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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Arens, Fritz [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 4 : Münchener Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Wimpfen am Neckar — Stuttgart: Druckenmüller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.45635#0019
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DIE INSCHRIFTEN

1 STIFTSKIRCHE GRABSTEIN DES RICHARD v. DIETENSH. f 12. IV. 1278
In ein liegendes Rechteck, das offenbar einen in der Kirche liegenden Grabstein darstellen soll,
zeichnete Würdtwein (f. 39) folgenden Text ein, vielleicht wollte er damit die Form des
Grabsteins und die nur querlaufende Inschrift nachbilden:
Bernardus decanus huius eccle-lsie anno domini MCCLXX. / VIII datum Maji 0.
Ein Dekan Bernhard ist der Literatur unbekannt. Wenn man aber annimmt, daß die ersten
Buchstaben des Namens verlesen sind, könnte es sich um Richard von Dietensheim ( = Deides-
heim in der Pfalz) handeln, der 1278 starb. Das offensichtlich falsch entzifferte datum Maji
wäre in V. Kal. Maji, wie es im Nekrolog (Landesbibi. Darmstadt) steht, zu verbessern1.
Richard ist einer der bedeutendsten Angehörigen des Ritterstiftes, der es innerlich und wirt-
schaftlich wiederherstellte und den heute noch stehenden gotischen Neubau der Kirche begann.
Richard war „ante summum altare“ beigesetzt2.
1 Schannat 1 S. 119. - Lorent S. 525. - Zeller Sp. 76. - H. Boehmer in: Archiv für hess. Gesch. u. Altertumskunde NF. 4 (1907)
S. 288, ferner A. Siben in: Pfälzisches Museum 1931, S. 147 u. F. Werner in: Schwaben u. Franken, Heimatgesch. Beilage der
Heilbronner Stimme vom 25. August 1956 ausführlich zur Person. —
2 F. Arens, Der Hochaltar der Stiftskirche in W.: Archiv f. mittelrhein. Kirchengesch. 5 (1953) S. 381.—

2 STIFTSKIRCHE GLASFENSTER UM 1270—80
Ehemals im Chor der Stiftskirche, jetzt im Landesmuseum zu Darmstadt. — Auf den Scheiben
sind Szenen des Alten und Neuen Testamentes einander gegenübergestellt. Nur auf einer
stehen einige Worte in Unzialbuchstaben, wie sie in Wimpfen in dieser Form auch auf Grab-
steinen vorkommen. Nach dem Stil und der Bauzeit des Chores gehören die Fenster in die Zeit
um 1270—80.
Auf der Scheibe mit dem liegenden Jesse, über dem die Verkündigung dargestellt ist und die
als unterste wohl des Mittelfensters gerade noch lesbar war, tragen Jesse und der Verkündi-
gungsengel Spruchbänder:
virgiu Yessa • Ave oirrir grr
Auf einer Scheibe mit der Heimsuchung, die nicht zum Zyklus im Chor gehört, wohl aber der
Größe nach (61,5 : 34 cm) aus einem der beiden Seitenchörchen am Querhaus stammt und die
etwa der gleichen Zeit wie die Chorfenster angehört, steht oben (Sehr. 1 cm):

. S • 0LISRB0(d •
A. Galliner, Glasgemälde des Mittelalters aus Wimpfen. Freiburg 1932. S. 11 Taf. II, 2 u. S. 43. — Ausstellungskatalog des Hess.
Landesmuseums Darmstadt, Deutsches Glas 1935, Nr. 24, 38. —

3 DOMINIKANER GLASFENSTER UM 1300
Ehemals im Chor der Dominikanerkirche, jetzt in der gräflichen Sammlung in Schloß Erbach
im Odenwald. — Neben einem Fenster mit Szenen aus dem Alten Testament fand sich hier
ein solches mit Darstellungen aus dem Neuen Testament und dem Leben des hl. Dominikus.
Nach dem Stil gehören die Glasmalereien in die Zeit um 1300. Das wird auch durch die noch
in Wimpfen befindlichen Scheiben im Maßwerk des Mittelfensters bestätigt, die die Wappen
Konrads von Weinsberg (1279—1322) und seiner ersten Gemahlin Luitgart von Neuffen
(t 1299) sowie wahrscheinlich seiner zweiten (noch nicht festgestellten) Frau enthalten.
Nur auf wenigen Scheiben sind einzelne kurze Inschriften in Unzialschrift auf Spruchbändern
angebracht. Bei dem Symbol der unbefleckten Empfängnis Mariae hält der Prophet Ezechiel
ein Spruchband:
PORT2I • hGC • CLÄVSÄ • GRIS • 0T • IIÖ • 3JPI0TVR.
©tefeö £or wirb gefcljloffen bleiben unb wirb nicljt geöffnet werben (^ecfiiel 44,2).

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