NÜRNBERGISCHER FRIDESTAND
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Sec.: Weil aber dise Exemption allem rechten entgegen und zuwider
ist, müste sie bey dem höchsten gericht im Reich, da die höchste weiß-
heyt und beständigste gerechtigkeyt sein solle, nichts gelten.
Pr.: Wolan, es ist also herbracht c, sie mögen auch nit d baß.
Sec.: So müsten e sie aber gegen uns nicht also gar wider die Leges
und Canones handlen und uns verfolgen, wenn £ wir den Kirchen Christi
bey uns dasjhenige, so derselbigen unserer Kirchen und sonst niemants
ist, zu irem recht, Christlichen dienst und hilff der armen von den
Sacrilegis, die solchs bißher wider alles recht ingehabt und zu gewisser
verderbnuß der Kirchen verschwendet haben, erobren® und wider zü-
stellen.
Pr.: Ja, wen h man euch auch gestünde, das ewre gemeinden wäre
Kirchen Christi und ewer Kirchendienst ein recht Christlicher Kirchen-
dienst were.
Sec.: Ey, mein herr Propst, haltet doch Key. Ma. selb und alle stend
des Reichs unsere gemeinden nach für Kirchen Christi und deren dienst
für ein Kirchendienst. Dann so sie unsere gemeinden für onglaubige'
rotten und unseren' Kirchendienst für onchristlich k hielten, möchten sie
uns mit keiner rechten freüntschafft nach Christlicher liebe meinen,
Welches aber Key. M. In irem Nürnbergischen außschreiben fordret 1
und gebeutet. Key. M. hette uns auch uberal kein solchen Fridstand zu
geben gejhabt, nach m unsere Fürsten und stend in iren würden und
Empteren 11 im heylgen 0 reich bleiben zu lassen. Dann keine Ketzer der
gemeinschafft noch würden und hohen Emptern des Reichs teilhafft sein
mögen, wie gar ernstlich C. de Hereticis 181 versehen ist.
Pro.: Ir habt zwar ab den ernstlichen Edicten, so Key. und Könige.?
M. in iren erblanden wider ewere Religion lassen ausgon^ und dem so
strengen Exequiren derselbigen mit allerley schwers erschröcklichen
penen wol abzünemen, wafür man ewere Kirchen und Kirchendienst
haltet.
Sec.: Wir sollen im Reich darufE sehen, was ir Ma. Als Römische
Keyser und König s von und zu uns schreiben, ordnen und halten.
Derhalben, weil sie uns als heupter des Reichs noch für christliche
stende halten und auch also züschreiben, so sollen wir uns nicht irren
lassen, was sie in iren Erblanden dem entgegen handlen.
Pro.: Nun, ob man euch schon nit gar für Ketzer haltet. So haltet
man euch doch auch nit für rechte Christen.
c) herpracht B. - d) nicht B. - e) müsten B. - f) wann B. - g) erobern B. -
h) wann B. - i) ungläubige B. - j) unsern B. - k) unchristlich B. - 1) forderet B. -
m) noch B. - n) ämptern B. — o) heiligen B. - p) Künig B. — q) außgehen B. —
r) darauff B. — s) Künig B.
181. Codex I, 5. De haereticis, Corpus Justinian, Bd. II, S. 68ff.
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Sec.: Weil aber dise Exemption allem rechten entgegen und zuwider
ist, müste sie bey dem höchsten gericht im Reich, da die höchste weiß-
heyt und beständigste gerechtigkeyt sein solle, nichts gelten.
Pr.: Wolan, es ist also herbracht c, sie mögen auch nit d baß.
Sec.: So müsten e sie aber gegen uns nicht also gar wider die Leges
und Canones handlen und uns verfolgen, wenn £ wir den Kirchen Christi
bey uns dasjhenige, so derselbigen unserer Kirchen und sonst niemants
ist, zu irem recht, Christlichen dienst und hilff der armen von den
Sacrilegis, die solchs bißher wider alles recht ingehabt und zu gewisser
verderbnuß der Kirchen verschwendet haben, erobren® und wider zü-
stellen.
Pr.: Ja, wen h man euch auch gestünde, das ewre gemeinden wäre
Kirchen Christi und ewer Kirchendienst ein recht Christlicher Kirchen-
dienst were.
Sec.: Ey, mein herr Propst, haltet doch Key. Ma. selb und alle stend
des Reichs unsere gemeinden nach für Kirchen Christi und deren dienst
für ein Kirchendienst. Dann so sie unsere gemeinden für onglaubige'
rotten und unseren' Kirchendienst für onchristlich k hielten, möchten sie
uns mit keiner rechten freüntschafft nach Christlicher liebe meinen,
Welches aber Key. M. In irem Nürnbergischen außschreiben fordret 1
und gebeutet. Key. M. hette uns auch uberal kein solchen Fridstand zu
geben gejhabt, nach m unsere Fürsten und stend in iren würden und
Empteren 11 im heylgen 0 reich bleiben zu lassen. Dann keine Ketzer der
gemeinschafft noch würden und hohen Emptern des Reichs teilhafft sein
mögen, wie gar ernstlich C. de Hereticis 181 versehen ist.
Pro.: Ir habt zwar ab den ernstlichen Edicten, so Key. und Könige.?
M. in iren erblanden wider ewere Religion lassen ausgon^ und dem so
strengen Exequiren derselbigen mit allerley schwers erschröcklichen
penen wol abzünemen, wafür man ewere Kirchen und Kirchendienst
haltet.
Sec.: Wir sollen im Reich darufE sehen, was ir Ma. Als Römische
Keyser und König s von und zu uns schreiben, ordnen und halten.
Derhalben, weil sie uns als heupter des Reichs noch für christliche
stende halten und auch also züschreiben, so sollen wir uns nicht irren
lassen, was sie in iren Erblanden dem entgegen handlen.
Pro.: Nun, ob man euch schon nit gar für Ketzer haltet. So haltet
man euch doch auch nit für rechte Christen.
c) herpracht B. - d) nicht B. - e) müsten B. - f) wann B. - g) erobern B. -
h) wann B. - i) ungläubige B. - j) unsern B. - k) unchristlich B. - 1) forderet B. -
m) noch B. - n) ämptern B. — o) heiligen B. - p) Künig B. — q) außgehen B. —
r) darauff B. — s) Künig B.
181. Codex I, 5. De haereticis, Corpus Justinian, Bd. II, S. 68ff.