Das Bild, das durchweg fälschlich als „Wallfahrt an das Grab des Heiligen“ bezeichnet wird, stellt
den Traum Heinrichs II. dar, dem am Grabe des hl. Wolfgang zu St. Emmeram in Regensburg die
Worte „Post sex“ an der Wand erschienen; sie bedeuteten, daß er nach sechs Jahren Kaiser werden
würde. Die Legende war sehr verbreitet, vgl. Acta Sanctorum Nov. II, 1, S. 582; ebenda 535;
MG. SS. 15, 1098; Th. Graesse, Legenda aurea (31890) Kap. CCI (198), S. 897f.; eine ganz ähn-
liche Darstellung mit den Worten POST SEX auf einem als „fränkisch, um 1480-90“ bezeichneten
Gemälde im BNM., Katalog 8, Nr. 550.
Datierung: Ende 15. Jhdt., hierher zu den übrigen Inschriften von Pipping eingereiht.
Kdm. 805; Dehio-Gall, Handbuch 41; J. E. Seitz, Ikonographie der heiligen Bischöfe der Kirchenprovinz Mün-
chen-Freising mit Salzburg 65.
57 Lichtsäule Herzog Albrechts IV. 1480
Hof des Nationalmuseums, Inv. MA. 955. Die Säule befand sich ursprünglich auf dem Salvator-
friedhof, nordwestlich der Salvatorkirche; nach der Aufhebung des Friedhofs 1789 kam sie auf den
Südfriedhof, von dort 1880 ins Nationalmuseum. Nach Trautmann wäre der Meister vielleicht Hans
Lemberger; zur kunsthistorischen Beurteilung vgl. jetzt Flalm, Erasmus Grasser 65.
Die Lichtsäule ist nach Art eines freistehenden gotischen Sakramentshäuschens gearbeitet. Auf einer
schlanken sechseckigen Säule aus Rotmarmor ruht eine ebenfalls sechsseitige Ädikula aus Sandstein
mit Pyramidendach, die auf den sechs Seiten Reliefs trägt. Die Darstellungen müssen von rechts
nach links betrachtet werden. 1. Christus am Ölberg, 2. Geißelung, 3. Dornenkrönung, 4.Kreuzi-
gung mit Maria und Johannes, 5. Christi Himmelfahrt (Mitte Christus mit entblößtem Oberkörper
und mit segnend erhobenen Händen schwebend, darunter links eine weibliche, rechts eine männ-
liche Figur mit Heiligenscheinen kniend; allenfalls könnte es sich auch um die Darstellung der
Auferstehung Christi handeln, keinesfalls aber um das Jüngste Gericht, wie Mayer und andere be-
haupten), 6. Herzog Albrecht kniend, hinter ihm Johannes der Evangelist (?), vor ihm sein Wap-
pen.
Unter den Reliefs am unteren Rand der Ädikula umlaufend Inschrift, Schrift gotische Minuskel,
erhaben. Die Schrift ist an zwei Seiten völlig, an den anderen Seiten teilweise verwittert und weg-
gebrochen. Mayer konnte die Inschrift nach einem älteren Archivale des Ordinariats-Archivs wie-
dergeben, das nicht aufzufinden war; die Ergänzung erfolgt also nach Mayer.
Bu. 5 cm.
[anno •] önt • m • cccc • [Urr • jar • Der • Durdjteidjttg •
bodjgcborn • fnrft • fort • br • bf •] albrcdit • pfalt^graf • pep ■
Mein • betrog • in • ob[e]rn • bn • ntDn • patrn • bat • Das • wrLrkbJ •
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Mayer, Dom 550f. und Anm. 407 S. [92—94]; Kataloge des BNM. 6, Nr. 520; Katalog 11, Nr. 206; Abb. Kata-
log 6, Tf. 4. Katalog 11, S. 25 (Schriften nicht lesbar); erwähnt Ph. M. Halm, Erasmus Grasser 65; F. Traut-
mann, Die Altmünchner Meister, Jb. f. Münchner Gesch. 1887, 41; nach Mayer: M. Sakellaropulos, Die grie-
chische (Salvator-)kirche in München 7f.; ebenda 9 Skizze des alten Salvatorfriedhofs mit den Lichtsäulen;
Westenrieder, München 158 und Hübner, München 274 mit der Jahreszahl 1494.
Ehern. Franziskanerkirche. Chorglocke
1480/1604
Im Chor befand sich eine Glocke mit Umschrift:
1^.80. Jar. gos. mich. Ulrich, von. Rosn'A- Ave. Maria, gratia. plena. Dnus. tecum. beneclicta. tu.
in. mulieribus.
a) Cöln Vogl, aber zweifellos Verlesung aus Rofn.
Der Hammer trug die Jahreszahl 1604.
