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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Augustijn, Cornelis [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 9,1): Religionsgespräche (1539 - 1541) — Gütersloh, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.29835#0077
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THEOLOGISCH BEDENCKEN (1539)

wurde«6 etc.z Vnß ist sweer, vff solche Sophistrey zua reden, doch zeigen wir vnser
vnterthenig bedenken | 171aa | anb vnd stellens jnc vnser gnedigsten vnd gnedigen
herrn weiter bedenken, die jhr gelegenheitd besser wissen. Denn niemand dem
andern vber sein vermogen hulffe zu thun schuldig ist. Date ex his, quaef adsunt7.
Philippus Melanthon
Friderichus Mecum
M[artinus] Bucerus.

| 172 a | Wenn gleich der anhang also gemacht wirt: »mit der hulff«, so stehet doch zu
uorg »die ietzund« etc. vnd wirt der keiserh disen artikel vff die ietzigen restringiern8;
ob gleich wir dafur halden, dises ernach sey ein ampliatio, so ists doch mir ein ambi-
guitas, die mehr zank machen wirt9. Jtem, mich bedunktj vber die massen scanda-
losum seyni, das siek ein artikel machen, darinn sie willigen, das wir sollen andre
schutzen wider den keiser vnd machen also zwey reichl, gleich als wolten sie beide
teylm widern einander mit disem artikel erregen vnd verbinden.

Dazu ist damit daso nichtp geben, das wir suchen, nemlich, das die kunfftigen auch
sichereit haben. Es ist seer gefehrliche sophistrey vnd vngereimbt ding.

z) gestr.: [...]. - a) gestr.: reden,
b) gestr.: denn wi[r]. - c) gestr.: der.
d) gestr.: [...].- e) gestr.: thun.
f) gestr.: p[ossunt?]. - g) gestr.: ie[tzund],
h) gestr.: zu. - i) gestr.: a[?]. - j) gestr.: vm.
k) add. statt gestr.: w[o] sey. -l) gestr.: vnd.
m) gestr.: jn. - n) gestr.: [...].
o) gestr.: erg[eben]. -p) gestr.: eh[?].

6. Die dritte Klausel hat diese Worte nicht. Gemeint ist also wohl die vierte Klausel. Offensicht-
lich hegen die Theologen Bedenken gegen die dortige Beschränkung auf Mitglieder des Schmalkaldi-
schen Bundes. In der zweiten Klausel wird offen gelassen, ob auch Nichtmitgliedern Rat gegeben
und eventuell Hilfe geleistet werden kann; vgl. Lenz 1, Nr. 24, S. 76-77.

7. Der Ausspruch ist mir unbekannt. Am nähesten kommt noch: »Dat satis, qui dat merenti non
gravate, quod potest«; Walther 7, Nr. 36o87d. Oder ist es eine Anspielung auf 2Kor 8,12?

8. Die Theologen betonen mit diesen Worten, daß, sogar wenn die von ihnen vorgeschlagenen
Änderungen vorgenommen würden, dennoch ihr erstes und wichtigstes Bedenken uneingeschränkt
stehen bliebe.

9. Die Protestierenden können behaupten, diese Klausel, in der nicht klar herausgestellt wurde,
daß nur Bundesgenossen Hilfe geleistet werden sollte, bedeute eine Erweiterung im Vergleich mit
der vorhergehenden Bestimmung mit ihrer Beschränkung auf die jetzigen Bundesgenossen. Die
Theologen beanstanden hier die Doppeldeutigkeit der Formulierung; vgl. B.s Brief an Luther vom
19. April 1539, WABr 8, Nr. 3324, Z. 20-25, S. 414.
 
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