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Ehern. Salvatorkirche. .Choraltar
1624
Im Jahre 1624 stiftete Ursula Mayr einen neuen, angeblich von Peter Candid gemalten Choraltar.
An der Vorderseite befanden sich als Hauptbild ein Gemälde der Himmelfahrt Mariä, darüber ein
Bild des Weltheilands. An der Rückseite unten die Grablegung Christi, darüber ein Bild, das die
Vorgeschichte der Salvatorkirche darstellt. Dieses Bild ist noch erhalten und befindet sich in der
Frauenkirche (bisher nicht wieder aufgestellt). Das Bild zeigt in zwei Szenen die Ergreifung
einer Frau, die den Juden eine Hostie bringen wollte, und die feierliche Überbringung der Hostie
in die Frauenkirche; dieser Vorfall soll nach der Inschrift den Anlaß zur Erbauung der alten
Salvatorkapelle am Schwabinger Tor gegeben haben. Auf dem Rahmen unter dem Bild Inschrift.
Schrift Fraktur, gemalt. Eine weitere Inschrift überliefert Oefele; diese dürfte an der Vorderseite
des Altars angebracht gewesen sein.
Inschrift zum Bild der Vorgeschichte der Kirche:
'Uno 1403. aljö bie 3uben alfjte 3m Stifttgaftl 3r Wonung &nb an bem £wbt 3r «inagog ©eljabt 2So 'Jlnieftt
ißnfter Sieben grauen Slljrnftt ift, öaben jtj Surdj ein ?llte& Weib Sa& öoeft heilig 3a= / cramenbt 3nen
3u bringen Sagen. 2llf§ «olidjeö ein (Srfamer Olatlj alfjie ^citlic^en ßrfarn bub Sem SSeib 9lad)ftellen
Saften, §at man fte gteicfj iöorm Srfjivabittger Stjor bnb 3r baj§ leidige Sacramenbt ^effjunten aftö
Söetcfjcö fte '?(ufö Einern fteutl / ?luft bie (Sröt fallen Saften. Safä JÖeib ift 3n nerftaft genanten, Safö
leidig «acramenbt aber bind) bie CLERISEI iVlitt bet ^roceftion 3« fünfter Sieben grauen '^farr-
fftirtften (betragen 'önb an baf§ £>rbt Sßorm Sljor ein (Saftellen geftant bnb bifte 3» SSnnfternt / Sieben
.ft ernt ©enanbt korben, Saftero bftö Statt Sljor bett Flamen ftat. Söolgenb ?luo. 1493. alfö 5)lan
bie haftet) bor bftent Sljor gemalt ftat man bife alt ißnjerö ft ernt (Saftellen abgebrochen ®nb an bajö
£rbt 2Ö0 ber (Soralttar / öeftanbten (Sin ftainerne kartier jaulen gefeftt 2Sie 'Hoeft 3« Jeeben. Siejelbig
.Qftirchen aber fambt bem 'Mlten (Soralttar 3ft ftereiit 3n bie Statt ju fünfer Sieben grauen ©ottSarfljer
TRANSFERIERT SBnb in ^Giftiger Weftalt (Srbaitt / ®nb ^u iönnferm Sieben ft ernt genenbt alfo ©eweieftt
Worben. Mito. 1624. aljö ber Mite (Soralttar Sn Sifem MJtrbigen ®ott§ftaiftö gar alt bnb Jtfttccht geWefen,
ftat bie (Sbl ottb Sugentreich 3nncfh= / $raW $rfttla 9Dlaftrin. 3r. .ftbötty. Hlaftf. 3« Rollen obrifte (Samer
3uncfftfraw $on 3rer alljie SSerableibten aJluetter Mnna 9Haftrin (Srbtfteil $nb San $on 3rent / Mignen
Witetft Sifen ©egenWcrtigen (Soralttar Regalien !8nb flachen Saften. Mde-J gn 9Hchrung Ser (Sljre ©ottä.O
a) Anno 1671 g.r.s. hinzugefügt Mayer, doch ist davon keine Spur zu erkennen.
Die von Oefele überlieferte Inschrift:
D: O: M: / Et Piis maiorum Parentum et Propinquorum hic conditorum Manibus illustris
et generosa Virgo ursula Mayrin domo Monacensis apud Sereniss: et potentisssimam Poloniae
et Sueciae Reginam suprema Barthenonis3') regii Magistra hoc altare seit monumentum grata
memorque et vitae et mortis suae posuit.
7u ehren der allerheiligisten treyfaltigkheit der glorwiirdigisten Muetter gottes Mariae auch
zur ewiger gedechtnus der lieben Voreltern und befreindteM welche bey disen wirdigen gottshaus
Begraben ligen hat die wollgebohrne iungfrau ursula May rin der (königlichen)^ Maystett
in polln und Schweden obrist Cameriungfrau disen altar aufgericht darbey auch ihrer alhie
in ihrem Vatterlandt Christlich zu gedenkhen.
a) so Oefele; b) römischen Oefele, doch vgl. den lateinischen Text. — 1 D. i. Verwandten. — Der-
malige Königin von Polen war Anna, Tochter des Erzherzogs Karl von Österreich, zweite Ge-
mahlin König Sigismunds, starb 1631. Auf die Ansprüche in Schweden verzichtete erst Johann II.
im Frieden von Oliva 1660, behielt aber auch noch den Titel eines Königs von Schweden für seine
Lebenszeit bei.
Mayer, Dom 551 mit Anm. 408; Oefeleana 44, Salvatorkirche Nr. p; vgl. Ree, Peter Canclicl 235; Sakellaro-
pulos, Die griechische Kirche 20.
