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Kloos, Rudolf M. [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 5 : Münchener Reihe ; Band 1): Die Inschriften der Stadt und des Landkreises München: mit 105 Abb. , 4 Lageskizzen u. 2 Karten — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.45636#0021
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Unterstützung im Renaissancestil umgestaltet. 1803 wurde das Kloster aufgehoben, die Kirche als
Mauthalle benutzt und später für verschiedene Zwecke, in drei Geschosse aufgeteilt. Die im zweiten
Weltkrieg zerstörte Westfront ist wieder aufgebaut. Ein Grund, weshalb die Inschriftenüberlieferung
mit einer Ausnahme1 erst mit dem Jahr 1600 einsetzt, ist nicht erkennbar; vermutlich ging dem
Umbau von 1618-21 bereits um 1600 eine Umgestaltung des Fußbodens voraus2.
Die herzoglichen und kurfürstlichen Bauten
Daß in München bereits vor seiner Erhebung zur Residenz eine herzogliche Burg bestanden
habe, ist — im Elinblick auf die Art der Stadtgründung - eine naheliegende Vermutung; R. Schaffer
hat auf Grund einer sorgfältigen Untersuchung des Stadtplans die Lage einer solchen Burg an der
Stelle des Alten Hofes wahrscheinlich gemacht3. Irgendwelche Überreste davon sind leider nicht
auf uns gekommen. Der erste in München residierende Flerzog war der Wittelsbacher Ludwig der
Strenge, der nach der Landesteilung von 1255 seinen Regierungssitz nach München verlegte. Mit
dieser Verlegung dürfte die Erbauung des in der Anlage noch erhaltenen sogenannten Alten Hofes
zusammenfallen, der bis zur Errichtung der Neufeste schlechthin Burg bzw. Castrum genannt
wurde 4. Die geringe epigraphische Überlieferung aus dem Alten Hof stellen der Herzog Christoph-
Gedenkstein, Nr. 193, und die Bildbeischriften zu den von Herzog Sigmund in Auftrag gegebenen
Wandfresken dar, Nr. 44. Aus der St. Lorenz-Hofkapelle im Nordflügel des Alten Hofes sind keine
Inschriften überliefert5.
Nach 1384 (Bürgerunruhen) begann die Erbauung der Neufeste, so genannt im Gegensatz zum
Alten Hof. Sie lag in der Nordostecke des heutigen Residenzbereichs; ihre letzten Reste wurden in den
dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts abgerissen. Inschriften sind aus der Neufeste nicht überliefert.
Das für die Antikensammlung Albrechts V. 1569 errichtete Antiquarium 6 bezeichnet den Über-
gang zu den neuen Residenzbauten, deren Kern die sogenannte wilhelminische Residenz um den
Grottenhof bildet, die Wilhelm V. nach einem Brand in der Neufeste zwischen 1581 und 1588 er-
richten ließ. Im Verfolg dieser Neuanlagen wurde 1586-1600 das Antiquarium zu einer Festhalle
umgebaut und erhielt eine neue Ausmalung durch Friedrich Sustris und Peter Candid, die uns die
ersten Inschriften dieser Bauperiode liefert, Nr. 336. In den folgenden Jahren bis etwa 1611 dehnte
sich die Residenz bis an die alte Schwabinger Gasse, jetzige Residenzstraße aus. Hier entstanden 1600
an der Residenzstraße Neubauten für die Herzogin Renata, um den Kapellenhof die Hofkapelle
1601-03, die Reiche Kapelle 1607 und der Flerkulessaal, Inschriften Nr. 352, 371, 397 und 411.
In den Jahren 1611-18 entstand die großartige Anlage der maximilianeischen Residenz um den
Kaiserhof und Apothekenhof mit der Fassade an der Residenzstraße; die Inschriften dieser Bau-
periode sind in den Nummern 454 und 468 zusammengefaßt. Neubauten größeren Stils veranlaßte
erst wieder König Ludwig L, der der Residenz ihr heutiges Aussehen gab. Der zweite Weltkrieg
brachte schwere Zerstörungen.
Die älteren Münchner Fürstengrüfte
Als München nach der ersten bayerisch-pfälzischen Landesteilung von 1255 Residenzstadt der
Herzöge von Oberbayern wurde, blieb deren Begräbnisstätte vorerst das von Ludwig II., dem Be-
gründer der oberbayerischen Linie, gestiftete Kloster Fürstenfeld. Erst Ludwig IV. legte 1322 den
Grund zur ersten Münchner Fürstengruft in der Frauenkirche 7, als er seine erste Gemahlin Beatrix
1 Nr. 7.
2 In den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurden Ausgrabungen unter der Kirche gemacht, die offenbar
verschiedene Grüfte freilegten, sonst aber kein greifbares Ergebnis erbrachten.
3 R. Schaffer, Der Münchner Stadtplan als Geschichtsquelle, 1942.
4 Vgl. Residenz München, amtlicher Führer, 1937; C. Haeutle, Geschichte der Residenz, 1883; Kdm.; Dehio-
Gall, Handbuch 4ff.; zuletzt auch H. Kreisel, Burgen und Schlösser in Altbayern, 1957; die älteren Inschriften
am vollständigsten bei R. Pallavicino, I trionfi dell’Architettura, 1667. (Deutsche Ausgabe von C. Kalmbach,
Triumphirendes Wundergebäu der Chur-Fürstl. Residentz zu München, 1719).
5 Die aus der 1816 abgebrochenen St. Lorenzkapelle ins BNM. gelangten Steinplastiken tragen keine Inschriften.
6 Hierzu vgl. auch O. Hartig, Die Gründung der Münchener Hofbibliothek durch Albrecht V. und Johann Jakob
Fugger, 1917, 46 ff.
7 Als Übersicht vgl. H. Früchtl, Führer durch die Fürstengrüfte Münchens, 1953; zur Fürstengruft der Frauen-
kirche A. Baumgartner, Beschreibung der neuhergestellten älteren k. baier. Fürstengruft in der U. L. Frauen-
Metropolitankirche zu München, 1823; Mayer, Dom 429-441; die Grabschriften bei K. A. von Vacchieri, Ab-
handlung über die Grabstätte und Grabschriften einiger Herzoge aus Baiern, 1779 ; danach Westenrieder, München
146 ff.; für die Baugeschichte entscheidend A. Horn, Die Ausgrabungen in der Frauenkirche zu München, 1952/54.
Zu den einzelnen Fürsten vgl. auch C. Haeutle, Genealogie.

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