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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Kloos, Rudolf M. [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 5 : Münchener Reihe ; Band 1): Die Inschriften der Stadt und des Landkreises München: mit 105 Abb. , 4 Lageskizzen u. 2 Karten — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.45636#0024
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befinden sich zu Steinkirchen, nur Herwarth wurde eine Memorie in der Kapelle errichtet, während
er selbst in der Frauenkirche begraben liegt. Vgl. Nr. 513.
Die Schwaige Milbertshofen 1 befand sich seit dem 12. Jahrhundert im Besitz des Klosters Schäft-
larn. Der erste Schwaiger, ein „Mayster zu Mülmantzhofen“, wird 1336 erwähnt. Im Jahre 1466
können wir den ersten Keferloher in Milbertshofen nachweisen; das Geschlecht nannte sich nach
der Schäftlarner Schwaige zu Keferloh, die es bis dahin bewirtschaftet hatte2. Auf Milbertshofen
saßen die Keferloher bis 1630, danach ging die Schwaige an eine Familie Ostermayr über, wurde
1679 zum Edelsitz erhoben und kam 1685 in kurfürstlichen Besitz.
Wohl an Stelle einer älteren Kirche wurde 1507 unter Abt Leonhard II. von Schäftlarn ein neuer
Kirchenbau vollendet, der Hochaltar 1510 errichtet. Eine Restaurierung und Ausmalung erfolgte
Ende des 16. Jahrhunderts. Frei von späteren Zutaten blieb sie als reizvolle Landkirche des 16. Jahr-
hunderts erhalten. Der zweite Weltkrieg zerstörte sie jedoch so vollständig, daß nur der Turm und
ein Teil des Chorraums erhalten blieben, die zu einer 1951 eingeweihten Kriegergedächtniskapelle
ausgestaltet wurden. Der gotische Altar und die meisten Grabsteine sind gerettet und hier wieder
aufgestellt. - Der seit 1800 entstandene Ort Milbertshofen wurde 1902 von der Pfarrei Feldmoching
gelöst und zu einer selbständigen Pfarrei erhoben; 1910 wurde eine neue Pfarrkirche erbaut.
Der Sitz Pasing3, der 1596 zur Hofmark erhoben wurde, war freisingisches Lehen. Die ältesten
nachweisbaren Besitzer sind die Pütrich von München, 1531 treten die Reitmair (später Reitmor)
auf, 1588 die Neuburger. Die beiden letzteren Geschlechter haben auch inschriftliche Spuren hin-
terlassen, Nr. 238, 360 und 400.
Von den herzoglichen Schlössern in der Umgebung Münchens hat uns Grünwald keine In-
schriften hinterlassen. Das reizvolle Blutenburg4 war von Albrecht III. um 1440 als Wasserburg
erbaut worden und ist uns in der Gesamtanlage des Neubaus von 1681 noch erhalten. Besonders be-
merkenswert ist die sich auch inschriftlich zur Geltung bringende Schloßkirche Herzog Sigmunds,
die 1488 von der Bauhütte der Münchner Frauenkirche errichtet wurde, siehe Inschriften Nr. 75,
80—83 und 97.
Das alte Schloß zu Schleißheim5 ist eine Schöpfung Wilhelms V. und Maximilians I. Wilhelm V.
hatte hier seit 1597 einen großen Gutsbetrieb mit einem Schloß und neun Kapellen angelegt, um
seinen Lebensabend fern von den Staatsgeschäften zu verbringen. Die Umbauten Maximilians schu-
fen 1616-20 das Alte Schloß in der Form, wie es bis zu den Zerstörungen des zweiten Weltkriegs
bestand. Dabei erhielten die Räume des Hauptbaues Deckengemälde aus der Werkstatt Peter Can-
dids, Nr. 496. Von den neun Kapellen Wilhelms des Frommen hat sich nur das ältere Hochmutting
erhalten, dessen früherer Schwaiger Hans Keferloher uns eine höchst merkwürdige Chronik hinter-
lassen hat, Nr. 178 6.
Die kirchliche Organisation unseres Gebietes ist in acht Stadtdekanaten und dem Dekanat Mün-
chen-Land aufgebaut7. Letzteres entspricht in etwa dem alten Dekanat Oberföhring. Die Stadtde-
kanate sind aus dem alten Dekanat München erwachsen, dessen Vorgänger bis 1170 das Dekanat
Feldmoching gewesen war.
Manchen Veränderungen unterlag auch die Pfarrorganisation. Das Gebiet der Münchner Alt-
stadt gehörte vor der Stadtgründung zur Pfarrei Sendling-Thalkirchen, die über das Stadtgebiet
hinaus im Norden noch Schwabing und Kemnaten, das spätere Nymphenburg, umfaßte, im Süden
sich bis Pullach erstreckte. Aus dieser Pfarrei wurde nach der Stadtgründung (vor 1170) die neue
Pfarrei St. Peter herausgeschnitten8, von der hundert Jahre später (1271) die Marienpfarrei ab-
getrennt wurde. Weitere größere Veränderungen innerhalb des Stadtgebiets erfolgten dann erst
wieder seit Beginn des 19. Jahrhunderts mit zunehmender Ausdehnung der Stadt.
An die Pfarrei Sendling-Thalkirchen grenzten westlich Gräfelfing und Aubing, nördlich Feld-
moching und Garching. Rechts der Isar erstreckte sich das Dekanat Oberföhring, dessen Pfarr-

1 Vgl. Th. Dombart, Milbertshofen, 1.957.
2 Vgl. Inschrift Nr. 45.
3 Vgl. J. B. Prechtl, Geschichtliche Nachrichten über clie Hofmark Pasing bei München, Obb. Archiv 5 (1844)
116—129; D. Albrecht, Das Landgericht Starnberg 25 f.
4 Vgl. F. Schaehle, Die Geschichte der Gemeinde Obermenzing, 1927; Kdm.; Dehio-Gall, Handbuch 41 f.
5 Vgl. Kdm. 8121'.; Dehio-Gall, Handbuch 44f.; J. Mayerhofer, Schleißheim, 1890.
6 Literatur siehe dort. — Das Neue Schloß zu Schleißheim und Schloß Nymphenburg stammen aus späterer Zeit.
7 Vgl. Schematismus der Geistlichkeit des Erzbistums München und Freising für das Jahr 1955; zur Geschichte
siehe Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung 2, 175—550 und 607—665.
8 War die Peterskirche Tegernseer Eigenkirche, wie B. Schaffer, An der Wiege Münchens, wahrscheinlich ge-
macht hat, so erhielt sie also nach der Stadtgründung Pfarrechte.

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