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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0533
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SCHULGUTACHTEN

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pedagogen die lectionen mit jnen repetiren vnnd, wo von nöten, auch
besondere halten.

Vnnd ob zum anfang allein IX oder X knaben also gesamlet wurden, ■
so seind etliche burger, die gern etwas vff jre knaben wendeten, nit aber
5 vermögen ein xx gülden ader drüber des Jars von einem zu geben, die
wurden die jren vmb ein zimlich gelt in soliche Sammlung auch thün 26.

Da möchte man dan etlich vmb halb gelt, etlich vmb gantz vnnd das
doch leidlich were, etlich gar vmb gots willen 27 annemen 28.

Were erstlich von den versehenen knaben dahin zu thun Ludwig,

10 des schribers knäblin, das hette vonn | seiner pfründ den kosten gar f° 3 r
zubezalen. Desglychen den kerling, neme man vilicht des schümachers
knäblin mit seinem wenigen auch an. So solle der Cartheüser Schaffner,
der ein submissari 29, zu S. Thomas hat, die zu gemeynen Jaren xx gülden
tregt, zwen zur lere halten, der könde den einen auch mit gantzer be-
i5 zalung der kost dahyn thün. Vnsere H.ferren] haben disen allein ge-
lühen 30. So sie dann von der gemeine leben, billich sollen auch vnsere
Herren mit jnen versehen, wie sie zu nütz gemeyner Stat vffzogen
werden.

15. Andere, die man da solte vmbsunst erhalten 31 vffzunemen, damit
20 das da mit aller notwendigen furbetrachtung vnnd allein zü gemeynem
nütz bestendig gehandelt wurde, welchs gar offt auch by frommen
leüten fehlet, so möchte güt sein, das die schülherren in annemung der
Jungen in soliche Sammlung 32 zü jnen berüfften 33 zwen von predigern,
zwen von gemeynen lesern 34 vnd die zwen schülmeyster, damit alles,

23 das zü solichem annemen von nöten, desto baß erkundiget vnnd bedacht
würde. Vnnd so vnsere Herren aduocaten sich des nit beschwereten,
were es auch *seer* gut darzu, dass da von nöten sein wurt, soliche
ingenia vffzunemen, die beide zu frombkeit vnd künsten | recht geschickt f° 3 v
vnnd *geubet* seien, dann wa die beiden nit bei einander, were müh
30 vnnd kost verlorenn. Knaben, die frömbde oder heymische mit voll-
kommener bezalung der kost *jn dise Sammlung thün wolten, deren
hilff*, dörfft es nit so fill 33.

26. B. geht es hier speziell um die geldliche Unterstützung bedürftiger Schüler der
Stadt, wobei er offensichtlich nicht nur die zukünftigen Theologen berücksichtigt
wissen möchte.

27. Ganz umsonst ( = Befreiung von Verpflegungs- und [Lehr]-geld).

28. Am Rande von B.s Hand: Supellex ex coenobio Augustinorum [et] Carmeli-
torum et aliunde facile pararetur.

29. Pfründe eines Vikariats. 30. Leihweise vergeben. 31. Ohne Kosten.
32. Internat. 33. Hinzuziehen. 34. Lektoren (Dozenten der Vorlesungen).
35. B. entwirft in Punkt 15 ein Schema eines Prüfungs-Ausschusses, der die

Schüler, die in das zukünftige Internat aufgenommen werden möchten, begutachten
soll. Dabei hält B. eine gleich strenge Prüfung und Begutachtung solcher Schüler,
deren Eltern die Ausbildung voll tragen können, für nicht erforderlich.
 
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