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Ehern. Salvatorkirche. .Choraltar
1624
Im Jahre 1624 stiftete Ursula Mayr einen neuen, angeblich von Peter Candid gemalten Choraltar.
An der Vorderseite befanden sich als Hauptbild ein Gemälde der Himmelfahrt Mariä, darüber ein
Bild des Weltheilands. An der Rückseite unten die Grablegung Christi, darüber ein Bild, das die
Vorgeschichte der Salvatorkirche darstellt. Dieses Bild ist noch erhalten und befindet sich in der
Frauenkirche (bisher nicht wieder aufgestellt). Das Bild zeigt in zwei Szenen die Ergreifung
einer Frau, die den Juden eine Hostie bringen wollte, und die feierliche Überbringung der Hostie
in die Frauenkirche; dieser Vorfall soll nach der Inschrift den Anlaß zur Erbauung der alten
Salvatorkapelle am Schwabinger Tor gegeben haben. Auf dem Rahmen unter dem Bild Inschrift.
Schrift Fraktur, gemalt. Eine weitere Inschrift überliefert Oefele; diese dürfte an der Vorderseite
des Altars angebracht gewesen sein.
Inschrift zum Bild der Vorgeschichte der Kirche:
'Uno 1403. aljö bie 3uben alfjte 3m Stifttgaftl 3r Wonung &nb an bem £wbt 3r «inagog ©eljabt 2So 'Jlnieftt
ißnfter Sieben grauen Slljrnftt ift, öaben jtj Surdj ein ?llte& Weib Sa& öoeft heilig 3a= / cramenbt 3nen
3u bringen Sagen. 2llf§ «olidjeö ein (Srfamer Olatlj alfjie ^citlic^en ßrfarn bub Sem SSeib 9lad)ftellen
Saften, §at man fte gteicfj iöorm Srfjivabittger Stjor bnb 3r baj§ leidige Sacramenbt ^effjunten aftö
Söetcfjcö fte '?(ufö Einern fteutl / ?luft bie (Sröt fallen Saften. Safä JÖeib ift 3n nerftaft genanten, Safö
leidig «acramenbt aber bind) bie CLERISEI iVlitt bet ^roceftion 3« fünfter Sieben grauen '^farr-
fftirtften (betragen 'önb an baf§ £>rbt Sßorm Sljor ein (Saftellen geftant bnb bifte 3» SSnnfternt / Sieben
.ft ernt ©enanbt korben, Saftero bftö Statt Sljor bett Flamen ftat. Söolgenb ?luo. 1493. alfö 5)lan
bie haftet) bor bftent Sljor gemalt ftat man bife alt ißnjerö ft ernt (Saftellen abgebrochen ®nb an bajö
£rbt 2Ö0 ber (Soralttar / öeftanbten (Sin ftainerne kartier jaulen gefeftt 2Sie 'Hoeft 3« Jeeben. Siejelbig
.Qftirchen aber fambt bem 'Mlten (Soralttar 3ft ftereiit 3n bie Statt ju fünfer Sieben grauen ©ottSarfljer
TRANSFERIERT SBnb in ^Giftiger Weftalt (Srbaitt / ®nb ^u iönnferm Sieben ft ernt genenbt alfo ©eweieftt
Worben. Mito. 1624. aljö ber Mite (Soralttar Sn Sifem MJtrbigen ®ott§ftaiftö gar alt bnb Jtfttccht geWefen,
ftat bie (Sbl ottb Sugentreich 3nncfh= / $raW $rfttla 9Dlaftrin. 3r. .ftbötty. Hlaftf. 3« Rollen obrifte (Samer
3uncfftfraw $on 3rer alljie SSerableibten aJluetter Mnna 9Haftrin (Srbtfteil $nb San $on 3rent / Mignen
Witetft Sifen ©egenWcrtigen (Soralttar Regalien !8nb flachen Saften. Mde-J gn 9Hchrung Ser (Sljre ©ottä.O
a) Anno 1671 g.r.s. hinzugefügt Mayer, doch ist davon keine Spur zu erkennen.
Die von Oefele überlieferte Inschrift:
D: O: M: / Et Piis maiorum Parentum et Propinquorum hic conditorum Manibus illustris
et generosa Virgo ursula Mayrin domo Monacensis apud Sereniss: et potentisssimam Poloniae
et Sueciae Reginam suprema Barthenonis3') regii Magistra hoc altare seit monumentum grata
memorque et vitae et mortis suae posuit.
7u ehren der allerheiligisten treyfaltigkheit der glorwiirdigisten Muetter gottes Mariae auch
zur ewiger gedechtnus der lieben Voreltern und befreindteM welche bey disen wirdigen gottshaus
Begraben ligen hat die wollgebohrne iungfrau ursula May rin der (königlichen)^ Maystett
in polln und Schweden obrist Cameriungfrau disen altar aufgericht darbey auch ihrer alhie
in ihrem Vatterlandt Christlich zu gedenkhen.
a) so Oefele; b) römischen Oefele, doch vgl. den lateinischen Text. — 1 D. i. Verwandten. — Der-
malige Königin von Polen war Anna, Tochter des Erzherzogs Karl von Österreich, zweite Ge-
mahlin König Sigismunds, starb 1631. Auf die Ansprüche in Schweden verzichtete erst Johann II.
im Frieden von Oliva 1660, behielt aber auch noch den Titel eines Königs von Schweden für seine
Lebenszeit bei.
Mayer, Dom 551 mit Anm. 408; Oefeleana 44, Salvatorkirche Nr. p; vgl. Ree, Peter Canclicl 235; Sakellaro-
pulos, Die griechische Kirche 20.
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