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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Augustijn, Cornelis [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 9,1): Religionsgespräche (1539 - 1541) — Gütersloh, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.29835#0092
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| [54a] | Der gelerten bedencken Der kirchengueter halben, wie die zugebrauchen

1540

| 55a | aVonn den kirchen gueternna

Erstlichen. Jstb nicht zweiuelhc, ein jede oberckeit jst schuldig, jnn jrennd gebiethen
vnrechtee gotsdinst abetzethun vnnd rechte antzurichtenn, Die pfarrenf vnnd Schue- 5
lenn zubestellenn vnnd den personen notturftige vnnderhaltung zuuerschaffenng.

Vnnd das die oberckeit diesennh dinst vnd diesesi werck Gotj schuldig sey, jst in
vielen vnnsern schrieften clar vnd vnwidersprechlich erwiesenn. So Spricht Esaias:
Etk reges erunt nutritores vestril etm reginen nutrices1, Das ist: Fursten vnnd Steteo
Sollen die kirchen ernherenn vnnd vnderhalten. Jhap also werden die politieq auch 10
Gottesrdienerins2 vnnd seint jn jrem furnembsten Ampt vnd werck, So sie zu Gottes
lob dienen vndt die kirchen vnderhalten vnd schutzen.

Dan vmb dieses wercks willenn hat Got Regiment vnd Politicam societatem geor-
denet, das darjnn leuchten solleu sein nham, leher und kirche, vnnd wo solchs nicht
ist, als bey den haiden, do gehennv die Regiment nicht in Rechter ordenung, Vnnd 15
wens gleich weise, geschickte leuthe seindt, | 55b | Als Alexander vnnd wseine gesel-
lenn gewesennw, So istx doch nur ein hauff Cyclopumy3, der ane zGot ist vnnd zu
ewiger verdambnus verordenetaz.

Vnnd ist in Summa nicht zweifel, der gesetzte grundt pleibt vhest, Nemlich das
die weltliche oberckeit bschuldig ist, die pfarrenc vnnd schuelenb recht zubestellen 20
vnnd abgotterey abetzuthun.

Zum andern. Wo nud die oberckeit in pfarren die vnrechten gotsdinst abthut, jst
nicht zweifel, die pfar gueter pleibenn der kirchenn, den so keine pfar gueter da
weren, were die oberckeit schuldig, neue gueter dartzue zuuerordenen vnnd allen
pfarleuten etwas vfftzulegen, wie jre voreldern gethan habene vnnd fwie geschrieben 25
steetf Ad Galathas4: Der zuhorer ist schuldig dem lerer zu Ionen, vnnd hadt also die

a) -a) Philippus Melanthon von kurchen Guettern B.

b) add.: mir B. - c) add.: das B. - d) irem B.

e) unrechts C. - f) pfarern B. - g) zu schaffen B.
h) diser C. - i) fehlt B. - j) fehlt B. - k) fehlt B.

l) tui B. - m) ut C. - n) regentes B. - o) Statt C.

p) Da B. - q) polliceien B. - r) fehlt B. - s) dienern B.

t) fehlt B. - u) sollen C. - v) zehn C.

w)-w) sein hauff vnd gesellen gewest sein B. - x) ists C.

y) fehlt B. - z)-z) geist ist, zum ewigen feur vedampt B.

a) geordnet C. - b)-b) die pfarrern vnnd schulen schuldig ist B.

c) pfarrer C. - d) auch C. - e) fehlt B. - f)-f) geschriben B.

1. Is 49,23.

2. Vgl. Ro 13,4.

3. Der Ausdruck als solcher ist mir aus dem 16. Jahrhundert unbekannt. Vielleicht ist sie Eras-
mus’ Übersetzung von Odyssaea 9,275 entnommen. Er übersetzt die Zeile »ou gar Kuklopes Dios
aigioxoi alegousin« mit: »neque enim Cyclopica turba curamus summumve Iovem...«; Adag.
969; LB 2, Sp. 386A.

4. Vgl. Gal 6,6.
 
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