Scriba ('S. 106, 107) weist darauf hin, daß Jakob
Haug in diesem Jahr Wimpfener Bürgermeister
war. Die Form, der Inhalt und die Größe dieser
und der anderen Scheibe in der Hohenstädter
Kirche lassen eher auf eine ursprüngliche Ver-
wendung in einem profanen Raum schließen.
Vielleicht gehörten beide Scheiben zu einer
Reihe von Bürgermeisterwappen im Rathaussaal
(vergl. Nr. 157).
Kdm. S. 305. —
153 STADTKIRCHE GLASFENSTER 1552
In der nördlichen Seitenkapelle sitzt ein Glas-
fenster (190:68 cm), das hier offenbar nicht an
alter Stelle untergebracht ist, mit der Darstellung
der Madonna und der hl. Dorothea unter einer
Renaissancearchitektur. Unten knien die Stifter
in pelzverbrämten Mänteln, mit Rosenkränzen
in den betend gefalteten Händen. Dieses Fenster
ist, abgesehen von einigen Grabmälern, das letzte
Ausstattungsstück, das aus der katholischen Zeit
in der Stadtkirche erhalten blieb. 1588 wurde
diese endgültig der evangelischen Gemeinde über-
geben. Vor den Köpfen der Stifter steht auf dem
Sockel der erwähnten Architektur, jedesmal in
Schwarzlot auf hellem Grund (Sehr. 2,4 cm):
GOT ERBARM DICH YBER - VNS
Darunter auf der Schriftrolle (Sehr. 1,9 cm)
AN DOMI 1-55-2 HABEN DIE
JOACOB - BEYER MANGMEISTER
DISER - ZEIT - KERCZEMEISTER - DER
GENANT - DER ROSENKRANCZ
GOT - ZV LOB VND DER
ERSAHEN - EBERHARD - DIEL
BAYDE - BÄRIGER - ZV WINPFEN
LÖBLICHE - BRVDERSCHAFT
DISES - FENSTER - LASEN - MACHEN
IVNGKFAW MARIA ZV - EREN -
Es fällt auf, daß die Schrift links des Mittelpfostens dünner und kleiner ist als die rechts davon.
Es scheint so, daß der her. rechte Teil der Schrifttafel nach dem Original erneuert ist. An den
Rosenkranz erinnert noch em von Putten gehaltenes Stück einer Girlande aus weißen und
sechs roten Rosen. Das Wappen Beyers zeigt auf rotem Grund einen gewinkelten Arm im
Ringelpanzer, darüber ein goldener Stern, während Diel zwei gekreuzte grüne Färberscheite
auf blauem Grund führt, was sich auf den Beruf des Färbers (= Mangmeister) bezieht. —
Kdm. S. 87 Fig. 32 b. — Lorent S. 190. — Scriba, Stadtkirche S. 23. — Würth S. 31. — Wagner 1 S. 412 zur Person Beyers. —
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