Metadaten

Kloos, Rudolf M. [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 5 : Münchener Reihe ; Band 1): Die Inschriften der Stadt und des Landkreises München: mit 105 Abb. , 4 Lageskizzen u. 2 Karten — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.45636#0052
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Fragment eines Rotmarmorsteins, das sich nach dem zweiten Weltkrieg im Boden der Kirche fand;
liegt z. Z. unter dem Nordturm. Kleiner Stein mit Inschrift, unten ohne Schriftverlust schräg ab-
gebrochen. Schrift gotische Minuskel, eingehauen. — Abb.
H. ca. 50, B. 58, Bu. 7 cm.
i z H m ? cccc z liz ftarb
Wans ? ljorljcnpe
rger ? öer i fttftlar

40

Ehern. Franziskanerkloster. Wandmalereien im innern Kreuzgang 1466/1570-72

An den Wänden des innern Kreuzgangs war in 30 Bildern die Heilsgeschichte von Erschaffung der
Welt bis zum Tod Mariä dar gestellt. Ein Hauptbild war jeweils von zwei Figuren des Alten Testa-
ments umgeben, dabei standen meist vier Verse aus den prophetischen und zwei Verse aus den hi-
storischen Büchern des Alten Testaments. Hinzu kamen zwei bis drei Wappen, Flauszeichen oder
Porträts von Wohltätern des Klosters mit Beischriften. Die Schrift wird von Vogl kursiv wieder-
gegeben, vermutlich war auch die Originalschrift in deutscher Kursive wegen der Länge derTexte.
Der ganze Zyklus ist die in den Jahren 1570-72 erfolgte Restaurierung eines älteren Zyklus von
1466, wie die hier und da beigegebenen Jahreszahlen zeigen. Als Kleister erkannte Vogl den Hans
Bocksberger, siehe zu BildT. Bocksberger malte 1573—75 ganz ähnlich wie hier den Kreuzgang von
St. Emmeram in Regensburg aus, doch hat sich von seinen Fresken fast nichts erhalten (vgl.
II. Obermaier, Johann Melchior Bocksberger, Das Bayerland 8, 1897, 256-239; Riezler, Geschichte
Bayerns 6, 485).
Die Bibelverse werden im folgenden nur zu Bild B ausführlich geboten, sonst nur zitiert.
A. Erschaffung der Welt. Außer dem Hauptbild befanden sich hier nur zwei Wappen ohne Bei-
schriften, links Schenk von Geyern, rechts in Rot ein goldener Zirkel.
B. Mariä Verkündigung. Unter dem Hauptbild drei Wappen mit Beischriften, v. 1. n. r.: Sixt
Bretzler fürstl. Hofmezger 1570. Magdalena Reitterpöckin. Scholastica Barstarferin. Darunter fol-
gende Bibelverse (1, 3, 5 stehen links, 2, 4, 6, 7 rechts): 1. Die Porten wird geschlossen und nit
aufgethan. Ezech. 44 (44, 2). 2. Ein Weib wird einen Mann, umgeben. Jerern. 31 (31, 22). 3. Nimm
wahr, ein Jungfrau wird gebären ein Kind. Isaj. 7 (7, 14). 4. Auf dieselbig Zeit werden von Bergen
Süssigkeit fliessen. Joel 3 (3, 18). 5. Genesis am 3. Capitl sprach Gott zu der Schlangen, ich will Feind-
schafft sezen zwischen dir und dem Weib, und zwischen deinem Summen und ihrem Sammen. Ward
erfüllt in der Verkündigung Mariä (Gen. 3, 15). 6. Gedeon begehrt von Gott ein Zeichen das der Thau
allein auf seimFeld seyn solle: ist ein Figur, das Maria ohn alle Mackel vom h. Geist empfangen, habe.
Jüdic. 6 (6, 37f.). Hier ist die Figur Gedeons abgebildet, unter dessen Füßen auf einem Band: 7. Er
wird herabfahren wie der Regen auf das Fell. Psalm 71 (71, 6).
C. Geburt Christi. In der Mitte großes Wappen mit Unterschrift Gabriel Caffenthaller Capellanus
Ducalis renovari curavit. Caffenthaller war Propst von Habach 1592 und Beichtvater der Herzogin.
Darunter drei Wappen ohne Beischriften. Verse aus Isaias, Daniel, Micheas, Exodus, Numeri, Ha-
bakuk.

D. Erscheinung des Herrn. Zwei Wappen ohne Beischriften. Verse aus Psalmen, Micheas, Nu-
meri, Könige.
E. Mariä Reinigung. Zwei größere Wappen, das linke mit Beischrift: Gilg Millauer fürstl. Keller
1570. Dazu drei kleinere Wappen. Verse aus Malachias, Zacharias, Psalmen, Sophonias, Leviticus,
Könige.
F. Taufe Christi. Zwei Wappen, das linke mit Beischrift: Hanns Besel Brunnmeister. Verse aus
Psalmen, Ezechiel, Isaias, Zacharias, Exodus, Numeri.
G. Die reuige Magdalena. Ein Porträt und drei Wappen mit Beischriften. Links: Anno Dni
MCCLXXXX obit Fr. Andreas de Landershofen (wohl ein Verwandter des Chunrat de Laenders-
hoven, urkundlich nachgewiesen 1288, s. Bav. Franc. Ant. 3, 144). DarunterWappen mit Beischrift:

20
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften