, so ergeren sich doch vil güt-
hertziger leüt damit, das sie so fil der alten güten gepreüch 3 bei euch
haben abgethon.
Sec.: Lieber mein Herr, was guter gepreuch b? Was der rechten zucht-
s) thon B. - t) aigen B. — u) wa B. — v) fehlt B. — w)-w) fehlt B. — x) deß B. —
y) seind B. — 2) weniger B. — a) gebreüch B. — b) gebreuch B.
148. Der Brief Gregors I. (590-604) gegen Tracius und Maximilianus wird angeführt
im Drecret. Grat. II, c. 44 C. 23 q. 5.
O 1 a
schreibet der fromme Bapst Gregorius, und thüt das hinzu, das die
Fürsten Got kein grösser opffer thün s mögen, dann so sie verschaffen,
das denjenigen Bischoffen und Priestern, so wider ir eigen und anderer
leüten heil stürmen, mit gepürendem ernst geweret werde, Und schreibet
5 das wider zwen bischoffe, Tracium und Maximilianum, die sich erger-
lich hielten und allein mit dem namen Bischoffe waren, auch das kirchen-
güt zu irem eignen 4 brauch zogen und anlegten. Dises liset man 23.
quest. 5. Quali 148.
Pro.: Disen ernst aber wider dise zwen Bischoffe hat der Bapst selb
10 erforderet; wan u nun der Bapst ewer Fürsten auch anrüffet, die bösen
Bischoffe zu vertreiben, so thüen sie es gleich mit allem ernst.
Sec.: Wir haben aber vor erwisen, das, so der Bapst selbs so offen-
barlich nichts solle, ist ein simoniacus und Zerstörer der kirchen, das
in niemant für einen Bapst halten, sonder als ein Widerchristen fliehen
15 solle. Da ist defectus iudicis et scandalum supra quam notorium et
Ecclesie pernitiosum. Es mangelt | am ordenlichen Richter, und ist v
dise ergernüß so gar grob und wüst am tage, Schadet auch so fil, das
eyn jede Oberkeyt und gemeyn auch auß natürlichen rechten, welches
dann eynen jeden rechten menschen und commun zu sein selberhaltung
20 treibet, schuldig ist, die so schweren ergernüssen abzüschaffen und den
so heyligen wund notwendigen w kirchendienst nach dem wort des x
Herren zu bestellen.
Pro.: Es sind^ aber als auch bei euch selb fil und grosse mengel.
Sec.: An Zucht und leben manglet uns ja leyder nit wenig 2; die lere
25 aber und H. Sacrament, wie die bei uns sind und gebrauchet werden,
würdt an der substantz und wesen niemand mit der warheyt tadlen
mögen. So wolten wir mit wissen auch keynen diener der kirchen
dulden, den man deren lästeren bezeügen möchte, derenhalben sie zu
verbannen weren.
30 Pro.: Ja, dise zeügnuß gebt ir euch selb.
Sec.: Nun, man sihet und greiffet wol, wie es zu allen theylen
staht.
Pro.: Wolan, ob es schon des lebens halben bei eweren kirchen-
dieneren so ergerlich noch nit staht, wie sie auch die materi und freiheyt
35 dazu noch nit wie die unseren haben, so ergeren sich doch vil güt-
hertziger leüt damit, das sie so fil der alten güten gepreüch 3 bei euch
haben abgethon.
Sec.: Lieber mein Herr, was guter gepreuch b? Was der rechten zucht-
s) thon B. - t) aigen B. — u) wa B. — v) fehlt B. — w)-w) fehlt B. — x) deß B. —
y) seind B. — 2) weniger B. — a) gebreüch B. — b) gebreuch B.
148. Der Brief Gregors I. (590-604) gegen Tracius und Maximilianus wird angeführt
im Drecret. Grat. II, c. 44 C. 23 q. 5.
O 1 a