Clm 1555, p. 295; Clm 1755, p. 55.
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den Traum Heinrichs II. dar, dem am Grabe des hl. Wolfgang zu St. Emmeram in Regensburg die
Worte „Post sex“ an der Wand erschienen; sie bedeuteten, daß er nach sechs Jahren Kaiser werden
würde. Die Legende war sehr verbreitet, vgl. Acta Sanctorum Nov. II, 1, S. 582; ebenda 535;
MG. SS. 15, 1098; Th. Graesse, Legenda aurea (31890) Kap. CCI (198), S. 897f.; eine ganz ähn-
liche Darstellung mit den Worten POST SEX auf einem als „fränkisch, um 1480-90“ bezeichneten
Gemälde im BNM., Katalog 8, Nr. 550.
Datierung: Ende 15. Jhdt., hierher zu den übrigen Inschriften von Pipping eingereiht.
Kdm. 805; Dehio-Gall, Handbuch 41; J. E. Seitz, Ikonographie der heiligen Bischöfe der Kirchenprovinz Mün-
chen-Freising mit Salzburg 65.
57 Lichtsäule Herzog Albrechts IV. 1480
Hof des Nationalmuseums, Inv. MA. 955. Die Säule befand sich ursprünglich auf dem Salvator-
friedhof, nordwestlich der Salvatorkirche; nach der Aufhebung des Friedhofs 1789 kam sie auf den
Südfriedhof, von dort 1880 ins Nationalmuseum. Nach Trautmann wäre der Meister vielleicht Hans
Lemberger; zur kunsthistorischen Beurteilung vgl. jetzt Flalm, Erasmus Grasser 65.
Die Lichtsäule ist nach Art eines freistehenden gotischen Sakramentshäuschens gearbeitet. Auf einer
schlanken sechseckigen Säule aus Rotmarmor ruht eine ebenfalls sechsseitige Ädikula aus Sandstein
mit Pyramidendach, die auf den sechs Seiten Reliefs trägt. Die Darstellungen müssen von rechts
nach links betrachtet werden. 1. Christus am Ölberg, 2. Geißelung, 3. Dornenkrönung, 4.Kreuzi-
gung mit Maria und Johannes, 5. Christi Himmelfahrt (Mitte Christus mit entblößtem Oberkörper
und mit segnend erhobenen Händen schwebend, darunter links eine weibliche, rechts eine männ-
liche Figur mit Heiligenscheinen kniend; allenfalls könnte es sich auch um die Darstellung der
Auferstehung Christi handeln, keinesfalls aber um das Jüngste Gericht, wie Mayer und andere be-
haupten), 6. Herzog Albrecht kniend, hinter ihm Johannes der Evangelist (?), vor ihm sein Wap-
pen.
Unter den Reliefs am unteren Rand der Ädikula umlaufend Inschrift, Schrift gotische Minuskel,
erhaben. Die Schrift ist an zwei Seiten völlig, an den anderen Seiten teilweise verwittert und weg-
gebrochen. Mayer konnte die Inschrift nach einem älteren Archivale des Ordinariats-Archivs wie-
dergeben, das nicht aufzufinden war; die Ergänzung erfolgt also nach Mayer.
Bu. 5 cm.
[anno •] önt • m • cccc • [Urr • jar • Der • Durdjteidjttg •
bodjgcborn • fnrft • fort • br • bf •] albrcdit • pfalt^graf • pep ■
Mein • betrog • in • ob[e]rn • bn • ntDn • patrn • bat • Das • wrLrkbJ •
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Mayer, Dom 550f. und Anm. 407 S. [92—94]; Kataloge des BNM. 6, Nr. 520; Katalog 11, Nr. 206; Abb. Kata-
log 6, Tf. 4. Katalog 11, S. 25 (Schriften nicht lesbar); erwähnt Ph. M. Halm, Erasmus Grasser 65; F. Traut-
mann, Die Altmünchner Meister, Jb. f. Münchner Gesch. 1887, 41; nach Mayer: M. Sakellaropulos, Die grie-
chische (Salvator-)kirche in München 7f.; ebenda 9 Skizze des alten Salvatorfriedhofs mit den Lichtsäulen;
Westenrieder, München 158 und Hübner, München 274 mit der Jahreszahl 1494.
Ehern. Franziskanerkirche. Chorglocke
1480/1604
Im Chor befand sich eine Glocke mit Umschrift:
1^.80. Jar. gos. mich. Ulrich, von. Rosn'A- Ave. Maria, gratia. plena. Dnus. tecum. beneclicta. tu.
in. mulieribus.
a) Cöln Vogl, aber zweifellos Verlesung aus Rofn.
Der Hammer trug die Jahreszahl 1604.
Clm 1555, p. 295; Clm 1755, p. 55.
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