Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0535
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
SCHULGUTACHTEN

531

schicken, die zur theology sollen vffzogen werden 43. Der möchten
anfangs viiij ader ein Schilling werden, denen würden soliche Stet auch
jren pedagogen selb halten, da wurd nun dis gut exempel zu für deren
warlich hoch nützlich sein, das vnsere Herren die jren zu sollichen auch
5 verordneten. Dahin were Petrus Schrießheymer, Simon Burei | Theo-
baldus vnd Schützer zu thün. Schrießheymer ist versehen. So möchte
man durch die zwei Carthüser Stipendia noch zwen versehen, für den
vierden möchte man den Schaffner zu S. Thoman 44 ansprechen, der

gewesen, - schon im Herbst 1535 sind Schüler aus Straßburg wegen der Pest nach
dem nahen badischen Städtchen Gengenbach übergesiedelt, vgl. den Brief von
Thomas Blaurer vom 1. November 1535, Schieß I, S. 752f. B. selbst hat bereits am
30. April 1534 in einem Brief an Ambrosius Blaurer Gengenbach als Zufluchtsort
für die Schüler Straßburgs in Aussicht genommen. »... Nos etiam curaremus, si quid
incideret morborum ut pestis, ut in tempore cum praeceptoribus in commodo aliquo
loco agerent, ne collegium dissiparetur ... Est vicinum nobis oppidum Gengenbacum,
ubi vivitur nostro more, coeli saluberrimi ...« Schieß I, S. 493. In dem schweren
Pestjahr 1541, in dem das 1538 gegründete Gymnasium größtenteils nach Gengen-
bach verlegt worden war (vgl. Pol. Cor. III, S. 71, Anm. 2, und Fournier-Engel, a.a.O.
Nr. 1997, und S. 40, Anm. 1), haben B.s Befürchtungen eintreffen sollen: Die Pest
im Herbst jenes Jahres raffte nicht nur viele Schüler dahin — so einen Sohn Zwinglis
und einen Sohn Oecolampads —, sondern auch unersetzliche Lehrer — neben Wendelin
Bittelbronn und Claudius Fereus (vgl. A-dam, S. 223) vor allem Capito und Bedrotus,
über deren Tod B. nur sehr schwer hinwegkam. Über die traurigen Ereignisse ist der
ausführliche Bericht Johannes Sturms an Joachim Camerarius erhalten geblieben,
aus dem hier nur ein kleiner, aber bezeichnender Abschnitt über B. und Bedrotus
folgen soll, der eine der schönsten Charakteristiken dieser beiden um das Straßburger
Schulwesen verdienten Männer darstellt, die wir besitzen: »... Amiserat autem Bucerus
praeter Saram nubilem puellam, Anastasiam adulescentulam et Martinum filiolum
infantem et Foelicitatem quatuor annorum puellam et Elizabetam biennio Sara
maiorem, quam vivam reliqueram, cum in Galliam iterum proficiscerer et quam
Bucerus, si superstitem habuisset, vidisset quotidie uxoris et imaginem et naturam;
sed etiam hanc mors abstulit et nobis amicis dolorem auxit et in Bucero ostendit,
quantum contra dolorem adversis temporibus religio et fortitudo possit. Sed tarnen,
quem constantem et virum in uxoris et liberorum funere amici conspexerunt, eundem
ob Bedrotti occasum viderunt lachrymantem, eademque mors declaravit in privatis
rebus saepe laudabile non videri, quod in communibus est honestum. Et profecto
Bedrotti mors acerbissima nobis omnibus fuit; erant enim in eo, ut scis, multae et
pracelarae virtutes, mores amabiles, candor erga omnes, Studium summum in colendis
amicitiis, admirabilis industria in publicis negociis, hoc est in gymnasio nostro
diligentia in Ecclesia Studium, cura, sollicitudo, saepius pro communibus
commoditatibus quam suis rationibus occupatus, atque haud scio an unquam ego pro
se aliquid eum agentem viderim...« (Fournier-Engela.a.O. S. 43).

43. Hier ist von B. auf die später sogenannte »Bufflersche Schulstiftung« ange-
spielt, vgl. unten, Nr. 14. B., der der eigentliche Anreger dieser Stiftung gewesen
ist, legt hier dem Rat der Stadt Straßburg die Beteiligung an dieser Stiftung nahe.
Am Rande von B.s Hand: Collegium theologicum ex aliis rebus publicis.

44. Nämlich Gervasius Sopher (vgl. über ihn die Handschrijtenproben II, Tafel 71),
mit dem B. befreundet war und mit dem er offensichtlich schon über eine Geld-
zuwendung für die »Schulstiftung« gesprochen hatte.

f° 4 v
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften